Für konventionelle Landwirte gibt es derzeit keine chemische Alternative zu Glyphosat, stellt Professor Christoph Schäfers, Ökotoxikologe vom Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie in Schmallenberg klar. Alle anderen zugelassenen Mittel seien toxischer für die Umwelt und würden das Grundwasser stärker belasten. Auch die angebauten Kulturen würden stärker geschädigt. Es sei nicht ausgeschlossen, dass sogar der Verbraucher potenziell gefährdeter sei, wenn die Alternativen zum großflächigen Einsatz kämen, zitiert der aid-infodienst den Fachmann.
„Somit bleiben nur nicht-chemische Alternativen. Dabei muss im Einzelfall abgeschätzt werden, ob in Hanglagen das Pflügen möglicherweise größere Umweltschäden durch Erosion hervorruft als glyphosatbegleitete Direkteinsaat“, meint Schäfers. Mechanische Unkrautbekämpfung sei in der Regel teurer, ebenso wie Getreidetrocknung mit entsprechendem Energie- oder Flächeneinsatz.
Das könne nur der ökologische Landbau durch seine höhere Wertschöpfung leisten. Ein Verzicht auf Glyphosat sei für den konventionellen Landwirt heute wirtschaftlich nicht mehr darstellbar, wenn sich am Preisgefüge nichts ändere. Die AbL hingegen fordert, auch für konventionelle Landwirte die Beratung und Ausbildung für ein grundlegend anderes ackerbauliches Vorgehen wieder in den Vordergrund zu stellen, um den Verbrauch von Glyphosat langfristig zurück zu drängen, so der aid.
Die Neuzulassung des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat in der Europäischen Union steht auf der Kippe. Bei einem Treffen nationaler Experten Anfang März in Brüssel kam die nötige Mehrheit nicht zustande. Die aktuelle Genehmigung des Mittels läuft noch bis Ende Juni 2016.
Hintergründe:
Entscheidung über Glyphosat wird verschoben (8.3.2016)