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„Win win“ mit Lerchenbrot

Mehr Schutz für die Feldlerche und mehr Geld für den Weizen – dass dies gelingen kann, zeigt das Pilotprojekt „Lerchenbrot“, das nun erweitert werden soll.

Lesezeit: 5 Minuten

Die Feldlerche, ein typischer Vogel der Agrarlandschaft, steht unter Druck. Ursache dafür ist vor allem, dass der Bodenbrüter durch die intensive Landwirtschaft nur schwer geeignete Brutplätze findet.

Um dem Vogel des Jahres 2019 zu helfen, initiierte der Konzern BASF das Projekt Lerchenbrot. Ziel davon ist es auch, zu zeigen, dass sich eine produktive Landwirtschaft durchaus mit dem Schutz von Artenvielfalt verbinden lässt.

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10 Cent pro Brot zum Schutz der Feldlerche

Das Projekt, welches bereits in einigen Pilotbetrieben umgesetzt wird, funktioniert wie folgt: Landwirte legen Feldlerchenfenster in Weizenbeständen an und verkaufen die Ernte dieser Flächen an eine beteiligte Mühle. Aus dem Mehl stellen mitwirkende Bäckereien Brot her, das sogenannte Lerchenbrot. An der Ladentheke wird es den Verbrauchern für ca. 10 ct mehr pro 750 g Brot angeboten. Dieses Geld fließt dann zurück an die Mühlen und die beteiligten Landwirte, um deren Aufwand zu finanzieren. Die Idee dahinter ist, dass Verbraucher und Landwirtschaft zusammen den Schutz der Feldlerche vorantreiben.

Einer der „Pilot-Partner“ ist Landwirt Dominik Bellaire. „Von der Idee war ich direkt begeistert. Das Projekt bietet Landwirten und Verbrauchern die Möglichkeit, gemeinsam etwas für die Artenvielfalt zu tun. Ich habe daher dafür 10 ha angebaut“, erklärt er.

Um die Lerchenfenster weiter zu verbreiten, soll das Projekt, das die BASF über die gesamte Wertschöpfungskette koordiniert, nun ausgeweitet werden. Generell können alle Landwirte teilnehmen. Voraussetzung ist, dass sie neben Lerchenfenstern auch weitere biodiversitätsfördernde Maßnahmen auf ihrem Betrieb umsetzen.

Weil das Lerchenprojekt zusammen mit regionalen Partnern erfolgt, müssen sich Bäckerei, Mühlen und Landwirte über die Mengen abstimmen. In der Südpfalz z.B. geben Bäcker und Mühlen auch vor, welche Weizensorte verarbeitet werden soll. Bei Landwirt Bellaire ist es in diesem Jahr die Sorte Chevignon.

In dieser Saison ist der Weizen noch rückverfolgbar, er stammt somit von genau den Flächen, auf denen die Lerchenfenster angelegt wurden. Weil dieser Mehraufwand jedoch hohe Kosten für die Mühle bedeutet (separate Lagerung) wird überlegt, die Abwicklung ab der Saison 2021 flächenunabhängig durchzuführen.

Mitmachen lohnt sich!

Doch wie hoch ist der Mehrwert für die teilnehmenden Bauern? Dazu im Folgenden eine kurze Modellrechnung: Wer 40 ha Weizen produziert und einen Ertrag von 6 t/ha erreicht, kann 240 t Winterweizen verkaufen. Nach der Verarbeitung in der Mühle bleiben davon rund 200 t Mehl übrig. Weil sich aus 1 kg Mehl ca. drei Brote backen lassen, reicht die Menge für ungefähr 600.000 Brote aus.

Der Verteilungsschlüssel wurde wie folgt festgelegt: Von den 10 ct Mehrerlös pro Brot an der Ladentheke bekommt die BASF 20% für den Koordinierungsaufwand und das Monitoring. Weitere 20% landen bei den beteiligten Mühlen. Auf das Beispiel bezogen, läge der Mehrerlös für den Landwirt dann bei rund 900 €/ha (zzgl. zum aktuellen Marktpreis). Zu berücksichtigen ist hierbei, dass es sich um eine Modellrechnung handelt und die Zahl durchaus schwanken kann. Weitere Details entnehmen Sie den „Teilnahmebedingungen“ (siehe unten).

Überschaubarer Aufwand…

Die Anlage der Fenster ist denkbar einfach: Heben Sie dazu die Sämaschine während der Saat auf einer Fläche von jeweils 20 m2 kurz aus (z.B. 7 m bei 3 m Sämaschinenbreite). Behandeln Sie die Fenster anschließend genau wie den gesäten Acker. Dünge- und Pflanzenschutzmaßnahmen sind uneingeschränkt möglich.

Zwei Lerchenfenster/ha reichen bereits aus. Geeignet sind Flächen mit mehr als 5 ha. Der Abstand des Fensters zu den Feldrändern sollte bei mindestens 25 m und zu Gehölzen bei 50 m liegen. Der nächste Wald sollte über 150 m entfernt sein, da Greifvögel diesen gern als Ansitzwarte zur Jagd nutzen. Es empfiehlt sich außerdem, die Lerchenfenster möglichst weit von den Fahrgassen entfernt anzulegen, um den Tieren Ruhe zu bieten. Besonders positiv ist, wenn sich in der Nähe Blühstreifen befinden, da diese der Lerche Nahrung bieten.

Die Lerchenfenster sind im Flächenantrag nicht gesondert auszuweisen. Die Mindererträge sind wegen der kleinen Fläche sehr gering (bei 40 m2 und einem Erlös von 1.400 €/ha für z.B. Weizen sind das in etwa 5,60 €/ha).

… bei Hohem Nutzen

Die offenen Saatlücken dienen dem Brutvogel als Start- und Landebahn. Sobald die Feldlerche gelandet ist, geht sie sofort im Pflanzenbestand in Deckung, um nicht ins Visier von Raubvögeln zu gelangen.

Das Nest baut der Vogel im Getreidebestand, damit die Jungen vor Fraßfeinden geschützt sind. Trotzdem brauchen auch die Küken die offene Fläche des Fensters. Dort suchen sie nach Nahrung, trocknen und wärmen sich.

Die Feldlerche benötigt zwei Brutgenerationen pro Jahr, um ihre Population zu sichern. Die erste Brutsaison ist Anfang April bis Mitte Mai, die zweite Mitte Mai bis Ende Juni. Daher ist es generell wichtig, dass man für Lerchenfenster Kulturen wählt, die spät geerntet werden, wie Winterweizen oder Winterraps.

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