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Zuckerrübenanbauer beklagen weiterhin Wettbewerbsnachteile

Die Zuckerrübenanbauer ärgern sich nicht nur massiv über die Wettbewerbsnachteile in Europa, sondern weisen auch auf die klimawandelbedingte Zunahme von Krankheiten bei Rüben hin.

Lesezeit: 4 Minuten

Zum Auftakt der diesjährigen Zuckerrüben-Kampagne wiesen bei einem Hofgespräch auf dem Betrieb des Landwirts Stefan Bohlender aus Steinweiler (Rheinland-Pfalz) Industrie und Anbauverbände auf die klimawandelbedingte Zunahme von Krankheiten und die sich weiter verschärfenden Wettbewerbsverzerrungen für den heimischen Rübenanbau hin.

„Die Hersteller von Rübenzucker und die Landwirte befinden sich seit dem Wegfall der Zuckerquoten in einem scharfen Wettbewerb. Dabei ist besonders ärgerlich, dass innerhalb der EU immer größere Wettbewerbsverzerrungen auftreten: Viele Mitgliedsstaaten zahlen ihren Rübenanbauern gekoppelte Flächenprämien – dies verschafft Zucker aus diesen Ländern einen Preisvorteil gegenüber unserem heimischem Zucker.“

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Freilandlabor für die Klimawandelfolgen

Hinzu komme eine unterschiedliche Regelung beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. „Diese unterschiedlichen Spielregeln sind schlicht nicht fair – eine echte Bedrohung für den Rübenanbau in Deutschland und damit auch die Zuckerfabriken in unseren ländlichen Regionen. Alleine die Zuckerfabrik Offstein leistet einen Wertschöpfungsbeitrag in der Region von rd. 90 Mio. €“, erklärte Dr. Georg Vierling vom Geschäftsbereich Zucker/Rüben der Südzucker AG.

Südwestdeutschland sei das größte Freilandlabor für die Klimawandelfolgen in Deutschland, erläuterte Dr. Christian Lang, Geschäftsführer des Verbandes der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer und Koordinatordes NIKIZ-Projektes. Im NIKIZ-Projekt werden seit Anfang des Jahres innerhalb eines weit gespannten Netzwerkes neue Lösungen für die Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen untersucht und erprobt.

NIKIZ steht für „Nachhaltiges Insekten-und Krankheitsmanagement im Zuckerrübenanbau der Zukunft“ und soll mit Unterstützung der Europäischen Innovationspartnerschaft Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit (EIP-Agri) zur Sicherung des Anbaus und Verarbeitungsstandortes in Rheinland-Pfalz führen.

Flut an Viren und Bakterien

„Wir brauchen noch mehr Forschung und die nötige Zeit für die Entwicklung weitergehender Managementstrategien“, erklärte Lang den Zuhörern. Am Beispiel der aktuell gelben Zuckerrübenbestände in der Pfalz sei erkennbar, dass Blattläuse und Zikaden in einem bisher nie dagewesenen Maß Viren und Bakterien übertragen, da sie im Klimawandel leicht überwintern und gleichzeitig ihre Vermehrung begünstigt wird. „Wir haben mit NIKIZ erstmals seit Jahrzehnten hervorragende Daten und Fakten. Aber wir brauchen noch mehr Zeit und Forschungsförderung, damit wir den Kampf um die Rübe gewinnen können“, erklärte Lang.

Vergilbung und kaum noch Mittel

Auf Poster-Darstellungen und im Zuckerrübenfeld von Stefan Bohlender konnten einige NIKIZ-Mitarbeiter den interessierten Gästen aus Politik und Gesellschaft die Ursachen der Vergilbung der Zuckerrübenblätter anschaulich erläutern. Der Ertrag wird dadurch um bis zu 45 % vermindert, je nach Stärke des Schädlingsbefalls.

„Gerade in der Zuckerrübe sind in den vergangenen Jahren viele bewährte Pflanzen-schutzmittelweggefallen, ohne dass diese durch neue ersetzt werden konnten. Für die Bekämpfung von Schadinsekten stehen gerade noch einmal fünf Wirkstoffezur Verfügung; vier davon haben eine ähnliche Wirkweise, was die Vorbeugung von Resistenzen erheblich erschwert“, erläuterte Frank Gemmer, Hauptgeschäftsführer des Industrieverbands Agrar e.V. (IVA).

Wie mehr Fruchtfolge bei weniger Schutz?

Dabei sei die Zuckerrübe für den Klimawandel hervorragend geeignet. Die Biodiversität von Zuckerrüben sei zudem außerordentlich hoch. Gerade in diesem Jahr mit trockenen Bedingungen werde dies in der Agrarlandschaft positiv deutlich.

Die Zahl der Kulturen in der Fruchtfolge soll nach dem Willen der Politik erhöht werden, doch fehlten dazu die Möglichkeiten, wenn es keinen Schutz dieser Kulturen gebe. Durch die in der EU ungleiche Handhabung von Notfallzulassungen für Pflanzenschutzmittel drohten deutschen Rübenanbauern aktuell erhebliche Wettbewerbsnachteile, so Gemmer weiter.

Die Referenten des ersten Hofgespräches baten die anwesenden Politiker und Medienvertreter um ihre Unterstützung, damit die Zuckerrübe auch weiterhin ein wichtiger Teil der Vielfalt, Wertschöpfung und Nahrungsmittelversorgung in Rheinland-Pfalz bleiben könne.

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