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topplus Im Praxistest

Biolandwirt testet vier Biostimulanzien auf seinem Hof

Biolandwirt Sebastian Rotter hat im letzten Jahr in einem Dinkelbestand erstmals Stimulanzien ausgebracht. Das Hauptziel dabei war, die Nährstoffaneignung zu verbessern.

Lesezeit: 5 Minuten

Ich habe in den letzten zwei Jahren soviel über Biostimulanzien gehört und gelesen, dass ich sie auch auf meinen Flächen einmal testen wollte“, erzählt Sebastian Rotter (32). Der Landwirt aus Gablingen bei Augsburg bewirtschaftet mit seiner Frau Stefanie, seinen Eltern und einem Mitarbeiter einen 170 ha-Betrieb mit Hofladen nach Bioland-Richtlinien.

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Die wichtigsten Kulturen sind Kartoffeln, Dinkel, Hafer, Kleegras, Sojabohnen, Roggen und Triticale. 2022 hat er erstmals auch Winterraps und Zwiebeln angebaut. „Das größte Potenzial für einen gesunden und nachhaltigen Boden steckt in weiten und ausgeglichenen Fruchtfolgen“, ist Rotter überzeugt.

Leichte Böden

Die Böden auf seinem Betrieb sind leicht und bewegen sich meist zwischen 25 und 35 Bodenpunkten. Da im Frühsommer häufig Niederschläge fehlen, ist das Wasser der begrenzende Faktor. Allerdings kann der Landwirt einige Flächen beregnen.

Auch die Nährstoffe sind knapp auf dem Betrieb. Familie Rotter betreibt zwar zwei kleinere Mobilställe für Legehennen und mästet jedes Jahre acht bis zehn Blonde d’Aquitaine-Rinder. Zudem liefert der Betrieb im Rahmen von Futter-Mist-Kooperationen Kleegras an Tierhalter und bekommt im Gegenzug Mist von Rindern und Schafen.

Bei der Auswahl der Biostimulanzien für den Praxistest hat sich Sebastian Rotter deshalb auf Präparate konzentriert, die die Nährstoffaneignung verbessern sollen. Insgesamt sieht er die Biostimulanzien weniger als Problemlöser, sondern mehr als Stärkungsmittel für seine Pflanzen.

„Der Dinkel war blass“

Versuchsfeld war ein 8 ha-großer Dinkelschlag mit sehr homogenem Boden. Vorfrucht war Soja. Vor der Aussaat im Herbst 2021 hat Rotter auf der Fläche etwa 7 t/ha einer Mischung aus Rinder- und Schafmist ausgebracht. Zudem hat er im Frühjahr 60 kg Schwefel in Form von pelletiertem Elementarschwefel gedüngt.

„Der Dinkel war im März 2022 blass und machte den Eindruck, dass er noch Nährstoffe vertragen könnte“, erinnert sich Rotter. Neben einer unbehandelten Nullparzelle hat er auf vier 1 ha-großen Parzellen jeweils eines der folgenden Produkte ausgebracht:

  • Biotrinsic N-Collect vom Hersteller Indigo mit dem Hauptbestandteil Agrobacterium pusense. Dieses soll die Versorgung mit Stickstoff verbessern sowie die Nährstoffverfügbarkeit, die biologische Aktivität, die Wurzelbildung und die Bodenstruktur optimieren. Die Aufwandmenge liegt bei 1,0 l/ha.
  • Biotrinsic PK-Release ebenfalls von Indigo. Dabei handelt es sich um einen Bodenhilfsstoff nach Düngegesetz unter Verwendung lebender Organismen.Hauptbestandteil ist Paenibacillus mucilaginosus. Das Bakterium soll die Versorgung mit Phosphor und Kalium optimieren, indem es die Nährstoffverfügbarkeit, die biologische Aktivität und die Bodenstruktur verbessert. Die Aufwandmenge beträgt 1,0 l/ha – unabhängig davon, ob man das Mittel auf den Boden oder das Blatt ausbringt.
  • Poesie vom Hersteller OmniCult FarmConcept. Dieses Mittel enthält stickstofffixierende Mikroorganismen, sogenannte Drinterien, die sich in den Blättern etablieren und die Pflanze mit Stickstoff aus der Luft versorgen sollen. Die empfohlene Aufwandmenge liegt bei 1 x 4 l/ha.
  • Utrisha N von Corteva Agriscience, das Methylobacterium Symbioticum enthält. Auch das sind Bakterien, die Stickstoff fixieren und zu Ammonium umwandeln. Diese Pflanzen-Biostimulanz liegt in Pulverform vor und soll mit einer Menge von 333 g/ha ausgebracht werden.

Bei allen Stimulanzien hat Rotter die empfohlene Aufwandmenge pro Hektar mit 300 Liter Wasser verdünnt und im Frühjahr mit einer Pflanzenschutzspritze auf die Dinkelpflanzen ausgebracht. Das Mittel N-Collect etwas früher im Entwicklungsstadium BBCH 21, die restlichen Präparate im Stadium BBCH 31.

Optisch konnte Rotter keine Unterschiede zwischen den Parzellen erkennen. Auch die Spatenprobe erbrachte keine Auffälligkeiten, zum Beispiel was die Länge der Wurzeln betrifft. Insgesamt waren die Wachstumsbedingungen 2022 aber ungünstig, weil es von Mai bis August nicht regnete.

Unterschiede im Ertrag

Um den Ertrag der einzelnen Parzellen zu ermitteln, drosch Rotter jede Dinkelparzelle für sich und ermittelte die Erntemenge, indem er das Transportgespann jeweils vor und nach dem Drusch auf der Fuhrwerkswaage auf seinem Hof wog. Dabei kam er zu folgenden Ergebnissen:

  • Die Nullparzelle brachte 40 dt/ha;
  • auf der mit N-Collect behandelten Parzelle erntete er 41 dt/ha;
  • auf der Parzelle mit PK-Release ermittelte er ebenfalls einen Ertrag von 41 dt/ha;
  • die mit Poesie behandelte Parzelle kam auf 41,8 dt/ha;
  • und auf der mit Utrisha N behandelten Fläche erntete er 45 dt/ha.

Behandlungen auch 2023

Rotter möchte anhand dieser einjährigen Ergebnisse die eingesetzten Mittel nicht abschließend beurteilen. „Ich glaube, dass es bei der Wirkung der Mittel sehr auf das Jahr bzw. auf die Witterungs- und Wachstumsbedingungen im jeweiligen Jahr ankommt“, gibt der Landwirt zu bedenken. Und 2022 sei einfach extrem trocken gewesen.

Aber er will der Wirkung weiter auf den Grund gehen und in diesem Jahr Utrisha N – das Mittel, das bei ihm den größten Effekt brachte – wieder auf Teilflächen von Dinkel, Hafer und Raps einsetzen. Die restlichen Flächen behandelt er nicht, um die Wirkung zu vergleichen. „Wenn sich der Effekt bestätigt, würde sich der Einsatz rechnen“, sagt Rotter. Bei Mittelkosten von 35 bis 40 €/ha und Ausbringkosten von 25 €/ha, ergäbe sich bei einem Dinkelpreis von 40 bis 50 €/dt ein wirtschaftlicher Vorteil.

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