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topplus Vorzüglichkeit von Winterackerbohnen

Volle Hülsen, volle Kasse: Erbse und Bohne bleiben riskant

Im Demonstrationsnetzwerk Erbse/ Bohne forschen Wissenschaftler und Praktiker für mehr pflanzliches Eiweiß vom Acker. Erkenntnisse wurden in einer Online-Veranstaltung präsentiert.

Lesezeit: 4 Minuten

Der Bericht ist zuerst erschienen im bioland-Fachmagazin für ökologischen Landbau 12/2020:

Winterackerbohnen erweitern das Spektrum der Körnerleguminosen in der Fruchtfolge. Die in Deutschland zugelassenen Sorten heißen Augusta, Hiverna, Arabella und Diva. Sie gelten als Hoffnungsträger in puncto Bestandsentwicklung, Beikrautkonkurrenz sowie Kornertrag und symbiotischer N 2-Fixierung. Denn sie werden zwischen Ende September und Ende Oktober gesät und gehen im Vergleich zur Sommerkultur mit einem Entwicklungsvorsprung von mehr als 14 Tagen ins Rennen.

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Auch durchwurzeln Wintersorten bei optimalen Bedingungen den Boden intensiver und tiefer als Sommersorten. Die Risiken: Auswinterung bei sehr niedrigen Temperaturen ohne Schneebedeckung, Frost nach mehreren Tagen mit hohen Lufttemperaturen im zeitigen Frühjahr und Wassermangel bis zur Blüte Anfang Juni.

Winterackerbohnen nur lokal mit guten Chancen

Die Vorzüglichkeit gegenüber der Sommerform haben Wissenschaftler der HTW Dresden um Prof. Knut Schmidtke im Feld und in Modellierungen untersucht. Sie haben die Ansprüche der Winterackerbohne mit Wetterdaten und Bodenwasserkarten des Deutschen Wetterdienstes zusammengeführt und Wahrscheinlichkeiten berechnet, mit der die Winterform den gewünschten Erfolg bringt. Demnach wird es mit den derzeitigen Sorten nur auf wenigen Standorten in Deutschland gelingen, die Winterackerbohne ohne größeres Risiko anzubauen, so die Ergebnisse der Wissenschaftler (siehe Karte). Ohne größeres Risiko heißt:

  • 50 % nFK im Boden und >130 mm Regen von April bis Juni
  • keine Kahlfröste unter -16 °C
  • keine Enthärtung der Pflanzen, also zehn Tage +7 °C von 1.2. bis 31.3.
  • keine Spätfröste unter -6 °C ab Februar nach Verlust der Winterhärte.

Dr. Guido Lux vom Fachgebiet Ökologischer Landbau der HTW Dresden schlussfolgert: „Die Vorteile der Winterackerbohne können also nur genutzt werden, wenn die klimatischen Bedingungen stimmen.“ Mildere und feuchtere Winter könnten den Anbau fördern, wenn Frost im zeitigen Frühjahr unwahrscheinlich ist. An Standorten mit geringen Niederschlägen über Winter und ausgeprägter Vorsommertrockenheit ist der Anbau der Winterung nach der Modellierung weniger attraktiv.

Ertragsspektrum groß

Der Kornertrag von Sommerackerbohnen schwankt stark. Das haben Auswertungen aus vier Jahren Praxisforschung unter Leitung von Dr. Harald Schmidt von der Stiftung Ökologie und Landbau ergeben.

Er und sein Team haben deutschlandweit 35 ökologisch und 42 konventionell wirtschaftende Betriebe verglichen, die Ackerbohnen anbauen. Die Bio-Höfe konnten zehn bis 54 dt/ha ernten, die konventionellen Kollegen zwölf bis 67 dt/ha. Die Erträge streuen je nach Wasserversorgung, daneben spielen Parameter wie Unkrautbesatz, Wurzelschädlinge, Anzahl der Knöllchen oder Leguminosenanteil in der Fruchtfolge eine wichtige Rolle.

Förderlich sind schluffige Böden mit einem guten Wasserhaltevermögen, eine frühe Saat und Bestandsdichten von 30 bis 35 Pflanzen/m². Die schwarze Bohnenlaus und Blattkrankheiten reduzieren das Ergebnis.

Frühere Praxiserhebungen zeigen, wie wichtig die gleichmäßig tiefe Ablage, der Wasseranschluss und ein homogener Feldaufgang bei Ackerbohnen sind. Die Aussagen der Landwirte zur Ablagequalität und die gemessenen Werte divergieren laut Untersuchung oft stark.

Das höhere Ertragsniveau von konventionell angebauten Ackerbohnen sei „mit ziemlicher Sicherheit“ ein Ergebnis des Pflanzenschutzes mit Herbiziden, Insektiziden und eventuell Fungiziden, meint Harald Schmidt. Allerdings stehen hierzu die Auswertungen noch aus. Nährstoffeinflüsse würden sich bislang nicht abzeichnen.

Bei Sommererbsen liegen die Ertragsunterschiede zwischen konventionell und öko noch weiter auseinander. Hier ist jeweils ein Höchstertrag möglich, wenn 200 bis 300 mm Wasser im Zeitraum zwei Wochen nach der Aussaat bis drei Wochen vor der Ernte verfügbar sind.

Förderlich für den Ertrag seien eine frühe Aussaat und eine Bestandsdichte von 60 bis 70 Pflanzen/m². Gemenge ökonomisch top Betrachtet man die Wirtschaftlichkeit des Anbaus von Erbsen und Ackerbohnen, liegen Ackerbohnen sowohl in Reinsaat als auch im Gemenge vorn. Die Hochschule Südwestfalen errechnete auf Bio-Betrieben die Direkt- und Arbeitserledigungskostenfreien Leistungen (DAL) im Schnitt der Jahre 2016 bis 2019:

  • Ackerbohnen-Reinsaat: 855 €/ha
  • Erbsen-Reinsaat: 557 €/ha
  • Ackerbohnen-Gemenge: 985 €/ha
  • Erbsen-Gemenge: 880 €/ha

Allerdings liegen die Minima und Maxima bei beiden Kulturen weit auseinander. Denn die Erträge und auch die Erzeugerpreise können stark variieren. Unter ungünstigen Bedingungen rutschen die DAL in den roten Bereich, während sie unter optimalen Bedingungen bei 1.200 €/ha liegen können. Im Gemenge angebaut zeigen sich in der Regel höhere und stabilere Gesamterträge. Auch bei Körnerleguminosen lohnt es sich, die Vermarktung frühzeitig zu klären.

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