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Zuckerrüben: Mit Blühstreifen gegen Schadinsekten

Wegfall der Neonicotinoid-Beize und kaum Insektizide – da braucht es neue Wege, um Viruserkrankungen in Rüben vorzubeugen. Sind Blühstreifen eine Lösung?

Lesezeit: 4 Minuten

Im Zuckerrübenanbau spielen die Schwarze Bohnenlaus (Aphis fabae) und vor allem die Grüne Pfirsichblattlaus (Myzus persicae) als Überträger von Viruserkrankungen seit dem Wegfall der Neonicotinoid-Beize eine große Rolle. Eine rechtzeitige Bekämpfung ist daher sehr wichtig. Aktuell stehen dafür nur wenige Insektizide zur Verfügung. Eine Alternative könnte die Förderung von Nützlingen sein. Marienkäfer, Florfliegen oder Schlupfwespen sind natürliche Gegenspieler von Blattläusen. Zwei Versuchen (2020 und 2021) der Landwirtschaftskammer NRW in Kooperation mit Pfeifer & Langen sollten Hinweise geben, ob eine natürliche Bekämpfung der Blattläuse mit Nützlingen im Freiland funktioniert.

Blühstreifen locken Nützlinge ins Feld

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Da die Nützlinge sich, anders als im Gewächshaus, im Freiland nicht ausbringen und auf der Fläche halten lassen, gilt es sie frühzeitig anzulocken, um einen Effekt auf die schädigende Blattlauspopulation zu erzielen. Hierfür wurde in den Versuchen jeweils bereits im Herbst des Vorjahres ein sechs Meter breiter Blühstreifen aus nachweislich nützlingsfördernden Pflanzen angelegt. Zur Aussaat kamen: Echte Kamille, Klatschmohn, Kornblume, Ringelblume, Winterwicke, Fenchel (nur 2021) und Koriander (nur 2021). Zugemischter Wiesenklee sollte zusätzlich Unkraut unterdrücken. Ziel war es, mit dem Blühstreifen verschiedenen Nützlingen ein großes Nahrungs- und Rückzugsangebot zu bieten. Durch die Aussaat im Herbst hatten die Blühstreifen ausreichend Zeit, um zu wachsen und so frühzeitig zu blühen, dass sie die Nützlinge rechtzeitig anlocken konnten.

Nützling- und Blattlausbesatz ermittelt

Ab dem Auflaufen der Zuckerrüben (Ende April) bis zum Reihenschluss (Anfang Juni) wurden die Versuche zweimal wöchentlich bonitiert. Zum einen dokumentierten die Versuchsansteller an sechs Stellen im Blühstreifen in je einen Quadratmeter die Anzahl blühender Pflanzen und den Besatz an Nützlingen. Zum anderen erfassten sie in der Zuckerrübenfläche an fünfzehn Zählstrecken mit je zehn Zuckerrüben den Befall mit Grünen Pfirsichblattläusen und Schwarzen Bohnenläusen, sowie den Besatz mit Nützlingen. In beiden Jahren lockten die Blühstreifen viele Nützlinge und vor allem Marienkäfer an, die dann auch in der Zuckerrübenfläche zu finden waren. Im letzten Jahr entwickelte sich sogar eine nachweisbare Räuber-Beute-Beziehung zwischen Marienkäfern und Schwarzen Bohnenläusen. In diesem Jahr waren durch die niedrigen Temperaturen deutlich weniger Blattläuse im Zuckerrübenbestand, was die Nützlinge nur wenig in die Fläche lockte.

Alternative Varianten des Blühstreifens, wie beispielsweise blühende Fahrspuren oder Blühinseln im Feld sind schwer umzusetzen, weil die Blühmischungen bereits im Herbst und damit deutlich vor den Zuckerrüben ausgesät werden müssen. Durch die frühe Aussaat der Blühmischung würden Blühinseln bei Folgearbeiten, wie Bodenbearbeitung, Saatbeetbereitung und Aussaat der Zuckerrüben, stören und Pflanzen in den Fahrspuren würden mehrfach überfahren werden.

Erfolge zeichnen sich ab

In beiden Versuchen ließ sich zeigen, dass die Blühstreifen die Populationen verschiedener Nützlingsarten fördern. Wenn genügend Nützlinge auf der Fläche sind, ist es ratsam, eine Insektizidmaßnahme kritisch zu überdenken, besonders dann, wenn sie gegen die Schwarze Bohnenlaus gerichtet ist. Denn hier besteht die Möglichkeit, dass die Nützlinge die Blattläuse erfolgreich kontrollieren, so dass Insektizidanwendungen nicht oder nur reduziert notwendig werden. Wenn ein Insektizid eingesetzt werden muss, sollte immer ein nützlingsschonendes Präparat bevorzugt werden.

Zwar sind dies erst vorläufiger Ergebnisse, dennoch zeigen beide Versuche, dass der Einsatz solcher angepassten Blühstreifen in Zukunft einen positiven Beitrag zum Integrierten Pflanzenschutz leisten kann. Daher wird der Versuch weitergeführt und im kommenden Herbst erneut ein Blühstreifen ausgesät.

Sophia Czaja und Ellen Richter von der Landwirtschaftskammer NRW

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