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Wo sind die Schwalben dieses Jahr?

Sie sind die Boten des Frühlings: Auf vielen Höfen gehören die Schwalben im Stall fest zum Inventar. Nur auf vielen Höfen sind sie noch nicht angekommen. Das berichten unsere Leser.

Lesezeit: 4 Minuten

Sowohl Rauchschwalben als auch Mehlschwalben gehören zum Bild unserer Dörfer. Die Ställe auf den Bauernhöfen sind oftmals noch die einzige Möglichkeit für die Schwalben, ihre Nester zu bauen.

„Ich bin daher sehr froh über die Landwirte, die Schwalben in ihren Ställen haben", sagte 2015 der damalige niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer. Damals war eine Diskussion entbrannt, nachdem Veterinäre in Niedersachsen im Kot der Tiere ein Hygieneproblem sahen und die Vögel per Anordnung ausperren wollten.

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Das hatte sich dann alles als ungerechtfertigte Sorge herausgestellt und die Schwalben waren weiterhin willkommen. Nur wo sind sie dieses Jahr?

Das sagen unsere Leser

top agrar-Leser Hermann Kamm berichtet, dass im Vergleich zu vor dreißig Jahren 80 % der Schwalben fehlen. Gerhard Steffek fragt, ob die in den südlichen Ländern wohl auf dem Teller gelandet sind. In Ägypten sei es nach wie vor üblich, sich die Zugvögel als kleinen Snack schmecken zu lassen.

Das vermutet auch die Jägershof GbR. Auf den Zugruten an Ägyptens Küste seien auf ca. 800 km durchgängig Fangnetze aufgestellt. „Ein weiterer Grund ist der meiner Meinung nach extreme Parasitenbefall, hauptsächlich mit der Lausfliege. Mir fällt auf, das die in den letzten Jahren zurückgekehrten Schwalben stark befallen sind, und damit ihre Probleme haben. Da stellt sich die Frage wieviele deswegen den langen Zugweg nicht schaffen. Zudem werden die Nestlinge geschwächt, da auch sie befallen werden, und die Altvögel wegen dem Parasitenbefall bei der Futtersuche nicht fit genug sind. Das sind aber nur Vermutungen meinerseits, bin ja kein Ornithologe.“ Carl-Hermann Pape vermisst auch seine Schwalben. Die würden wohl auch einen großen Bogen um Deutschland machen.

Tierarzt Günter Schanné behauptet dagegen, den Schwalben fehle die Nahrung aufgrund der von der Landwirtschaft versprühten Insektizide. Hermann Kamm klärt auf, dass Schwalben in Ställen brüten. Da gebe es auch Nahrung durch Mücken in den kalten Sommertagen. „Aber wenn mittlerweile 80 % der alten Ställe stillgelegt sind bleiben auch die Schwalben aus!“

Helmut Werner bemerkt keinen Rückgang: „Bei uns hat es Schwalben mehr denn je, obwohl unser Betrieb in der Nähe der Rheinauen liegt, wo die Schnaken bekämpft werden. Wir haben aber auch einen Biobetrieb mit offenem Stall, mit Rindern, Festmist und vor allem Wasserlachen, also alles, was sie zum Nestbau brauchen.

Hans-Heinrich Wemken informiert, dass Schwalben in Symbiose mit Tierhaltungen leben. Für Schwalben sind Insekten aller Art in der Tierhaltung essentiell in Zeiten kalter Witterung. „Mir sind keine Insektzid Anwendungen der Landwirtschaft im Umfeld von Tierhaltungen mit Beweidung bekannt. Insektzide werden in der Grünlandwirtschaft so gut wie nie eingesetzt. Im Ackerbau auch nur in Ausnahmefällen und nicht in für Schwalben relevante Zeiten“, kontert er in Richtung der Kritiker.

Die Jägershof GbR wollte es dann genau wissen und hat im Stall nachgeschaut: „Drei Paare mein ich haben sich niedergelassen. Vor zwei Jahren waren es über zwanzig Paare mit bis zu drei Brutdurchgängen. Letztes Jahr sechs Paare die wegen der sehr spät begonnenen Brut auf max. zwei Durchgänge kamen. Woran der Rückgang liegt? Ich hab da die letzten Jahre so manche Beobachtung gemacht, das geht von Katzen, Marder bis zu den Krähen. Wirst aber nur ausgelacht, oder wird als Ablenkung bezeichnet wenn mit "Experten" diskutierst.“

Ein Schwalbenpaar verfüttert in einer Brutzeit etwa 1 kg Insekten, das sind rund 250.000 Mücken, Fliegen und Bremsen.

Milchprüfring Bayern: Kein (milch)hygienisches Risiko durch Schwalben

Zu brütenden Rauchschwalben in Milchviehställen hatte sich 2017 der damalige Geschäftsführer des Milchprüfrings Bayern e.V., Dr. Christian Baumgartner wie folgt geäußert:

„Mitarbeiter des Prüfrings führen Audits für die Qualitätssicherung auf den Höfen durch. Sie sollen bei der fachlichen Bewertung der Gegebenheiten vor Ort ab sofort Folgendes beachten:

Schwalben im Stall stellen grundsätzlich kein Problem dar, wenn kein (milch)hygienisches Risiko von ihnen ausgeht. Befinden sich Schwalbennester unmittelbar über dem Futtertisch, kann das Futter durch den Kot der Vögel verschmutzen. Als Gegenmaßnahme sollte der Landwirt dafür sorgen, dass diese Verschmutzung vermieden wird, z.B. durch Anbringung eines sogenannten Kotbrettes unterhalb des Nestes.

In der Milchkammer muss prinzipiell ein wirksamer Ungezieferschutz sichergestellt sein, sodass Schwalben nicht einfliegen können. Ist dies aktuell nicht der Fall, so ist spätestens nach Abflug der Schwalben im Herbst ein Ungezieferschutz anzubringen. Sollte sich bereits ein Schwalbennest in der Milchkammer befinden, so ist mit der zuständigen Behörde die weitere Vorgehensweise abzuklären.

Grundsätzlich ist zu beachten, dass das Entfernen von leeren Schwalbennestern eine Ordnungswidrigkeit darstellt; bei der Entfernung von Nestern mit Eiern oder Jungvögeln ist von einer Straftat auszugehen.“

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