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EU will Kalkstickstoff Zulassung als Düngemittel entziehen

Die EU will den Einsatz von Kalkstickstoff als Düngemittel verbieten, weil er nicht für die Verwendung als Pflanzenschutzmittel zugelassen ist. Eventuell könnte es eine Ausnahme für Granulat geben.

Lesezeit: 3 Minuten

Die europäische Chemikalienagentur (ECHA) wird sich voraussichtlich gegen die Verwendung von Kalkstickstoff als Düngemittel aussprechen. Wie ein Sprecher der in Helsinki ansässigen Behörde in der vergangenen Woche gegenüber AGRA-EUROPE erklärte, könnte es allerdings eine Ausnahme für die Verwendung als Granulat in einem geschlossenen System geben.

Eventuelle Anwendungsbeschränkungen sollen nach Empfehlung der Wissenschaftler außerdem zunächst nur für einen Zeitraum von 36 Monaten nach Inkrafttreten gelten. Laut dem ECHA-Sprecher handelt es sich indes noch um eine vorläufige Einschätzung. Aktuell sei man dabei, das auf Basis einer im März abgeschlossenen wissenschaftlichen Konsultation erstellte Dossier in den Ausschüssen der ECHA zu erörtern. Abschließende Ergebnisse würden gegen Ende des Jahres erwartet und sollten dann der Europäischen Kommission zur Entscheidung übermittelt werden.

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Bei Kalkstickstoff handelt es sich um einen granulierten Stickstoffdünger mit langsamer Freisetzung, der in einer Reihe von EU-Staaten zum Einsatz kommt. Dem Mittel werden allerdings auch eine Reihe von sekundären Wirkungen zugeschrieben. Bekannt ist unter anderem eine Bekämpfung von bestimmten Pflanzenkrankheiten sowie Schädlingen - beispielsweise des Kartoffeldrahtwurms. Auch zur Bekämpfung des Wurmbefalls von Weidetieren durch die Düngung von Grünland kann Kalkstickstoff erfolgreich verwendet werden. Überdies gibt es Hinweise auf herbizide Eigenschaften gegen bestimmte Kräuter.

Unzureichende Kontrollen

Unter anderem darin werde allerdings ein Problem gesehen, da Kalkstickstoff nicht für die Verwendung als Pflanzenschutzmittel zugelassen sei, so der ECHA-Sprecher. Zudem sei man zu dem Ergebnis gekommen, dass die Verwendung als Dünger sowohl für Oberflächengewässer als auch für den Boden nicht ausreichend kontrolliert werde.

Ein Risiko für die menschliche Gesundheit durch mit Kalkstickstoff kontaminiertem Grundwasser besteht der ECHA zufolge jedoch offenbar nicht; nichtsdestoweniger werde die Qualität des Grundwassers beeinträchtigt. Überdies würden jüngste Erkenntnisse auf eine Wirkung als endokriner Disruptor beim Menschen hindeuten, was eine entsprechende Neubewertung erforderlich machen könnte.

Wird bereits „seit 100 Jahren“ angewendet

Laut ECHA werden in der EU jährlich rund 130.000 t Kalkstickstoff hergestellt, von denen etwa 53.000 t als Düngemittel verwendet werden. Diese werden demnach hauptsächlich an Landwirte geliefert und schätzungsweise auf etwa 230.000 ha ausgebracht; das entspricht etwa 0,2 % des Ackerlandes in der EU.

Kritisch bewertet die EU-Agrarpolitikerin Marlene Mortler die Einschätzungen der Behörde in Helsinki. So würden die Landwirte Kalkstickstoff bereits „seit 100 Jahren“ anwenden und seine Eigenschaften kennen. „Wenn Politik und Wissenschaft nun auch noch die gute fachliche Praxis in Frage stellen, verlieren unsere Praktiker immer mehr den Glauben an diese Institutionen“, warnte die CSU-Europaabgeordnete.

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