topplus Pflanzenschutz-Tipps 28.5.2025

Spielt Fusarium jetzt noch eine Rolle?

Fusarium in Getreide | Abschlussbehandlung in Weizen, Triticale, Sommergerste | Weidelgräser in Getreide

Lesezeit: 7 Minuten

In Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW.

Aktuelle Situation

Das wechselhafte Wetter mit Gewittern setzt sich in der zweiten Wochenhälfte fort. Sie bringen regional weitere Niederschläge und einen zeitweise starken bis stürmischen Wind. Freitag wird es von Süden her wärmer.

Winterweizen/-triticale: Spielt Fusarium jetzt noch eine Rolle?

In vielen Regionen hat die bisher überdurchschnittlich trockene Witterung bis jetzt keine Fusariumwetterlage ergeben. Entscheidend ist allerdings die Niederschlagssituation zur Blüte.

Regnet es während der Blüte (BBCH 61 bis 69) nicht, tritt auch kein Fusarium auf. Treten zu diesem Zeitpunkt dagegen Niederschläge auf, kann ein Fungizideinsatz erforderlich werden. Wie der Infektionsdruck deutschlandweit ist, können Sie der proPlant-Karte entnehmen. Bei der Behandlungsentscheidung sollte man in jedem Fall auch die Faktoren Sorte, Bodenbearbeitung und Vorfrucht mitberücksichtigen. Das nachfolgende Schema soll Ihnen helfen, das Fusariumrisiko auf Ihren Schlägen richtig abzuschätzen.

Empfehlung Weizen:

Sollte sich durch die genannten Faktoren ein hohes Fusariumrisiko ergeben, eignen sich im Weizen z.B. folgende Kombinationen:

  • 150 g/ha Prothioconazol + 0,75 bis 1,0 l/ha Soleil,

  • 150 g/ha Prothioconazol + 0,5 bis 0,8 l/ha Prosaro/Sympara,

  • 150 g/ha Prothioconazol + 30 g/ha Metconazol,

  • 150 g/ha Prothioconazol + 1,0 l/ha Folicur oder ein anderes Tebuconazol (bei Braunrostbefall),

  • 0,8 bis 1,0 l/ha Magnello.

Empfehlung Triticale:
Falls sich in Ihrer Triticale ein hohes Fusariumrisiko ergibt (siehe Schema oben), können Sie z.B. mit 1,0 l/ha Input Classic oder 1,0 l/ha Prosaro oder mindestens 150 g/ha eines Prothioconazol-haltigen Fungizids + 0,75 l/ha Caramba behandeln.

In NRW und Bayern sind zum Wochenende bis Mitte nächster Woche konstant Niederschläge gemeldet, sodass Sie hier die Abschlussmaßnahme in der Blüte gegen Infektionen auf den oberen Blattetagen und gegen Ährenfusarium setzen sollten – wenn ein erhöhtes Risiko besteht.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionalen Hinweise.

Wintergetreide: Letzte Abschlussbehandlungen jetzt durchführen

Wegen der überwiegend blattgesunden Situation sind viele Fungizidmaßnahmen nach hinten geschoben worden. Wegen der Niederschläge sollten Sie jetzt aber den Schutz des Fahnenblattes sicherstellen.

In Anbetracht der angekündigten Niederschläge und dem damit steigenden Infektionsrisiko (siehe proPlant-Karte für Braunrost) sollten Sie Bestände, die noch keine Fahnenblattbehandlung erhalten haben, jetzt absichern. In punkto Behandlungszeitpunkt können Sie sich an möglichen Niederschlägen orientieren.

Häufig treten in dieser Saison stressbedingte Blattnekrosen im Weizen auf, die leicht mit Krankheitsbefall verwechselt werden können. Hervorgerufen werden diese Symptome durch starke Temperaturschwankungen – Ertragseinbußen sind nicht zu befürchten.

Hinweis: Die Fusariumapplikation kann auch den Braunrostschutz verlängern. Sollte es kein Fusarium geben bzw. das Risiko dafür nicht vorliegen, dann reicht gegen Braunrost eine einfache Verlängerung des Braunrostschutzes z.B. durch ein Tebuconazol-haltiges Fungizid (z.B. Orius).

Weiterführende Informationen zu möglichen Fungiziden entnehmen Sie den Downloads in der ersten Meldung.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionalen Hinweise.

Getreide: Keine Macht den Weidelgräsern

In einigen Getreidebeständen sind vermehrt Weidelgräser zu finden. Die haben, anders als z.B. Trespe oder Rispe, nicht selten die Herbizidbehandlung überstanden.

Während Trespe, Rispe, Quecke und Ausfallgetreide auf die eingesetzten Herbizide gut reagiert haben, muss beim Weidelgras teilweise noch nachgearbeitet werden. Über das Mähen der Ränder, das Ausreißen erster Pflanzen oder die Silierung eines Bestandes als GPS kann einer weiteren Ausbreitung dieses Grases Einhalt geboten werden. Es gilt: Der erste Schaden ist der Kleinste.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionalen Hinweise.

Sommergetreide:  Abschlussbehandlung

Sobald Sommergerste ihre Ähren komplett geschoben hat, können Sie die Bestände abschließend vor Krankheiten zu schützen.   

Viele Sommergerstenbestände spitzen jetzt die Grannen. Ist die Ähre komplett geschoben, kann die Abschlussbehandlung erfolgen. Aufgrund des strahlungsreichen Wetters sollten Sie in diesem Jahr verstärkt auf Ramularia achten. Auf Standorten, auf denen die Ertragserwartung witterungsbedingt tendenziell niedriger ausfällt, sollten Sie abwägen, welche Produkte eine wirtschaftliche Maßnahme darstellen. Eine sparsame Variante könnte eine Kombination aus Prothioconazol + Folpan sein, die auch gegen Netzflecken und Braunrost wirkt.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionalen Hinweise.

Mais: Prüfen Sie, ob Nachbehandlungen notwendig sind

Die Vorauflaufbehandlungen mit Bodenherbiziden haben deutlich unterschiedliche Wirkungsgrade erzielt. Sie sollten Ihre Flächen zeitnah für die Nachbehandlung kontrollieren.

In frühen Saaten sollte die erste Maßnahme der Spritzfolge bereits erfolgt sein. In späten Saaten sollten Sie die Entwicklung der Leitunkräuter über die Platzierung der Herbizidmaßnahme entscheiden lassen. Für die Herbizidapplikation sollten Sie kühle Tage möglichst vermeiden, um keinen unnötigen Stress für die Bestände zu erzeugen.

Strategien gegen eine normale Mischverunkrautung und Problemunkräuter finden Sie in den Übersichten:

Vorsicht bei Stechapfel:

Die giftige Pflanze läuft teilweise aus tiefen Bodenschichten und bis kurz vor Reihenschluss im Mais auf – daher sollten Sie auf befallenen Flächen auch spät noch einmal behandeln. Grundsätzlich reagiert das Nachtschattengewächs empfindlich auf Triketon-haltige Produkte, wie zum Beispiel Callisto. Beim Herbizid Effigo wird das Einsatzfenster nicht durch EC-Stadien vom Mais begrenzt – Effigo kann also auch noch spät eingesetzt werden und wirkt außerdem gegen Durchwuchskartoffeln, Nachtschatten, Disteln und Kamille.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionalen Hinweise.

Kartoffel: Bislang kaum Krautfäule

Viele Kartoffeln sind zwar rechtzeitig in den Boden gekommen, oft entwickeln sie sich in diesem Jahr aber langsamer als im Vorjahr. Der Krautfäuledruck ist bislang gering. Gefahr geht aber von latent infizierten Pflanzknollen aus.

Die meisten Kartoffeln sind Anfang bis Mitte Mai aufgelaufen. Die Pflanzenentwicklung ist aufgrund der kühleren Nachttemperaturen eher langsamer als in den Vorjahren. Krautfäule ist bisher nicht zu beobachten. Die trockene Witterung ist allerdings kein Garant dafür, dass Krautfäule keine wesentliche Bedeutung bekommen wird. Aufgrund der letztjährigen Herausforderungen in den Pflanzkartoffelbeständen ist auch in diesem Jahr mit einer erhöhten Anzahl von latent infizierten Knollen zu rechnen.

In Hagelflächen in Baden-Württemberg ist das Risiko einer aufkommenden Krautinfektion durch die Verletzungen am Blatt gegeben – diese Flächen sollten Sie zeitnah mit einem systemischen Fungizid, zum Beispiel Infinito mit 1,6 l/ha, Simpro, Omix Duo oder einem vergleichbaren Produkt mit einem Kontakter in voller Aufwandmenge behandeln.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionalen Hinweise.

Rüben: Blattläuse, Zikade, Bor

Sowohl die Schwarze Bohnenlaus als auch die Grüne Pfirsichblattlaus lassen sich in einigen Beständen finden. Für eine mögliche Behandlung sollten Sie unbedingt die Bekämpfungsrichtwerte beachten!

Der Bekämpfungsrichtwert für die Schwarze Bohnenlaus liegt bei 30 % befallenen Pflanzen. Bei der Grünen Pfirsichblattlaus liegt der Bekämpfungsrichtwert bei 10 %. Bei einer notwendigen Behandlung sollten die verfügbaren Insektizide solo gefahren werden und bei hohem Nützlingsaufkommen sollten Sie auf Pyrethroide unbedingt verzichten.

Schilf-Glasflügelzikade: Aktuell werden in den südlichen Bundesländern erste erhöhte Fangzahlen gemeldet. Wichtig ist, dass die per Notfallzulassung zugelassenen Insektizide nur in den Hot spot- und Übergangsregionen und nur nach Warndienstaufruf eingesetzt werden dürfen. Bislang gab es diesne noch nicht!!!

Bordüngung: Herz- und Trockenfäule zeigt sich in Zuckerrüben symptomatisch, wenn die Pflanzen nicht ausreichend mit dem Mikronährstoff Bor versorgt sind. Ist das Symptom zu erkennen ist es für eine entsprechende Düngung allerdings schon zu spät. Eine Düngung von 300 – 400 g/ha Bor mit mindestens 300l/ha Wasser sollten Sie zum Reihenschluss geben!

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionalen Hinweise.

Ackerbohne: Was tun bei Schwarzen Bohnenläusen?

Es zeigt sich weiterhin ein sehr unterschiedlicher Befall mit Schwarzen Bohnenläusen. Sie sollten die eigenen Bestände kontrollieren – treten erste Nester mit sichtbar schwarzen Pflanzen auf empfiehlt es sich zu behandeln. Anbieten würde sich zum Beispiel Teppeki mit 140 g/ha – B2 Einstufung beachten! Je nach aktueller Lage vor Ort können auch Randbehandlungen ausreichend sein. Läuse wandern von außen in die Flächen ein und sind sehr ortstreu.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionalen Hinweise.

 

 

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