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Zuckerwirtschaft: Welche Weichen stellt die Politik in Zukunft?

Wettbewerbsverzerrungen, Forderungen nach mehr Umweltschutz und die Ernährungsdebatte, in der Zucker oft zum Sündenbock gemacht wird – vor all diesen Herausforderungen steht der Rübenanbau.

Lesezeit: 4 Minuten

Am 26. September wird gewählt und die zukünftige Regierung und der Bundestag werden mit wichtigen Zukunftsfragen für die Rübenanbauer und die Zuckerunternehmen konfrontiert: Wie bleibt die Branche wettbewerbsfähig? Wie schaffen wir mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz im Sinne der Farm-to-Fork-Strategie und des Green Deals? Und mit welchen Ansätzen erreichen wir eine ausgewogene und nachhaltige Ernährung?

Die Bundestagsabgeordneten Ingrid Pahlmann (CDU), Isabel Mackensen (SPD) und Gero Hocker (FDP) bekannten, moderiert von top agrar-Chefredakteur Matthias Schulze Steinmann, Farbe. Eingeladen hatten die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker und der Verein der Zuckerindustrie.

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„Keine Chance für Wettbewerbsverzerrungen“

Innerhalb des EU-Binnenmarktes gibt es noch immer deutliche Wettbewerbsverzerrungen. So zahlen z.B. zurzeit 11 EU-Mitgliedstaaten (von insgesamt 19 zuckerproduzierenden Ländern) ihren Landwirten noch gekoppelte Prämien für den Rübenanbau. Diese erhalten dadurch einen Preisvorteil im Vergleich zu den deutschen Anbauern von bis zu 30 %.

Dass man gekoppelte Zahlungen unbedingt abschaffen müsse, darüber herrschte bei den Parteien Konsens. Zudem zeigten sie sich offen dafür, eine Beihilfebeschwerde bei der EU-Kommission politisch unterstützen zu wollen.

Auch beim Pflanzenschutz gibt es momentan deutliche Wettbewerbsnachteile für deutsche Anbauer, wie das Beispiel der Neonicotinoide zeigt. Gegen von Blattläusen übertragene Vergilbungsviren gibt es seit dem Verbot der Neonicotinoid-Beizung in der EU keine wirksamen Alternativen.

In diesem Jahr haben deshalb 13 Länder Notfallzulassungen erteilt, überwiegend für die gesamte Fläche und für mehrere Jahre. In Deutschland war der Einsatz dagegen in diesem Jahr erstmalig per Notfallzulassung möglich, aber nur begrenzt auf ein Jahr und auf nur rund ein Drittel der Anbaufläche.

Dass es Notfallzulassungen geben sollte, solange keine Alternativen am Markt sind, dafür plädiert Ingrid Pahlmann (CDU). Rückenwind erhält sie von Gero Hocker (FDP), der den Einsatz in Rüben als sicher bewertet („Rüben blühen nicht“ und „auch andere EU-Länder erlassen Notfallzulassungen“). Isabel Mackensen (SPD) stellte dagegen das Vorsorgeprinzip in den Fokus. Das Verbot – so Mackensen – beruhe auf einen wissenschaftlichen Prozess. Man dürfe dieses nicht durch die Hintertür umgehen.

„Treibhausgasneutralität ist eine enorme Herausforderung“

Laut einer Machbarkeitsstudie ist es möglich, Rüben treibhausgasneutral anzubauen. Jedoch haben hohe Klimastandards ihren Preis. Daher darf es kein Preis-Dumping geben. Wichtig sind zudem faire Marktbedingungen. Auf die Frage, ob man mit einem EU-Außenschutz billige Importe aus Ländern mit geringeren Standards verhindern könnte, antwortete Pahlmann: „Einen absoluten Schutz an der EU-Außengrenze wird es wegen verschiedener Abkommen nicht geben.“ Sie und auch die Abgeordnete Mackensen sind der Meinung, dass die Mittel aus der GAP die hohen Klimaanforderungen rechtfertigen.

Über Ansätze, wie z.B. die europäische „Farm-to-Fork-Strategie“, wird u.a. eine Reduktion chemischer Pflanzenschutzmittel gefordert. Gleichzeitig steigen die Herausforderungen, z.B. durch den Klimawandel (mehr Extremwetterlagen). Wissenschaftler sehen in neuen Züchtungstechnologien wie Genome Editing zwar eine Antwort darauf, zurzeit fallen die Methoden jedoch noch unter das strenge Gentechnikrecht.

Dass man dies ändern und offen gegenüber neuen Züchtungsmethoden sein sollte, davon ist Ingrid Pahlmann überzeugt. Auch Gero Hocker hält es für notwendig, dass Züchter diese Verfahren anwenden können. „Vor dem Hintergrund des Klimawandels muss die Landwirtschaft schnell effizienter werden.“ Ingrid Mackensen hält es dagegen für wichtig, zunächst mehr in Forschung zu investieren, um die Methoden besser bewerten zu können. „Auch hier setzt sich die SPD für das Vorsorgeprinzip ein“. Zudem ist sie der Meinung, dass mehr Ökolandbau wichtiger als neue Züchtungsmethoden sei. Denn dieser würde die Ursachen des Klimawandels bekämpfen.

„Die Verbraucher müssen sich wieder bewusster ernähren“

Geht es um das Thema Ernährung, ist Zucker in aller Munde. Vielfach wird es für Adipositas bzw. Übergewicht verantwortlich gemacht. Dass nicht der Zucker das Problem ist, sondern eine überhöhte Kalorienzufuhr bei zu wenig Bewegung, sagt Ingrid Pahlmann. Zudem sei es wichtig, das Basiswissen in puncto Ernährung zu verbessern. Den Nutri-score zur Orientierung, um sich gesund zu ernähren, hält sie für hilfreich. „In erster Linie ist die Ernährungsbildung wichtig, genauso wie gemeinsames Essen“, sagt dazu Gero Hocker. Dem Nutri-score bescheinigt er Schwächen, weil dieser die Lebenssituation der Verbraucher nicht abbilde. Auch Isabel Mackensen geht es vor allem darum, die Kenntnisse zur Ernährung zu stärken, statt den Zuckerkonsum zu reglementieren. Ihrer Meinung nach müssten auch Ganztagseinrichtungen wie Kitas oder auch Mensen ernährungstechnisch mehr beraten werden.

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