Winterrüben, also bereits im Spätsommer ausgesäte Zuckerrüben, zeigen eine geringe Frosthärte und haben in den meisten mitteleuropäischen Anbauregionen ein hohes Auswinterungsrisiko. Das geht aus einer Promotionsarbeit hervor, die jetzt am Institut für Zuckerrübenforschung (IfZ) abgeschlossen worden ist.
In Feldversuchen des Projekts hat man demnach festgestellt, dass bei maximal fingerdicken Rüben dann eine Frostschädigung einsetzt, wenn die Temperatur im Rübenkopfgewebe -6°C beträgt. Gemessen an der Außentemperatur entspreche das Frösten von -15°C ohne Schneebedeckung.
Aufbauend auf diesen Messergebnissen wurde IfZ-Angaben zufolge auf Standorten in Göttingen, Kiel, Regensburg und Köln das Ausfallrisiko für den Anbau von Winterrüben in Mitteleuropa untersucht, und zwar auf Basis der mittleren Temperatur des Tages, der mittleren Bodentemperatur in 5 cm Tiefe und der Schneehöhe. Das Ergebnis zeige, dass für die meisten Standorte ein hohes Auswinterungsrisiko in Höhe von 15 % bis 35 % bestehe. Nur für westeuropäische Regionen wie das Rheinland, die sich durch eine milde Winterwitterung auszeichneten, könne man von einem deutlich geringeren Risiko in Höhe von 5 % bis 10 % ausgehen.
Die Forscher sehen das Anbausystem Winterrübe, das ihren Angaben zufolge grundsätzlich das Potential für erhebliche Ertragssteigerungen hat, hinsichtlich der Überwinterung auf dem Feld sowie der Ertragsbildung nach dem Winter mit großen Unsicherheiten behaftet. Die züchterische Verbesserung des Merkmals Frosthärte gestalte sich aber äußerst schwierig, so dass kurzfristig nicht mit einer Lösung zu rechnen sei. Die Promotion unter dem Titel „Frosttoleranz, Ausfallrisiko und Ertrag schossender Winterrüben in Mitteleuropa in Abhängigkeit von Umwelt und Genotyp“ kann beim Cuvillier-Verlag bezogen werden.