2011 ist ein besonderes Kartoffeljahr. "Wir haben noch nie im August Kartoffeln für das Lager gerodet!", zitiert die Versuchsstation Dethlingen einen Landwirt. Grund sind ein trockenes Frühjahr mit frühem Legetermin und die hohen Temperaturen im April und Mai.Beides hat laut den Dethlinger Forschern zu einem Vegetationsvorsprung von etwa 10-14 Tagen geführt.
Pro Pflanzen sind jedoch durchschnittlich weniger Knollen angesetzt worden, die sehr schnell gewachsen sind. Um einen hohen Anteil Übergrößen zu vermeiden, mussten die Landwirte bereits viele Bestände frühzeitig krautgemindern.
Nachteil: Die eigentlich schalenfesten Knollen werden bei einer längeren Verweildauer im Boden, ähnlich wie im Lager beim „Schwitzen“, wieder für einige Zeit losschalig. Je länger der Zeitraum zwischen der Krautminderung und der Ernte ist, desto stärker werden die Knollen auch mit Silberschorf oder Rhizoctonia Sklerotien befallen und umso höher ist das Risiko einer Knollenschädigung durch Drahtwürmer, Gartenlaubkäfer oder Schnecken. Auch Bakterien und Pilze haben dann leichtes Spiel.
Davon abgesehen müssen die Kartoffelanbauer in diesem Jahr wegen der starken Sonneneinstrahlung auf die jetzt nackten Dämme auch mit Zweitwachstum rechnen. Nässe und Sauerstoffmangel in den Dämmen fördern gleichzeitig den Knollenbefall mit Nassfäule. (ad)