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Weizen 2020: Mittlere Saat, trockenes Frühjahr

Tritt kein „Septoriawetter“ auf, können Sie die Fungizidintensität deutlich senken.

Lesezeit: 5 Minuten

In den letzten 14 Jahren war die Witterung im Frühjahr (April, Mai) derart trocken, dass Septoria in vielen Regionen nicht mit kritischem Befall vorkam. Neben vereinzelten Schlägen mit Mehltau, manchmal auch Halmbruch, waren Gelb- und Braunrost die wichtigsten Krankheiten. Behandlungen in der Schossphase sind in solchen Jahren nur sinnvoll, wenn stärkerer Befall auftritt.

Viele der heute angebauten Sorten sind gegenüber Gelbrost sehr gesund wie z.B. Apostel, Asory, Argument, Informer, Initial, Julius, Porthus u.a. oder bekommen hauptsächlich Braunrost. In diesen Sorten war in 2019 nur eine Einmalbehandlung sinnvoll und wirtschaftlich. In Trockengebieten mit geringen Erträgen war selbst mit einer einmaligen Behandlung nur eine knappe Wirtschaftlichkeit möglich. Befallsmindernd wird sich wohl die neue Düngeverordnung auswirken – vor allen in den Regionen mit roten Grundwasserkörpern. Denn besonders Mehltau und Braunrost reagieren auf den Stickstoffstatus der Pflanze. Bei knapper Versorgung ist es oft möglich, auf eine Mehltaubehandlung zu verzichten. Braunrost breitet sich in Stickstoff unterversorgten Weizenbeständen erheblich langsamer aus.

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Strategien für einmal-Einsätze

Vieles spricht dann in trockenen Frühjahren für eine einmalige Fungizidanwendung. Optimal platziert ist diese nach langer Trockenheit vor oder in einem Wetterumschwung. Wichtig ist, dass der Blattapparat komplett ausgebildet ist, damit eine lang anhaltende Dauerwirkung möglich wird – also ab EC 39. Strategien für derartige Situationen zeigt die Übersicht.

Empfehlungen für eher trockene Frühjahre ohne starken Septoriadruck 1)

Die längste Dauerwirkung lässt sich mit vollen Aufwandmengen von Carboxamidkombinationen erreichen. In Sorten mit hoher Braunrostanfälligkeit wie Tobak ist Elatus Era mit zwei Wochen längerer Dauerwirkung zu favorisieren. Auch gegen Schneeschimmel (kann bei intensiven Niederschlägen wie 2016 vorkommen) hat Elatus Era Vorteile.

Falls zwischen Niederschlagsphasen behandelt wird, ist von Revytrex, gefolgt von Ascra Xpro die beste Kurativwirkung gegen Septoria zu erwarten. Ascra Xpro ist von den aufgeführten Produkten am stärksten gegen Mehltau, gegenüber Braunrost reicht die Wirkung aber nicht immer aus. Revytrex zeigte in unseren Versuchen als Einfachbehandlung gute Ergebnisse. Die Kombination mit 0,5 l/ha Comet gleicht die leichte Rostschwäche des Fungizids aus.

Priaxor + Osiris ist preiswert und als vorgezogene Abschlussbehandlung mit Schwerpunkt Rost auch sehr gut zu gebrauchen. In sehr gesunden Sorten können Sie auch schwächere Produkte wie Gigant verwenden.

Vorlage nur bei Gelbrost- oder Mehltaugefahr

Vorherige Behandlungen können in trockenen Jahren erforderlich werden, wenn früh Mehltau und/oder Gelbrost in anfälligen Sorten auftritt oder die Fusariumgefahr hoch ist.

Gelbrost kann in anfälligen Sorten wie Reform, Benchmark, Euclide oder Discus früh vorkommen. Blattbehandlungen nur gegen Gelbrost können Sie mit Tebuconazol- oder Epoxiconazolprodukten wie Orius, Rubrik oder Opus Top durchführen. Reduzierte Aufwandmengen von 60 bis 75% wirken ausreichend.

Auch gegen Mehltau können in einem trockenem Frühjahr Behandlungen notwendig werden. Gezielte Einsätze sind z.B. in den anfälligen Sorten Bergamo, Faustus, Elixer, Nemo oder Rubisko häufiger erforderlich. Oft tritt Mehltau nur kurzweilig als Stressmehltau auf und verschwindet in der Schossphase. Gegen vorhandenen Befall eignen sich nach dem Wegfall von Gladio momentan Kantik, Ceralo oder Pronto Plus und vorzugsweise Talius mit guter Dauerwirkung.

Input Triple kann beginnenden Befall in der Schossphase abtöten und über das enthaltene Talius den Weizen lang anhaltend vor Neubefall schützen. Für sehr frühe Behandlungen vor EC 31 ist es aber zu teuer. Aus rein fachlicher Sicht sollte man es nur dort verwenden, wo Mehltauprobleme vorkommen. Andernfalls gerät der Wirkstoff bei flächiger Anwendung unter extremen Selektionsdruck. Mehltausporen kommen oft weit verbreitet in der Luft vor, ohne bekämpfungswürdigen Befall auszulösen. Die Folge wäre dann ein schnelles Ende mit hoher Resistenz für den wichtigen Wirkstoff Proquinazid.

Gegen Fusarium absichern?

In den letzten Jahren ist bei trockener Witterung im Frühjahr fast kein Fusarium mit Toxingehalten aufgetreten, obwohl oft zur Blüte Fusariumwitterung vorherrschte. Zu erklären ist dies nur damit, dass durch die trockene Witterung in der Schossphase die Ausbildung und Reifung der Sporen auf der organischen Substanz unterbunden wurde. Ohne Sporen keine Infektion. Gezielte Fusariumbehandlungen sind in solchen Jahren nicht wirtschaftlich.

Grundsätzlich ist Weizen nach Mais stärker gefährdet als nach anderen Blattfrüchten oder Getreide, auch deshalb, weil auf der Maisstoppel das Sporenpotenzial verbreiteter vorkommt. Das Risiko einer Infektion ist deshalb in Fruchtfolgen mit hohen Maisanteilen und erst recht in Mulchsaaten nach Mais deutlich erhöht. Inwieweit bei Trockenheit in der Schossphase die Sporenkeimung tatsächlich unterbunden wird, lässt sich nicht immer sicher kalkulieren. Deshalb empfiehlt es sich, in Weizenbeständen mit erhöhtem Fusariumrisiko bei Infektionswitterung zur Blüte (mehrere Tage Regen bei über 20°C) eine fusariumwirksame Maßnahme durchzuführen.

Mit 2,0 l/ha Osiris bei suboptimaler oder 2,5 l/ha Osiris bzw. 1,0 l/ha Soleil + 1,0 l/ha Osiris bei optimaler Infektionswitterung lassen sich gute Wirkungsgrade erreichen. Falls Fruchtfolge und/oder Bodenbearbeitung kein hohes Fusariumrisiko erwarten lassen, können Sie nach trockener Witterung in der Schossphase auf die Fusariumbehandlung verzichten.

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