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Kommentar

Wasserfußabdruck: Jeden Tag 4500 l Wasser

Jeder Mensch verbraucht virtuelles Wasser, das sich in den verschiedensten Produkten versteckt. Der Großteil des Wasserfußabdrucks Deutschlands liegt im Ausland.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Martin Borgmann, Redakteur beim Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben

Normalerweise machen sich Bundesbürger wenig Gedanken über ihren Wasserverbrauch. Müssen sie auch nicht, da es jederzeit in beliebiger Menge und höchster Qua­lität aus der Leitung sprudelt. Nur bei extremer Dürre rufen Wasserverbände, Städte und Gemeinden dazu auf, Rasen nicht zu sprengen und Blumen nicht zu gießen – eben Wasser zu sparen.

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Wasser aus fremden Ländern

Doch das Wasser aus dem Hahn ist das kleinste Problem. Denn es macht nur rund 3 % des täg­lichen Wasserfußabdrucks aus. Der weitaus größere Teil steckt als sogenanntes virtuelles Wasser in Lebensmitteln, Kleidung oder anderen Artikeln des täglichen Bedarfs. Es ist die Wassermenge, die rechnerisch bei der Herstellung anfällt. Sie summiert sich auf 4497 l pro Verbraucher in Deutschland – täglich, wohlgemerkt.

Doch damit nicht genug: Ein Großteil dieses Wassers stammt nicht aus Deutschland, sondern aus anderen Ländern – weil Deutschland viele Waren und somit virtuelles Wasser importiert. Das ist besonders brisant, wenn die Herkunftsländer ohnehin schon unter Dürre leiden, zum Beispiel Zentralspanien oder Kalifornien.

Bewässerung in Deutschland und Europa

In unseren Regionen gibt es noch weniger Pro­bleme. Zum Teil bewässern hiesige Landwirte Kartoffeln oder Gemüse auf leichten Böden mit geringem Wasserhaltevermögen. Sie beregnen diese Flächen aber streng nach Bedarf. Gerade so viel, um Ertrag und Qualität abzusichern. Dabei achten sie darauf, die Wasservorräte nicht zu sehr zu strapazieren. Sie nutzen in zunehmendem Maße neue Bewässerungstechniken, die ­dabei helfen, den Wasserverbrauch in manchen Fällen sogar zu halbieren.

Bei importierten Lebensmitteln ließen sich Wasserkreisläufe schließen, wenn diese aus dem feuchteren Teil Europas stammen. Dort reichen die Jahresniederschläge häufig aus, um ein üppiges Wachstum zu gewährleisten. Knackpunkt: Der Verbraucher merkt von alledem nichts. Auf Verpackungen ist kein Wasserfußabdruck ersicht­lich. Ohne eigene Recherche kommt er nicht drauf.

Indirekten Wasserverbrauch senken

Klar ist, dass der Wasserfußabdruck eines Bundesbürgers viel höher liegt als bei den meisten anderen Bewohnern dieses Planeten. US-Bürger verbrauchen zwar doppelt so viel, aber China und viele andere Länder kommen mit weniger als drei Viertel der Menge aus. Das können und das müssen wir ändern. Ein erster Schritt ist getan, wenn wir den eigenen Konsum überdenken und die großen virtuellen Wasserverbraucher ­darin, wie eine Tafel Schokolade mit 1719 l oder ein Pott Kaffee mit 254 l, identifizieren. Ein zweiter Schritt muss aber folgen: Wir müssen entscheiden, ob und wie wir unseren Verbrauch einschränken wollen, welche Dinge wir ganz bewusst genießen wollen. Nutzen wir die Wahlmöglichkeit für uns und unsere Zukunft, solange wir sie damit noch gestalten können.

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