Regen reicht nicht

Warme Luft zieht Wasser aus Boden – Darum werden die Dürren schlimmer

Auch wenn es weiter Jahr für Jahr normale Regenfälle gibt, könnten die Böden unter dem Strich zunehmend austrocknen, da die wärmere Atmosphäre Feuchtigkeit aus den Böden saugt.

Lesezeit: 3 Minuten

Bislang herrschten auf der Welt Dürren, wenn es lange nicht geregnet hatte. Seit einigen Jahren melden die Wetterdienste aber zunehmend neue Hitzerekorde. Und damit entsteht ein neues Problem, wie ein Team um den Hydro-Klimatologen Solomon Gebrechorkos von der Universität Oxford im Fachmagazin Nature schreibt.

Denn warme Luft saugt Feuchtigkeit aus dem Boden – je heißer sie ist, umso mehr. Die Forscher hatten dazu Datensätze zu Bodenfeuchte, Niederschlag und Temperaturen kombiniert, um die Entwicklung von 1901 und 2022 darzustellen. Es zeigt sich, dass die ersten 80 Jahre sehr konstant auf gleichem Niveau verliefen. Danach ging der Trend eindeutig nach oben, zitiert die Zeit aus der Untersuchung. Heute seien Dürren im Durchschnitt deutlich ausgeprägter als früher.

Besorgniserregender Trend in den letzten Jahren

Der Leipziger Forscher Prof. Jian Peng erklärte der Zeitung, dass die Atmosphäre durstiger wird. "Eine wärmere Atmosphäre verlangt nach mehr Feuchtigkeit von den Landoberflächen und verstärkt so Dürren selbst an Orten, wo der Niederschlag gleich bleibt." Der Fachbegriff lautet "Atmosphärischer Verdunstungsbedarf".

Seit 1981 habe so die Schwere von Dürren weltweit um durchschnittlich 40 % zugenommen, heißt es. Im besonders heißen Jahr 2022 sei die von Dürren betroffene Fläche um drei Viertel größer gewesen. Die Wissenschaftler bezeichnen den Atmosphären-Durst als den größten Faktor dahinter.

Frühjahr 2025 brachte 50 % weniger Regen

Aufmerksam gelesen hat die neue Studie auch der Deutsche Wetterdienst (DWD). Denn das Frühjahr 2025 war nicht nur deutlich zu warm, sondern auch eines der trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Fast 50 % weniger Regen als im langjährigen Durchschnitt sei in Deutschland gefallen, so der Dienst.

Aktuell hätte der Oberboden wieder gut Wasser bekommen und die relativ niedrigen Temperaturen entspannen die Lage. In tieferen Bodenschichten ist der Wassermangel aber noch lange nicht ausgeglichen. Zu befürchten ist, dass dies jedoch nur eine kleine Verschnaufpause ist. Die Studien-Autoren betonen, die weitere Erwärmung werde unweigerlich zu weiterer Trockenheit führen. Daher seien "bessere Maßnahmen sozioökonomischer und ökologischer Anpassung" nötig, um – wenn nicht die Dürren selbst – zumindest deren Folgen zu mindern. Damit auf Dürre kein Hunger folgt.

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