Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus Landwirtschaft im Dialog

Welche Strategien gegen Klimastress?

Ad-hoc-Hilfen, Versicherungslösungen, Rücklagen bilden – wie sich die Landwirtschaft am besten gegen zunehmende Wetterextreme schützen kann, darüber diskutierten am Mittwoch Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Landwirtschaft und Versicherung bei der top agrar Veranstaltung „Landwirtschaft im Dialog“ in Berlin.

Lesezeit: 3 Minuten

Auch Betriebe mit einem optimalen Risikomanagement traf die extreme Dürre in 2018 hart. „In diesem Fall waren staatliche Ad-hoc-Hilfen, wie wir sie im vergangenen Jahr geleistet haben, sinnvoll“, erklärte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) in ihrem Impulsreferat. Das Ziel des 340 Mio. €-Hilfsprogramms war, den durch die Dürre in der Existenz gefährdeten Betrieben einen Teilausgleich zu zahlen. Dass das offensichtlich erfolgreich war, zeigten die fast 9500 Anträge mit einem Volumen von 393 Mio. €. Allerdings – so Dr. Hermann Onko Aeikens, Staatssekretär des BMEL – stocke noch immer die Abwicklung in einzelnen Bundesländern, was aus seiner Sicht absolut unverständlich ist. Dass solche Soforthilfen, die auch immer wieder gesellschaftliche Kritik auslösen, die Ausnahme bleiben sollten, darüber waren sich die Podiumsteilnehmer einig. Doch welche Vorschläge gibt es für ein verbessertes Risikomanagement?

Sind Versicherungen der Königsweg?

Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Eine Möglichkeit, sich vor Wetterrisiken zu schützen, sind Versicherungslösungen. „Weil das Risikobewusstsein wächst, sind in Deutschland mittlerweile rund eine Mio. ha gegen Sturm und Starkregen versichert“, erklärte Dr. Rainer Langner, Vorstandsvorsitzender der Vereinigten Hagel. Eine Lücke klafft jedoch bei Dürreschäden. Weil die Versicherungsprodukte wegen des enormen Schadpotenzials zurzeit sehr teuer sind, liegt die gegen Dürre versicherte Fläche bei unter 50000 ha.

Nach Meinung von Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der österreichischen Hagelversicherung, sind andere Länder bei der Risikovorsorge deutlich weiter. „Seit dem 1.1.2019 liegt die Versicherungssteuer für alle Risiken wie Dürre, Hochwasser, Sturm usw. in Österreich bei 1% der Prämie. Dazu kommt eine Bezuschussung von 55%. Zudem bewerteten er und Eberhard Hartelt, Umweltbeauftragter des DBV, das Modell in den USA als wegweisend. Die US-Farmer zahlen bei geringer Versicherungssteuer einen Teil der Versicherung selbst. Die Abwicklung erfolgt zügig, Rückversicherer ist das US-Landwirtschaftsministerium.

Für einen ermäßigten Steuersatz für Versicherungen gegen Trockenheit von 0,03% (statt 19%) sprach sich Julia Klöckner aus. Die dafür nötigen Gesetzesänderungen könnten noch im April im Bundeskabinett behandelt werden. Schwierig sei aber laut Aeikens die Bezuschussung von Versicherungsprämien. Über ELER könne die Förderung rechtlich zwar bis zu 70% betragen. Doch das Geld müsse man dann aus der 1. oder 2. Säule der Direktzahlungen nehmen. Dann seien hitzige Debatten vorprogrammiert.

Steuerliche Risikoausgleichsrücklage noch ein Thema?

Diskutiert wurde auch die von vielen Seiten geforderte Risikoausgleichsrücklage. Diese soll Landwirten ermöglichen, in erfolgsstarken Jahren Liquiditätsreserven aus unversteuertem Gewinn aufzubauen. Befürworter ist Prof. Dr. Norbert Hirschauer von der Universität Halle-Wittenberg. „Dieses Instrument kann zur betrieblichen Risikovorsorge beitragen, wenn wichtige Voraussetzungen erfüllt werden.“ Das BMEL beurteilt die steuerfreie Risikoausgleichsrücklage dagegen nach wie vor kritisch.

Auch anbautechnische Anpassungen gefordert

Dass zur Risikovorsorge zudem diversifizierte Fruchtfolgen, wassersparende Bodenbearbeitungsverfahren oder eine Preisabsicherung an Börsen gehören, darüber waren sich die Podiumsteilnehmer mit Landwirt Dr. Jürgen Ohls von der Agrargesellschaft Fahrenwalde einig. Um die Planung für die Landwirte zu verbessern, kann auch die Forschung helfen. So stellte Dr. Christoph Gornott vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung erste Ansätze für PC-Simulationsprogramme vor. Diese sollen es künftig ermöglichen, saisonale Vorhersagen zu Extremwetterlagen zu treffen.

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.