Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus Zwist

Wissenschaftler Taube und Kage streiten öffentlich über Düngeverordnung

Unter zwei Wissenschaftlern ist Streit über die Düngeverordnung ausgebrochen. Beide hatten ihre Positionen in Fachbeiträgen veröffentlicht, was den jeweils anderen sehr verärgerte.

Lesezeit: 3 Minuten

Zwei Professoren der Universität Kiel vom Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung streiten öffentlich über die Auswirkungen der Düngeverordnung.

In einem Interview mit der TAZ hatte Prof. Dr. Friedhelm Taube u.a. die pauschale Reduzierung der N-Düngung in „roten“ Gebieten als grundsätzlich positiv bezeichnet. Die Bedarfswerte der meisten Pflanzenarten schätzt Taube als „sehr großzügig gesetzt“ ein. Bundesweit hätten Landwirte seit 15 Jahren im Schnitt 100 kg N/ha mehr gedüngt, als die Pflanzen aufnehmen könnten. Dass die 20%-Reduzierung funktioniere, habe Dänemark gezeigt. Dort seien die Erträge stabil geblieben und die Nitratwerte im Grundwasser drastisch gesunken.

Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Das sieht Taubes Institutskollege Prof. Dr. Henning Kage völlig anders und widerspricht den Aussagen:

  • Eine geringere N-Düngung reduziere die Nitratauswaschung mittelfristig nur gering. Zwischenfruchtanbau sei zielführender.

  • Die Bedarfswerte der Kulturen seien in einem wissenschaftlichen, nachvollziehbaren Verfahren entstanden. Sie lägen oft unterhalb des Optimums.

  • Die 100 kg N/ha stammen aus der Brutto-N-Bilanz des Sektors Landwirtschaft. Der Rückschluss auf eine über dem Bedarf liegende Düngung sei falsch.

  • Das Messstellennetz wurde zwar ausgeweitet, die Stichprobe ist aber weiterhin verzerrt. Das führe zu einer falschen Wahrnehmung in der Öffentlichkeit.

  • Laut dänischen Wissenschaftlern sei die pauschale Reduktion wenig zielführend gewesen. Im vergangenen Jahr wurde sie zurückgenommen.

Leserbrief Keckl: Prof. Taube wird überschätzt

Agrarstatistiker und top agrar-Leser Georg Keckl schrieb anschließend in einem Leserbrief:

"Prof. Taubes Aussage ist falsch: „Die Landwirte bringen seit fünfzehn Jahren im Schnitt jährlich 100 Kilogramm Stickstoff pro Hektar mehr aus, als die Pflanzen aufnehmen können.“ Das ist keine Messung, sondern das „Ergebnis“ der sogenannten „Nährstoffbilanz“, in der die Stickstoffverluste in den Ställen den Böden angelastet werden. Maßgebend ist für diese Betrachtung aber die „Flächenbilanz“, die den N-In- und N-Output der Flächen nachvollzieht.

Nun aber mal Butter bei die Fische: Wo sind die Zahlen in den Nitratberichten, die zeigen, dass die drakonischen Maßnahmen in Dänemark die Nitratwerte „drastisch reduziert“ hätten? Die gibt es da nicht. Die Entwicklungen sind ungefähr wie bei uns, man lese die Nitratberichte, statt darüber zu schwadronieren.

Das Messnetz in Deutschland wurde nicht „ausgebaut“, man hat von den rund 10000 verfügbaren Messstellen, statt wie 2012 nur 162, nun 2016 ganze 697 trickreich „ausgesucht“. Dänemark hat 1201 Messstellen. Repräsentativ ist anders, zumal Dänemark geologisch und klimatisch einheitlicher als Deutschland ist.

Der Gipfel ist aber die Aussage von Prof. Taube: „Landwirte werden in den Intensivregionen Tierbestände reduzieren müssen, weil die Intensität der Tierhaltung schon vorher illegal war.“ Kein Stall wurde in Deutschland illegal gebaut! Wo lebt denn Prof. Taube?"

Georg Keckl, 30453 Hannover, Niedersachsen

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.