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topplus Pflanzenschutzempfehlung

Pflanzenschutzempfehlungen vom 15.02.2023

Nachbehandlung gegen Ungräser | Auf Läuse im Getreide achten | Erste Schädlinge im Raps

Lesezeit: 9 Minuten

In Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW.

Aktuelle Situation

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Nach vorfrühlingshaften Tagen mit Sonnenschein und Höchstwerten bis 16°C, vor allem in der Westhälfte, breitet sich ab Donnerstag von Nordwesten ein Tief aus. Das Wetter am Wochenende ist dann unbeständig mit viel Wind – im Norden und in der Mitte auch mit Sturm – und Regen.

Getreide: Gegen Ackerfuchsschwanz nachbehandeln

Auf Flächen, auf denen die Ungräser im Herbst aufgelaufen sind und die jetzt zwei und mehr Blätter entwickelt haben, steht jetzt die Nachbehandlung an.

Richten Sie Ihre Strategie nach der Kultur, dem Resistenzstatus und Flächengegebenheiten (drainiert/nicht drainiert) aus.

  1. Wintergerste: Reagiert der Fuchsschwanz noch auf den Wirkstoff Pinoxaden, sollten Flächen, auf denen Axial 50 noch nicht zum Einsatz kam, jetzt mit 1,2 l/ha des Mittels nachbehandelt werden. Dort wo Axial 50 schon in der Vergangenheit nicht mehr sicher gewirkt hat, machen weitere Anläufe keinen Sinn.
  2. Winterweizen, und Wintertriticale: Auf nicht drainierten Flächen sollten Sie bald möglichst gegen die Ungräser vorgehen. In Winterweizen und Wintertriticale kann dies u.a. mit 330 g/ha Atlantis Flex + 1,0 l/ha FHS + 30 l/ha AHL geschehen. In Winterweizen bietet sich auch die Anwendung von 500 g/ha Niantic + 1,0 l/ha FHS + 30 l/ha AHL an. AHL können Sie auch durch 10 kg/ha Schwefelsaures Ammoniak (SSA) oder 1,0 l/ha Dash ersetzen.

    Mischungsreihenfolge: Zuerst ist das Granulat (Atlantis flex / Niantic) einzufüllen, dann der jeweilige Formulierunghilfsstoff (Biopower/Probe) und danach AHL, SSA bzw. Dash.
  3. Winterroggen: Hier sind die Bekämpfungsmöglichkeiten begrenzt. Mit guter Verträglichkeit aber unsicherer Wirkung sind Behandlungen mit 220 g/ha Broadway + FHS, bzw. 60 g/ha Broadway Plus + FHS bzw. 0,25 l/ha Sword 240 EC + 0,5 l/ha Hasten möglich. Bei Broadway bzw. Broadway Plus ist der FHS im Pack enthalten. Das Hasten zum Sword 240 EC muss gesondert zugekauft werden. Wo vorhanden, ist auch Dash (1,0 l/ha) ein sehr gutes Additiv zu Sword 240 EC.

Vorsicht auf drainierten Flächen! Hier ist ein Einsatz von Atlantis Flex und Niantic erst ab dem 16.3. möglich. Auch das flüssige Atlantis OD ist mittlerweile mit dieser Auflage belegt. Bedingt durch den warmen Herbst und den milden Winter liegen die aktuellen Temperatursummen bei Werten, die im Schnitt der letzten sechs Jahre, erst drei Wochen später also Anfang März erreicht worden sind. Bleibt dieser Temperaturvorsprung erhalten, würde eine Behandlung ab dem 16.3. einer Maßnahme in der ersten April Dekade entsprechen. Erste Ungraspflanzen werden dann mit dem Ährenschieben beginnen. Ein Stadium in dem sie kaum noch zu erfassen sind.

Unsere Empfehlung: Unter diesen Umständen und sofern die sogenannten FOP-Wirkstoffe noch eine gewisse Wirkung haben, ist es besser frühzeitig mit Avoxa ins Feld zu fahren. Bei voller Aufwandmenge von 1,8 l/ha enthält Avoxa die Pinoxadenmenge die auch 1,2 l/ha Axial 50 aufweist und die Pyroxulammenge die 220 g/ha Broadway entspricht. Das Wirkungsniveau von 1,8 l/ha Avoxa ist gegen Ackerfuchsschwanz mit dem von 300 g/ha Atlantis WG (Vorgänger von Atlantis Flex) vergleichbar. Mit der Zugabe von 0,25 l/ha Sword kann man die Wirkung von Avoxa verbessern.

Avoxa und Sword kann man in Winterweizen und Wintertriticale einsetzen. In Winterroggen besteht ebenfalls eine Zulassung für den Einsatz, allerdings kann es hier zu Aufhellungen und Wuchshemmungen (durch Avoxa) kommen.

Sind die FOPs, wie z. B. Targa Super (z. B. im Raps) nicht mehr wirksam, wird man auch mit Avoxa bzw. Avoxa + Sword keine zufriedenstellenden Ergebnisse erreichen.

Tipps gegen Weidelgräser und Trespe: Sofern keine Resistenzen vorliegen, gelten Axial 50 und Avoxa als die stärksten Produkte gegen Weidelgräser. Trespen werden am besten mit Attribut + Additiv, Avoxa oder Atlantis Flex erfasst.

Praxistipp: Nutzen Sie optimale Einsatzbedingungen

Atlantis Flex und Niantic wirken am besten wenn zu Beginn einer Hochdruckwetterlage behandelt wird. Die Nachttemperaturen sollten aber nicht mehr unter – 3 °C absinken. Helle, strahlungsreiche Witterung begünstigt die Wirkung. Maßnahmen in den Vormittagsstunden wirken besser als solche in den späten Nachmittagsstunden. Dies trifft zu, wenn es den ganzen Tag sonnig ist und die Pflanzen eine Wachsschicht aufgebaut haben. An bedeckten Tagen ist der Tageszeitpunkt unerheblich. Nach aktuellem Wetterbericht bietet sich eine Behandlung zu Beginn der nächsten Woche an.

Avoxa: Der Wirkstoff Pinoxaden wirkt am besten bei kühlen, gerne auch dunklen Verhältnissen. Der zweite Wirkstoff (Pyroxulam) hat die gleichen Ansprüche wie das Mesosulfuron aus dem Atlantis Flex / Niantic. Man kann es also nie ganz richtig, aber auch nie ganz falsch machen. Behandlungen bei lichtarmen Verhältnissen oder zu Beginn einer Hochdruckwetterlage sind anzustreben. Schlecht ist es aber auch hier, wenn erst am Ende der Hochdruckwetterlage appliziert wird. Die Pflanzen sind dann durch Sonne und evtl. auch durch Wind gestählt.

Behandlungen gegen Kräuter: Hier sollte besonders auf Hundskerbel geachtet werden. Wirksam ist u.a. Lentipur 700. Lentipur 700 darf nicht auf drainierten Flächen und nicht in allen Weizensorten zum Einsatz kommen (u.a. nicht in der Sorte Campesino). Weiterhin wirksam sind Produkte auf Basis von Metsulfuron (z. B. Concert SX, Omnera, Dirigent SX, Boudha, Finy) und Thifensulfuron (Refine Extra SX und Potacur SX). Refine Extra SX und Potacur SX sind im Boden weniger persistent als Metsulfuron-haltige Mittel. Sie sind zu bevorzugen, wenn zweikeimblättrige Zwischenfrüchte oder Winterraps folgen sollen.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Getreide: Kontrollieren Sie Ihre Bestände auf Blattläuse

Auf Einzelschlägen in wärmeren Lagen ist aktuell nennenswerter Befall mit Läusen zu finden. Betroffen sind vor allem Flächen, die im Herbst nicht behandelt wurden.

Doch eins vorweg: Dies ist keine Empfehlung zur generellen Bekämpfung von Läusen in Getreide. Es ist eher ein Hinweis zur möglichen Übertragung des Gelbverzwergungsvirus (BYDV) durch vorhandene Läuse. In der Vergangenheit ist es teils zu deutlichen Ertragsausfällen durch einen entsprechenden Befall gekommen. Im Herbst legt der Bekämpfungsrichtwert bei 1 Laus/10 Pflanzen (10%), da nun weniger Zeit zur Virusübertragung bleibt, kann der Richtwert auf 1 Laus/5 Pflanzen (20%) gelockert werden. Wichtig ist es die Pflanzen genau zu untersuchen und die Befallssituation in Ruhe zu beurteilen, denn durch eine Behandlung werden auch Nützlinge wie Laufkäferarten erfasst. Bei stärkerem Befall (Läuse sind leicht zu finden) ist der Einsatz von z. B. 75 ml/ha Karate Zeon angeraten.

In Gerstensorten, die über eine Resistenz gegenüber dem Virus verfügen (z. B. die Sorten Sensation, Contra, KWS Exquis, Paradies, Idilic und LG Caiman) sind Behandlungen nicht notwendig/sinnvoll. Beachten Sie: Karate Zeon darf nur zweimal im Jahr bzw. pro Saison zum Einsatz kommen. Mischungen aus Insektiziden und Formulierungshilfsstoffen (außer Kantor) sind nicht erlaubt.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Raps: Schädlinge auf dem Prognoseradar

Sind Gelbschalen noch nicht aufgestellt, ist jetzt Schnelligkeit gefragt: Schon zwei bis drei sonnige und windstille Tage mit frühlingshaften Temperaturen um 12°C locken die Großen Rapsstängelrüssler und Gefleckte Kohltriebrüssler aus ihren Winterquartieren.

Weil die Rüssler meistens schon an den ersten günstigen Tagen in größerer Zahl zufliegen, darf man die erste Zuflugwelle nicht verpassen. Optimal sind Bodentemperaturen ab 5 bis 6°C bei Lufttemperaturen um 12°C oder höher – besonders in NRW stehen die Chancen auf Erstzuflug bis Freitag gut (siehe proPlant-Karte unten). Sinnvoll ist es, mehrere Schalen aufzustellen, optimal in Waldnähe (Gefleckter Kohltriebrüssler überwintert im Bodenbereich von Heckengehölzen) oder Nähe zu letztjährigen Rapsflächen (Überwinterung des Großen Rapsstängelrüsslers). Mit etwas „Spüli“ wird die Oberflächenspannung in der Gelbschale gebrochen, die Gitterabdeckung hält Nutzinsekten und Beifänge fern.

Nach bisheriger Wettervorhersage folgen am kommenden Wochenende in vielen Regionen kühlere Temperaturen. Werden die Bekämpfungsschwellen (siehe unten) bis dahin nicht überschritten, ist keine Behandlung notwendig!

Wann besteht der optimale Bekämpfungstermin?

Der weitere Witterungsverlauf entscheidet über die Eiablageaktivität der Rüssler. Ziel eines Insektizideinsatzes ist es, die Eiablage zu verhindern – dieser muss also davor erfolgen. Wie lange es ab Zuflug bis zur Eiablage dauert und wie intensiv diese stattfindet, steuert maßgeblich der weitere Temperaturverlauf. Bei warmen, sonnigen Wetter nach Zuflugbeginn können erste Käfer bereits wenige Tage später erste Eier ablegen. Bei der Festlegung eines geeigneten Behandlungstermines können unter anderem witterungsbasierte Beratungssysteme, wie z.B. proPlant expert.classic, Hilfestellung geben.

Was ist zu beachten?

Aufgrund der verschiedenen Schadwirkung und des differenzierten Eiablageverhaltens der Schädlinge sollte viel Wert auf eine genaue Bestimmung der Arten gelegt werden:

Tipp: Trocknen Sie die Käfer z. B. auf einem Küchenrollenpapier vor der Bestimmung, so zeigen sich ihre charakteristischen Merkmale besser.

Bekämpfungsrichtwerte:

  • Großer Rapsstängelrüssler: 5 bis 8 Käfer/Gelbschale (in vitalen Beständen besteht eine höhere Toleranzschwelle)
  • Gefleckter Kohltriebrüssler: 15 Käfer/Gelbschale

Empfehlung: Nach dem Überschreiten der Bekämpfungsrichtwerte sollten Sie auf gute wirksame Pyrethroide des Typs II (z. B. Karate Zeon mit 75 m/ha) setzen. Denken Sie aber daran, dass Karate Zeon nur zweimal im Jahr bzw. pro Saison zum Einsatz kommen darf. Auch andere Insektizide bzw. Pyrethroide dürfen je nach Zulassung maximal zwei- bis dreimal pro Kultur und Jahr angewendet werden – informieren Sie sich vor einem Einsatz. So zählt beispielsweise eine Behandlung im Herbst 2022 gegen den Rapserdfloh mit. Mischungen aus Insektiziden und Formulierungshilfsstoffen (außer Kantor) sind nicht erlaubt.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Prüfen Sie die Befahrbarkeit Ihrer Böden

Auch wenn das Frühjahr deutlich näherkommt, sollte Sie den Zwischenfruchtaufwuchs nicht überhastet einarbeiten. Hier gilt, es Ruhe zu bewahren und die Befahrbarkeit des Bodens abzuwarten.

Lässt sich die Erde nach dem Spatenstich wie ein Knetgummi formen und tritt sogar Wasser aus, haben schwere Landmaschinen nichts auf dem Acker verloren. Oberste Priorität sollte sein, nachhaltige Bodenschäden bei der Flächenvorbereitung und Saat zu vermeiden. Auch Wetterdienstleister geben einen Hinweis auf Parameter der Bodenfeuchte (z. B. der Deutsche Wetterdienst unter https://www.dwd.de/DE/leistungen/bodenfeuchte/bodenfeuchte.html).

Sicherheit gibt allerdings nur die Kontrolle mit Spaten vor Ort!

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Auf Feldmäuse achten

Regional treten wieder verstärkt Mäuse auf. Überprüfen Sie mittels Lochtretmethode, wie stark der Befall wirklich ist, bevor Sie Rodentizide einsetzen.

Treten Sie dazu auf zwei Kontrollflächen von je 250 m² alle Mäuselöcher zu. Sind nach zwei Stunden mehr als fünf bis acht Löcher pro Kontrollfläche wieder geöffnet, ist eine Maßnahme empfehlenswert. Je frischer die Rodentizide bzw. Köder sind, desto attraktiver und erfolgsversprechender ist ihre Wirkung. Wichtig: Da eine erhebliche Gefahr der Primärvergiftung für andere Tiere, insbesondere Vögel besteht, ist unbedingt auf eine verdeckte Ausbringung der Mäuseköder zu achten.

Denken Sie auch an die langfristigen, integrierten Maßnahmen und prüfen Sie, ob Sie Ihre Flächen attraktiver für Greifvögel machen können. Sitzkrücken (Julen) am Feldrand z.B. unterstützen den Jagderfolg.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

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