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Kartoffeln: Durchwuchs vermeiden und Anbau sichern

Durchwuchskartoffeln und Spinnmilben erschweren den Kartoffelanbau, die Lagerung braucht nach dem Aus von Chlorpropham mehr Aufmerksamkeit. Tipps von Beratern finden Sie hier.

Lesezeit: 4 Minuten

Kaum händelbare Durchwuchskartoffeln, massiver Spinnmilbenbefall in den letzten zwei Jahren und das Zulassungsende des Keimhemmers Chlorpropham zählen zu den zentralen Problemen im Kartoffelanbau – neben dem Wegfall von Reglone (Wirkstoff Deiquat). Wie die Kartoffelzukunft aussehen könnte, diskutierten Vertreter aus Beratung und Handel kürzlich im niedersächsischen Haren an der Ems. Auf die Kartoffeltagung hatte der Pflanzenschutzmittelherstellers FMC eingeladen. In diesem Jahr bauen die deutschen Landwirte Kartoffeln auf 276.300 ha, so FMC-Berater Tobias Elfrich. Die Anbaufläche steigt damit um gut 10.000 ha im Vergleich zu den Jahren 2017 und 2018. Mit steigender Fläche wachsen auch die Probleme: Sortenwahl und Flächenplanung werden im Kartoffelbau künftig noch wichtiger.

Durchwuchs vorbeugen und nachhaltig bekämpfen

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Durch die zunehmend milderen Winter und trockenen Jahren nimmt auch gleichermaßen das Problem der Durchwuchskartoffeln zu. Es sei unbedingt notwendig, diese konsequent zu bekämpfen, „das ist integrierter Pflanzenschutz“, sagt Heiner Bruns von der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen. Denn immer, wenn auf dem Acker Kartoffeln wachsen, ist das für den Boden ein Kartoffeljahr. Selbst, wenn es sich um Durchwuchskartoffel handelt und die Hauptkultur Getreide ist. In diesem seien die Kartoffel auch sehr schwer zu bekämpfen. Besonders früh gedrilltes Wintergetreide überwächst und schützt dann sogar über Winter die Durchwuchskartoffeln.

Landwirte sollten vorsorgen und den Roder richtig einstellen, um Durchwuchskartoffeln zu vermeiden. Denn sortenabhängig können bereits fingergroße Knollen triebkräftig sein und zu Durchwuchskartoffeln heranwachsen. Bleiben 14 Kartoffeln/m² nach dem Roden liegen, macht das geschätzt 140.000 Knollen/ha, rechnet Bruns vor. Der Berater setzt auf diese kleine Leitlinie zum Vorsorgen:

  1. keine tiefwendende Bodenbearbeitung nach der Ernte,
  2. keine Begrünung über Winter,
  3. Mais als Folgekultur.

Denn in Mais ist ein wirksamer Einsatz mit Triketonen möglich. Besonders nachhaltig wirken Laudis und Callisto.

Spinnmilben den Garaus machen?

In den letzten beiden Jahren haben Spinnmilben den Kartoffelanbau erschwert. Die Insekten sind mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen, das geht nur mit einem Mikroskop. „Spinnmilben können sich unheimlich schnell verbreiten und sind sehr robust“, erklärt Dr. Hendrik Hanekamp von der LWK Niedersachsen. Sieben Tage dauert ein Zyklus, die Insekten sind sehr standorttreu und wandern vom Rand in den Bestand ein. In den Jahren 2018 und 2918 profitierten sie von Wärme und Trockenheit. Die Schäden traten regional unterschiedliche auf, waren aber teilweise enorm. Ein Landwirt berichtet, dass ihn die Spinnmilben 20 % Ertrag gekostet haben.

Haben Sie Befall auf Ihren Flächen festgestellt, gilt es die Anbauplanung daraufhin auszurichten. Denn wie stark Spinnmilben einen Bestand befallen, ist sortenabhängig, berichtet Hanekamp. Stark anfällig ist z.B. Markies. Einen Einfluss scheint auch spätes Mulchen zu haben; der Landwirte und Berater beobachteten danach einen stärkeren Befall. Für befallene Flächen empfiehlt Berater Hanekamp daher, Feldränder früh zu mulchen. Insektizide mit Nebenwirkungen gegen Spinnmilben halfen in diesem Jahr nicht.

Was kommt nach Chlorpropham?

Mehr Augenmerk müssen die Kartoffelbauern künftig auch auf die Lagerung legen. Denn: „Im nächsten Jahr ist eine Einlagerungsbehandlung mit Chlorpropham nicht mehr möglich“, erklärt der Kartoffelexperte Martin Kanders von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Die Zulassung des Keimhemmers endet am 8. Oktober 2020. Mit den Mitteln 1,4-Sight und Biox-M gibt es zwar wirksame Alternativen. Doch problematisch ist nicht nur der Geruch. Hinzu kommt:

  • Der Preis steigt von ca. 0,30 €/dt auf über 1 €/dt.
  • Um Biox-M auszubringen, sind teure Thermalnebelgeräte, die Elektrofogger, notwendig.
  • Nach der Anwendung von 1,4-Sight beträgt die Wartezeit 30 Tage.
  • Die Hallen müssen bei der Anwendung dicht sein, denn beide Mittel sind sehr volatil und verflüchtigen sich andernfalls.

Besonders betroffen seien deshalb Betriebe, die kein topmodernes Lager haben, so Kanders. Jeder Betrieb müsse nun eine individuelle Strategie fahren, ähnlich wie bei der Sikkation. Eine Möglichkeit sieht der Berater darin, keimruhigere Sorten zu wählen.

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