Wurmmittel für Weidetiere können die Keimung von Pflanzensamen deutlich behindern. Das haben Wissenschaftler in einer Studie unter Federführung von Dr. Carsten Eichberg von der Universität Trier herausgefunden.
Im Einzelnen testete das Forscherteam den Einfluss des Wirkstoffes Moxidectin, als Wurmmittel bei Schafen verabreicht, auf die Keimung der drei Pflanzenarten Spitz-Wegerich, Echtes Labkraut und Wiesen-Flockenblume. Den Forschern zufolge würde damit die Keimung der typischen Pflanzenarten des Graslandes um bis zu zwei Drittel eingeschränkt.
Die Ergebnisse könnten Auswirkungen für die Halter von Weidetieren haben, so die Wissenschaftler. Sie empfehlen aus ökologischen Gründen, das Wurmmittel nur in Zeiträumen zu verabreichen, in denen die pflanzliche Vermehrung möglichst wenig beeinträchtigt werde, sofern sich dies mit tiergesundheitlichen Aspekten vereinbaren lasse.
Seit Längerem wisse man, dass Rückstände von Wurmmitteln im Dung Larven von Käfern und Fliegen erheblich schädigen könnten, die für den Abbau des Dungs wichtig seien, heißt es weiter. Über mögliche toxische Wirkungen von Wurmmitteln auf Pflanzensamen im Dung sei dagegen bisher kaum etwas bekannt gewesen. Wie viele Pflanzenarten betroffen seien, müssten nun weitere Studien zeigen.
Auch der Einfluss von Umweltgegebenheiten und des Weidemanagements muss den Forschern zufolge berücksichtigt werden. Gerade Schafe trügen erheblich zum Austausch von Samen und somit zu Artenreichtum bei, der durch intensive Landnutzung im europäischen Grasland gefährdet sei. Der Ausbreitungsprozess gelinge aber nur, wenn der Samen nach dem Ausscheiden keimen könne und nicht durch Wurmmittel eingeschränkt werde. Die Europäische Kommission schätzt laut Hochschule die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse als sehr relevant ein und hat sie nun auf ihrer Homepage veröffentlicht.