Aus dem Boden der Landwirtschaft sprießen immer mehr Start-ups, die im nächsten oder weitesten Sinne mit Regenerativer Landwirtschaft zu tun haben. Viele setzen auf das Geschäft mit dem Klimawandel.
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Dieser Artikel erschien zuerst in f3 farm. food. future.
Regen.network
Hinter dem Unternehmen „Regen.network“ verbirgt sich eine Art Interessenvertretung für die Regenerative Landwirtschaft. Der Blockchain-basierte Marktplatz in den USA soll eine Vertragsplattform für Landwirte darstellen, um ökologische Daten zu monetarisieren und sie gleichzeitig für nachhaltige Praktiken belohnen.
Vor zwei Jahren begann Regen.network mit dem Aufbau der Plattform, um Landwirten zu helfen, ihre Produkte zu verkaufen. Heute arbeiten 16 Angestellte in dem Unternehmen mit Sitz in Massachusetts in den USA und einem Zweitsitz in der Schweiz.
Hinter dem „Lagerhaus Österreich“ als Handels- und Dienstleistungskonzern verbirgt sich das österreichische Pendant zur „Raiffeisen“ in Deutschland. Ihr neu geschaffenes Programm „Zukunft Erde“ soll Landwirtschaftsbetrieben ermöglichen, nachhaltig aufgebauten Humus in regionale, freie CO2-Zertifikate umzuwandeln. Die Zertifikate werden anschließend an Unternehmen verkauft, die sich klimaneutral stellen möchten. Ziel ist es, den Humusaufbau in landwirtschaftlichen Böden zu fördern.
Es können sowohl konventionell als auch biologisch wirtschaftende Landwirte am Programm teilnehmen. Nach einer Anmeldung werden auf den Betrieben in einem Abstand von mindestens drei Jahren GPS-basiert Bodenproben an definierten Einstichpunkten entnommen. Der Humusgehalt wird bestimmt und in einer Humusdatenbank festgehalten.
Steigert sich der Humusgehalt im Boden, kann ein Zertifikat erstellt und vermarktet werden. Der Landwirt trägt im Rahmen des Programms die Kosten für die Bodenanalyse. Kommt es zur Erstellung von CO2-Zertifikaten, erhält der Landwirt den Gegenwert abzüglich einer Vermarktungspauschale.
Carbon Farmed
Carbon Farming steht noch ganz am Anfang in Deutschland. Unsere Mission ist es, das zu ändern und diese Arbeitsweise als profitable Alternative in der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion zu etablieren." - Dr. Robert Gerlach, Carbon Farmed
Das Start-up aus Berlin arbeitet an einer Lebensmittelmarke für Regenerative Landwirtschaft. „Carbon Farming steht noch ganz am Anfang in Deutschland. Unsere Mission ist es, das zu ändern und diese Arbeitsweise als profitable Alternative in der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion zu etablieren“, so Mitgründer Dr. Robert Gerlach. Das Unternehmen will Landwirte bei der Umstellung auf Carbon Farming zum einen über die Produktmarke und zum anderen über Zuschüsse für die Anwendung von alternativen Methoden unterstützen.
Teilnehmende Landwirte sollen ein individuelles Profil ihres landwirtschaftlichen Betriebs in einem Netzwerk präsentieren können und so für Transparenz ihrer Lebensmittelproduktion sorgen.
Carbonfuture
Das Freiburger Start-up „Carbonfuture“ will „die Arbeit gegen die Erderwärmung angemessen vergüten“, so Geschäftsführer Hannes Junginger-Gestrich. Der Gründer bezeichnet diesen Vorgang als Kohlenstoff-Senkenökonomie. Dabei stellt Carbonfuture Klimazertifikate auf Basis von Pflanzenkohleanwendungen aus.
Bei ihrem Modell wird ausschließlich bereits effektiv entnommener und irreversibel gespeicherter Kohlenstoff berücksichtigt – die Credits werden also „ex-post“ erstellt. Die Carbonfuture GmbH wurde Anfang 2020 gegründet und hat derzeit drei angestellte Mitarbeiter. Die Plattform ist bereits operativ, erste Kohlenstoffsenken werden seit April 2020 finanziert. Öffentlich freigeschaltet wurde sie Mitte August.