Das Frühjahr war kühl und nass, die Zuckerrüben wurden teilweise erst sehr spät ausgesät. Erste Rüben werden schon geerntet. Proberodungen deuten auf einen durchschnittlichen Zuckergehalt und einen guten Ertrag in diesem Jahr hin.
Gründe dafür sind die gute Wasserversorgung und ausreichend Sonne im bisherigen Jahresverlauf, schreibt die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker (WVZ) am Montag in ihrer ersten Rübenernteschätzung.
Die feuchte und warme Witterung lässt den Infektionsdruck mit Blattkrankheiten, vor allem Cercospora, deutlich steigen. In vielen Anbaugebieten breitet sich die Schilfglasflügelzikade aus dem Süden kommend aus. Sie überträgt die bakteriellen Infektionen SBR und Stolbur. Blattverluste, sogenannte Gummirüben und deutliche Ertragsverluste sind die Folgen. Das endgültige Kampagnenergebnis hängt vom Verlauf der Rübenkrankheiten, vom Wetter und den Rodebedingungen ab.
„Angesichts des Klimawandels, den neuen Schädlingen und Krankheiten ist es umso wichtiger, einen gut gefüllten Instrumentenkasten für Züchtung, Anbau und Pflanzenschutz zu haben“, mahnt der WVZ-Vorsitzende Dr. Stefan Streng. „Unser Handwerkszeug in der Branche ist seit Jahrzehnten der integrierte Pflanzenschutz. Es wäre politisch sehr klug, daran mit neuen Züchtungstechniken, einer breiten Wirkstoffpalette und Digitalisierung weiterzuarbeiten.“