Eine aktuell am Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) durchgeführte Untersuchungen zum physikalischen Ausbreitungsprozess von Partikeln und zur Vitalität von Mikroorganismen hätten gezeigt, dass bei der Ausbringung von Wirtschaftsdünger Feinstaubkonzentrationen mit einem großen Anteil kleiner und damit leichter verbreitbarer Partikel umso stärker aufträten, je trockener das Substrat sei. Gleichzeitig sinke bei einem hohen Trockensubstanzgehalt die Belastung mit Keimen.
Daraus ergäben sich optimale Intervalle für die Trockensubstanzgehalte der Wirtschaftsdünger, berichtete das ATB. Bei Geflügelmist liege dieser bei 55 % bis 70 %. Schweinedung, der im Vergleich dazu größere und damit schneller zu Boden sinkende Partikel emittiere, sollte am besten einen Trockensubstanzgehalt von 75 % bis 85 % aufweisen. Diese Werte könnten durch Trocknung erreicht werden; die Technik dafür gebe es bereits.
Gelangen Keime über Gülle und Klärschlamm in die Umwelt?
Inwieweit die Landwirtschaft für die Verbreitung resistenter Krankheitserreger wesentliche Verantwortung trägt, ist nach wie vor umstritten. Die Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health kam vor wenigen Jahren zu dem Schluss, dass das Risiko einer Ansteckung mit resistenten Keimen an mit Gülle gedüngten Feldern erhöht sei. Das Umweltbundesamt (UBA) wies Ende 2018 darauf hin, dass antibiotikaresistente Keime über Gülle und Klärschlamm ihren Weg in die Umwelt fänden. Wenige Monate später stellte das Universitätsklinikum Freiburg die Ergebnisse einer Untersuchung von 455 Krankenhäusern in 36 europäischen Ländern vor, wonach Krankenhäuser die Hauptverbreiter resistenter Keime sind. Der Landwirtschaft und Lebensmitteln sprachen die Freiburger Gesundheitsexperten explizit nur eine geringe Bedeutung bei der Übertragung von resistenten Keimen zu.