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topplus Pflanzenschutz-Tipps 7.6.2023

Was ist jetzt zu tun gegen Schädlinge in Mais und Kartoffeln?

7. Juni 2023: Getreide gesund halten | Hinweise gegen Schädlinge in Mais und Kartoffeln | Tipps für Rüben

Lesezeit: 9 Minuten

In Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW.

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Aktuelle Situation

Außer im Norden ist das Wetter leicht unbeständig mit gebietsweisen Schauern und Gewittern. So weiten sich die Gewitterschauer bis zur Wochenmitte über die Landesmitte bis in den Westen aus. In vielen Regionen bleibt es allerdings trocken. Die Temperaturen erreichen 23 bis 28 °C. Zum Wochenende verlagert sich die Schauer- und Gewitterneigung in die östlichen Landesteile. Die Höchstwerte liegen am Wochenende bei 25 bis knapp 30 °C.

Weidelgräser: Wehren Sie den Anfängen

Bislang gibt es noch nicht viele Schläge, auf denen Weidelgras auftritt, und noch weniger, auf denen es Probleme bei der Bekämpfung macht. Allerdings: Zurzeit stehen Landwirte z.B. in NRW in etwa ein Dutzend Fällen multiresistenten Populationen gegenüber. Diese Ungraspflanzen lassen sich chemisch nicht mehr ausreichend bekämpfen.

Vom Ackerfuchsschwanz ist bekannt, dass Probleme oft an Stellen entstehen, an denen es zu starkem Sameneintrag in die Fläche gekommen ist (z.B., weil ein Teilschlag in einem Jahr nicht behandelt wurde). Zu bedenken ist, dass bei 100 Weidelgras-Ähren/m² mehr als 5000 Samen gebildet werden. Pro ha kommen so 50 Mio. Samen zusammen. Darunter sollen nach dem Wissenschaftler Zwerger mindestens 50 Pflanzen sein, die nicht mehr auf ALS-Hemmer reagieren. Zu den ALS-Hemmern gehören u.a. Atlantis Flex, Niantic, Husar Plus und MaisTer power. Zwar ist die Keimruhe nicht so stark ausgebildet wie bei Ackerfuchsschwanz, ein Teil der Samen kann aber nach Erfahrungen aus Frankreich für mehrere Jahre fertil bleiben.

Empfehlung: Aus diesem Grund ist der erste Schaden wohl der kleinste. Wichtig ist, dass die Pflanzen den Acker verlassen – zumindest dann, wenn sie schon geblüht haben. Denn auf dem Feld können sie nachreifen. Auch muss man in der Regel ein zweites Mal mulchen, weil die Gräser in kurzer Zeit neue Ähren ausbilden.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Winterweizen und Triticale: Der Krankheitsdruck sinkt

Frühe Winterweizensorten haben die Blüte bereits durchlaufen (EC 69) und starten jetzt mit der Kornbildung (EC 71). Der überwiegende Teil der Bestände beginnt jedoch jetzt mit der Blüte. Spätere Sorten und Bestände in höheren Lagen sind oft noch im Ährenschieben.

Die ab Ende Mai anhaltend trockene und warme Witterung hat geholfen, das Krankheitsrisiko im Getreide zu reduzieren. Nach einem äußerst feuchten März und April wurde es in der zweiten Maihälfte trocken. Nun tritt in ersten Kulturen langsam Trockenstress auf. So meldet Schleswig-Holstein erste eingerollte Blätter im Winterweizen, in Mecklenburg-Vorpommern wird von allmählicher Notreife der Gerste auf Sandlinsen gesprochen und auch in Nordbayern sowie südlich der Donau ist es trocken.

Wegen der Trockenheit entwickelte sich Septoria tritici kaum weiter und konnte nur in Einzelfällen auf obere Blätter gelangen. Die befallenen Blattstellen werden jedoch sichtbar bleiben. Regional tritt Gelbrost nesterweise auf – meist in anfälligen Sorten wie Benchmark, Kashmir oder Julius, aber auch in mittel- bzw. gering anfälligen Sorten wie Campesino oder Asory. Ein Befall mit Braunrost ist bisher nur vereinzelt mit unterschiedlicher Intensität zu finden. Der Braunrostpilz tritt z.B. in Schleswig-Holstein, Sachsen und NRW in der Sorte Donovan auf, in Schleswig-Holstein auch im Initial. Erste Pusteln sind aber auch in Mecklenburg-Vorpommern in Sorten wie Pep, Asory, Informer oder Hyvega zu finden. Stärkerer Befall wird aus Thüringen in der Sorte Apostel gemeldet.

Fusarium spielt bei der aktuell trockenen Witterung keine Rolle. Spezielle Behandlungen sind daher in der Regel nicht erforderlich. Kommt es allerdings kleinräumig zu starken Niederschlägen oder Gewittern, kann sich dies ändern. In diesen Fällen sind dann zeitnahe Behandlung angeraten. Das gilt in erster Linie für Weizen- und Triticalebestände, die pfluglos nach Mais stehen. Bei extremer Witterung (Regenmengen über 20 l/m² in Kombination mit schwül-warme Witterung über 2 bis 3 Tage) können auch Bestände ohne kritische Vorfrucht befallen werden. Optimale Behandlungstermine sind 3 Tage vor bis 3 Tage nach entsprechenden Regenereignissen gegeben. Empfehlung: Sollte eine Fungizidmaßnahme notwendig werden, bieten sich z.B. Kombinationen aus 150 g/ha Prothioconazol plus 0,75 l/ha Soleil oder 0,75 l/ha Caramba oder 0,6 l/ha Folicur an.

Wintertriticale: Die meisten Triticalebestände haben die Blüte bereits abgeschlossen und gehen in die Kornbildung über bzw. haben damit begonnen (EC 71). Nur sehr späte Sorten und Spätsaaten befinden sich zurzeit in der Blüte (EC 65 bis 69). Der Befall mit Rost ähnelt der Situation im Weizen. Auch die Fusariumgefahr ist ähnlich einzuschätzen. Empfehlung: Für die Abschlussbehandlung eignen sich z.B. Input Classic mit 1,25 l/ha, Prosaro mit 1,0 l/ha oder 200 g/ha Prothioconazol. Tritt Septoria nodorum in der nächsten Zeit stärker auf, ist z.B. der Einsatz von 0,8 l/ha Ascra Xpro + 0,8 l/ha Prosaro oder 0,6 l/ha Elatus Era + 0,5l/ha Prosaro zu empfehlen.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Mais: Schäden durch Fritfliegen

Regional schädigen Fritfliegen den Mais. Da kein systemisch wirkender insektizider Beizschutz mehr zur Verfügung steht, tritt in Einzelfällen auch stärkerer Befall auf. Betroffene Pflanzen fallen durch Fraßschäden an mehreren Blattetagen und zerfranste Blätter oder Peitschenbildung auf. Leichte Schäden wachsen sich relativ zügig aus. Größere Schäden sind allerdings zu erwarten, wenn die Larven den Vegetationspunkt zerstört haben. Die Pflanzen reagieren dann mit stärkerer Seitentriebbildung – im Extremfall stirbt der Haupttrieb ab. Die Seitentriebe tragen kaum zum Ertragsaufbau bei. Befallene, auch leicht geschädigte Pflanzen können in der weiteren Entwicklung zusätzlich noch stärkeren Beulenbrandbefall zeigen. Bekämpfungsmöglichkeiten gibt es aktuell nicht.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Vorsicht vor Kartoffelkäfern

In vielen Beständen lassen sich erste Kartoffelkäfer und teilweise auch schon ihre Eigelege finden. Somit wird der Schlupf der Larven wird nicht mehr lange dauern. Generell beginnen die adulten Käfer nach einem etwa zweiwöchigen Reifungsfraß mit der Eiablage – gruppenweise abgelegte (10 bis 30) orangefarbige Eier lassen sich dann an den Blattunterseiten finden. Ein Weibchen kann bis zu 600 Eier ablegen. Je nach Witterung schlüpfen anschließend nach 4 bis maximal 25 Tagen die Larven.

Eine Bekämpfung ist erst angeraten, wenn 15 Larven pro Pflanze auftreten. Häufig reichen Randbehandlungen aus. In zweijährigen Versuchen der LWK Nordrhein-Westfalen zeigten 125 ml/ha Benevia, 60 ml/ha Coragen und 250 g/ha Mospilan gute Wirkungsgrade. Als biologische Alternative erreichte NeemAzal-T/S (2 x 2,5 l/ha) ebenfalls eine ansprechende Wirkung, es ist allerdings deutlich teurer und man muss es zweimal einsetzen. Möglich ist auch der Einsatz von 50 ml/ha Cyperkill Max, 50 ml/ha Decis forte oder 50 ml/ha SpinTor. Halten Sie unbedingt die Bienenschutzauflagen ein. Nachfolgend finden Sie Details dazu.

Zum Schutz von anderen Bestäuberinsekten, außer der Honigbiene, ist auch die Kennzeichnungsauflage NN 410 zu beachten (z.B. Kaiso Sorbie, Karate Zeon, Lamdex forte, Mospilan/Danjiri, Coragen/Voliam, Spruzit neu).

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Wärme fördert Schwarzbeinigkeit in Kartoffeln

Die hohen Bodenfeuchten in den letzten Wochen und die nun warmen Temperaturen fördern das Auftreten von Schwarzbeinigkeit. Im Bestand sind zunächst welkende Einzelpflanzen oder Befallsnester zu sehen, anschließend verfärben sich die Stängel braunschwarz. Betroffene Pflanzen lassen sich leicht aus dem Boden ziehen.

Empfehlung: Auf Problemflächen können kupferhaltige Mittel, wie z.B. Funguran progress mit 1,5 bis 2,0 kg/ha, zwei bis dreimal in Folge in die Krautfäule-Strategie integriert werden. Achten Sie in puncto Mischbarkeit auf Folgendes:

  • Kupfermittel sind mit allen gängigen Krautfäulefungiziden mischbar.
  • Kupfermittel sind auch mit Bittersalz, Microtop, Bor, Mangan, Phosphik, Foliarel und Harnstoff mischbar.
  • Mischen Sie Kupfermittel dagegen nicht mit Ammonium- oder nitrathaltigen Düngern (z.B. AHL, Wuxal Top K, Wuxal Top N, Yara Vita Kombi plus). Denn dadurch werden vermehrt Kupfer-Ionen freigesetzt, wodurch Phytotox möglich ist.
  • Mischen Sie Kupfermittel auch nicht mit hoch wasserlöslichen Phosphordüngern, weil sich der Phosphor sonst mit dem Kupfer verbindet und die Spritzbrühe ausflockt.
  • Rühren Sie im Zweifelsfall vor dem Befüllen der Spritze eine Mischprobe im Eimer an.

Breitet sich die Schwarzbeinigkeit weiter aus, kann es sinnvoll sein, die Befallsnester z.B. mit Quickdown + Toil abzutöten. Setzen Sie die Beregnung – falls schon wieder notwendig – verhalten ein, damit die befallenen Pflanzen nicht weiter infizieren. Schalten Sie auch Ihren Berater vor Ort ein.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Rüben: Kugelspringer nicht mit Blattläusen verwechseln

Die Kugelspringer sind maximal 4 mm groß und springen weg, sobald man das Blatt berührt. Werden die kleinen Insekten gestört, können sie sich mithilfe einer Gabel am Körperende nach vorne katapultieren. Im Ruhezustand klappen sie die Gabel unter den Körper. Zudem sind nahezu alle Brust- und Hinterleibsegmente kugelförmig verschmolzen. Eine Schadgefahr für die Rüben geht vom Kugelspringer nicht aus.

Zudem tritt auf vielen Rübenflächen (mehr als 90 % in NRW) die Schwarze Bohnenlaus auf. Allerdings wird der Bekämpfungsrichtwert von 30 % befallener Pflanzen nur sehr selten überschritten – Behandlungen sind daher zurzeit meist nicht notwendig und aus Gründen des Nützlingsschutzes und der Resistenzvorbeugung auch nicht sinnvoll. Die Grüne Pfirsichblattlaus wurde in NRW auf knapp über 40 % der bonitierten Flächen gesichtet. Der Bekämpfungsrichtwert von mehr als 10 % befallene Pflanzen ist dabei bislang in 2 von 5 mit Grünen Pfirsichblattläusen befallenen Beständen erreicht worden.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Ungräser in Rüben früh beseitigen

Sind die Rübenbestände nur leicht verungrast, reicht zum Teil die Graminizidwirkung der Bodenherbizide aus. Bei stärkerer Verungrasung empfiehlt sich allerdings ein separater Graminizideinsatz. Führen Sie diese Maßnahme optimalerweise zwischen der zweiten und dritten NAK durch. Achten Sie darauf, dass die Ungräser mindestens 2 bis 3 Blätter ausgebildet haben, damit der Wirkstoff gut aufgenommen werden kann.

Setzen Sie zur Bekämpfung von Einjähriger Rispe vorzugsweise z.B. Select 240 EC + Radiamix ein. Gegen Quecke kann z.B. Agil-S oder Targa Super verwendet werden. Zu bedenken ist, dass eine nachhaltige Bekämpfung nur mit weiteren ackerbaulichen Maßnahmen möglich ist.

Passen Sie die Graminizidauswahl an die auftretenden Ungräser auf dem Schlag an. Eine Übersicht ausgewählter Graminizide sowie der dazugehörigen Wirkungsspektren erhalten Sie hier:

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

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