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Wissenschaftler warnen in Offenem Brief vor Glyphosat

Der Streit um das Pflanzenschutzmittel Glyphosat spitzt sich offenbar weiter zu. Bekanntlich hat die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) den Stoff als "wahrscheinlich krebserregend für Menschen" eingestuft, während daraufhin die EU-Behörde EFSA und das BfR das genaue Gegenteil erklärten.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Streit um das Pflanzenschutzmittel Glyphosat spitzt sich offenbar weiter zu. Bekanntlich hat die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) den Stoff als "wahrscheinlich krebserregend für Menschen" eingestuft, während daraufhin die EU-Behörde EFSA und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) das genaue Gegenteil erklärten. Knapp 100 internationale Forscher erheben nun in einem Offenen Brief an EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis schwere Vorwürfe gegen die EFSA und das BfR.

 

Wie die Süddeutsche Zeitung daraus zitiert, soll die Analyse der deutschen Behörde sowie die darauf aufbauende Bewertung der EFSA nach Ansicht der Kritiker schwerwiegende Mängel enthalten, weshalb sie in Teilen "wissenschaftlich unakzeptabel" sei. Die Ergebnisse seien "durch die vorliegenden Daten nicht gedeckt". Laut der SZ fordern die Wissenschaftler die EU-Kommission auf, bei ihren Entscheidungen "die fehlerhafte Bewertung der EFSA nicht zu beachten".


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Koordinator des Briefes ist Professor Christopher Portier, einer der früheren Direktoren des US National Toxicology Program, einer wichtigen Einrichtung der amerikanischen Regierung zur Chemikalien-Prüfung. Unter den Unterzeichnern sind anerkannte Wissenschaftler, die für international renommierte Organisationen arbeiten, etwa die Deutsche Forschungsgesellschaft, das Krebsforschungszentrum Heidelberg, die Leibniz-Gesellschaft, das italienische Collegium Ramazzini sowie Universitäten in den USA, Australien, Japan und anderswo. Die Unterzeichner aus 25 Ländern weisen ausdrücklich darauf hin, dass sie für sich selbst sprechen, nicht für ihre Institutionen.


Das Bundesinstitut weist die Vorwürfe zurück. "Die in dem offenen Brief getroffenen Aussagen zur Kanzerogenität von Glyphosat kann das BfR wissenschaftlich nicht nachvollziehen", teilte die Behörde am Sonntag auf Anfrage der Zeitung mit. Zur Kritik, dass sich das BfR bei der Analyse vor allem auf Industriestudien stütze, hieß es, alleiniges Kriterium für die Berücksichtigung von Studien sei deren wissenschaftliche Qualität.


Forscherkollegen sprechen sich nun dafür aus, dass die EU nun klar prüfen müsse, ob Glyphosat für Menschen ein großes Risiko darstellt oder nicht. Das sei jetzt immer noch nicht geklärt und müsse vor der Verlängerung der Zulassung unbedingt geschehen.



Ebner: Schmidt muss Brief der Wissenschaft ernstnehmen


Für Harald Ebner, Sprecher der Grünen bei diesem Thema, bedeutet der Brief ein ungewöhnliches und starkes Signal aus der Wissenschaft. "Glyphosat darf von deutschen und europäischen Behörden nicht verharmlost werden. Agrarminister Schmidt versucht krampfhaft, keine Position zu beziehen, weil das allein Sache der Wissenschaft sei. Jetzt kann er nicht weiter ignorieren, wie sehr von dort das verantwortungslose und unqualifizierte Vorgehen der europäischen und deutschen Risikobewertungsbehörden kritisiert wird", so Ebner. Er fordert Minister Schmidt auf, zu handeln. Er solle die mangelhafte Risikobewertung seiner Behörde einkassieren und dafür sorgen, dass die Glyphosat-Bewertung noch einmal komplett neugestartet wird.

 

Nur allzu oft werde in der Glyphosat-Debatte den Kritikern des Pflanzengifts mangelnde "Wissenschaftlichkeit" unterstellt, so Ebner weiter. "Der Offene Brief zeigt, dass genau das Gegenteil der Fall ist: die Prüfbehörden ignorieren munter wissenschaftliche Standards und verweigern jede Transparenz, um zum gewünschten Glyphosat-Freispruch zu kommen. Wir erwarten nicht nur von Herrn Schmidt, sondern auch von der EU-Kommission eine aussagekräftige Antwort auf diesen Appell aus der Wissenschaft."

 

Nächste Woche tagt der zuständige Ausschuss der EU-Kommission für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel mit Regierungsvertretern aller EU-Staaten. Auf der Tagesordnung steht die EFSA-Empfehlung für Glyphosat.

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