Dürre, Überschwemmungen, Spätfröste: Viele Klimaforscher warnen davor, dass solche Wetterextreme weltweit zunehmen. Vor allem im letzten Jahr gab es nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) eine hohe Zahl derartiger Ausnahmesituationen. Der Klimawandel dürfte auch in Zukunft immer wieder für markantes Wetter sorgen auf das sich die Landwirtschaftsbranche einstellen sollte. Empfohlen wird die Fokusierung auf robustere Kulturen und Sorten, die sowohl Hitze- und Kälteperioden als auch trockene Wetterphasen einigermaßen unbeschadet überstehen.
Das Jahr 2017 ist auch aus meteorologischer Sicht für die deutsche Landwirtschaft eine Herausforderung gewesen. Neue Temperaturrekorde blieben im letzten Jahr aus. Dennoch zähle 2017 mit einer Jahresmitteltemperatur von plus 1,4 Grad zum Mittelwert der Referenzperiode 1961 bis 1990 zu den sechs wärmsten Jahren seit Aufzeichnungsbeginn, so Dr. Thomas Deutschländer vom Deutschen Wetterdienst.
Spätfröste führte zu enormen Verlusten
Noch gravierender sei allerdings die hohe Zahl an Extremwetterereignissen gewesen. Deutschländer zählt insbesondere den drastischen Kaltlufteinbruch im April 2017 dazu, der nach einem extrem warmen März viele Obst- und Weinbestände wegen der beschleunigten Pflanzenentwicklung empfindlich getroffen habe. Eine um zwölf Tage verfrühte Obstblüte und die längste Spätfrostphase seit 1961 hätten dabei zu so enormen Verlusten geführt, dass beispielsweise das Land Baden-Württemberg das Ereignis als Naturkatastrophe eingestuft habe.
Trockenheit von hohen Niederschlägen abgelöst
Bemerkenswert war nach Angaben des Wetterexperten auch die allgemeine Trockenheit im vergangenen Jahr, die im Juli von teils historisch hohen Niederschlägen abgelöst wurde. Gebietsweise sei hier an einem Tag die Summe der sonst üblichen Sommerniederschläge verzeichnet worden. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels kann Deutschländer auch für die kommenden Jahre keine Entwarnung geben, was erneute Extremwetterereignisse angeht. Zwar sei der statistische Nachweis eines klaren Trends ungeachtet der beobachteten Fälle schwierig. Dennoch sei die Häufung sicher ein Indiz dafür, dass die Häufigkeit extremer Wetterereignisse mit weiter steigenden Temperaturen wohl zunehmen wird.
Anpassungsstrategien nötig
Der DWD-Vizepräsident Dr. Paul Becker rät der Landwirtschaft zu einer Fokussierung auf robustere Kulturen und Sorten, die sowohl Hitze- und Kälteperioden als auch trockene Wetterphasen einigermaßen unbeschadet überstehen. Keinesfalls dürfe man hingegen wegen der insgesamt steigenden Durchschnittstemperaturen ausschließlich auf wärmeliebende Sorten setzen, da ungeachtet der allgemeinen Temperaturentwicklung immer auch die Gefahr von kalten Phasen und Spätfrösten bestehe, so Becker.