Frage:
Es geht um den Grasschnitt: Welche Methode ist die beste zur Kitzrettung, bzw. welche Vergrämung ist erlaubt? Ich überlege mir eine Drohne zur Kitzrettung beim Grasschneiden anzuschaffen. Wie effektiv ist die Kitzrettung mit der Drohne? Ab welcher Fläche lohnt sich eine Drohne zur Kitzrettung?
Antwort:
Welche Methode zur Kitzrettung die beste ist, lässt sich nicht generell beantworten. Der Erfolg jeder Rettungsaktion hängt stark von den örtlichen Verhältnissen und von der sachkundigen Durchführung ab. Erlaubt sind für den Grundstücksnutzer alle optischen, akustischen oder olfaktorischen Vergrämungsmaßnahmen, durch die die Wildtiere nicht gefährdet oder verletzt werden (vgl. § 26 Satz 2 Bundesjagdgesetz).
Als hilfreich hat sich das Anmähen des Randes der Wiesenfläche am Vortag der eigentlichen Mahd erwiesen. Gleiches gilt für das Aufhängen großer Stofftücher oder leerer Plastiksäcke auf der Wiesenfläche, welches aber ebenfalls nur einen kurzzeitigen Effekt hat und gleichfalls am Vortag der Mahd zu geschehen hat. Auch das systematische Absuchen der Wiesenfläche am Morgen der Mahd mittels einer dichten Helferkette mit guten Vorstehhunden ist in der Regel sehr erfolgreich.
Kitzsuche per Drohne
Eine Kitzrettung mittels Drohne mit Wärmebildkamera ist bei richtiger Vorgehensweise ebenfalls sehr effektiv. Neben der Drohne mit Wärmebildkamera werden ein geübter Drohnenpilot sowie mindestens drei bis vier Helfer benötigt. Die Aktion müssen Sie dann aber ganz früh am Morgen der Mahd noch vor Sonnenaufgang durchführen, da die Wärmebildkamera bei höheren Tagestemperaturen die im dichten Gras abgelegten Kitze sonst nur noch sehr schlecht erfasst.
Die Kitzstandorte markieren Sie dann und können diese entsprechend bei der Mahd aussparen. Alternativ können Sie die gefundenen Kitze fachgerecht von den Helfern aus der Wiesenfläche herausholen und an einem nahegelegenen Standort außerhalb der Mahdfläche ablegen. Stellen Sie dabei sicher, dass die Ricken ihre Kitze zeitnah wiederfinden können und diese auch nicht infolge fremder Witterung verschmähen.
Bei jeder Kitzrettungsaktion sollten Sie den örtlich zuständigen Jagdausübungsberechtigten eng einbinden. Sollte dieser verhindert sein, müssen Sie bei einer Kitzrettung mittels Drohneneinsatz zumindest seine Zustimmung einholen, denn es handelt sich um ein Aufsuchen, Nachstellen und Fangen von Wild. Ohne Erlaubnis des Jagdausübungsberechtigten könnten Sie sich bei einem Drohneneinsatz zur Kitzrettung ansonsten dem Vorwurf der Jagdwilderei entgegensehen.
Kosten beachten
Der Einsatz einer Drohne mit Wärmebildkamera kann sich auch schon bei einer relativ kleinen Wiesenfläche von unter zwei Hektar "lohnen", soweit es um die beabsichtigte Kitzrettung geht. Bei kleineren Flächen lohnt sich ökonomisch die Anschaffung einer Drohne mit Wärmebildkamera allerdings nicht für einen einzelnen Grünlandnutzer. Dieser sollte dann eher auf die bestens ausgestatteten Kitzrettungsteams der örtlichen Hegeringe oder der Kreisjägerschaft zurückgreifen. Die Anschaffungskosten für eine Drohne mit guten Flugeigenschaften und einer Wärmebildkamera belaufen sich auf rund
6.000 -8.000 €. Diese hohen Kosten "lohnen" sich daher erst bei größeren jährlichen Einsatzgebieten, etwa ab 50 ha Grünlandfläche oder eher mehr.
Unser Experte: Hans-Jürgen Thies, MdB, Rechtsanwalt, NRW
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