Im letzten Jahr überschritten im Erntemonitoring der LfL Bayern nur drei von insgesamt 150 Proben den DON-Grenzwert von 1,25 mg pro kg. Es fiel zwar auch – wie im Extrembefallsjahr 2016 – Regen zur Weizenblüte Anfang Juni. Dieser war im Süden aber vielerorts von einem Kälteeinbruch mit einstelligen Temperaturen begleitet, was Infektionen wesentlich begrenzte. Durch die geringe Belastung konnten bei Weizen keine Fusariumpräparate verglichen werden. Bei Triticale dagegen schon. Sie blühte etwa eine Woche vor dem Weizen in einer Regen-Phase mit milderen Temperaturen. So wies die Sorte Lombardo als Kontrolle ohne Ährenbehandlung einen hohen DON-Gehalt von 2,22mg/kg auf (Übersicht 3, VG 2). Der Versuch enthält auch eine vollkommen fungizidfreie Kontrolle (VG1), mit etwas niedrigerem DON-Gehalt und bereits sehr hohem Ertragsniveau. Das ist ein Hinweis auf die sehr gesunde Schossphase, in der nur ein geringer Befall mit Septoria, Schneeschimmel und Gelbrost auftrat.
Die in allen weiteren Varianten einheitliche Blattbehandlung konnte daher nur 7,6dt/ha Mehrertrag sichern (VG2). Die zusätzliche Ertragswirkung der verschiedenen Ährenbehandlungen betrug maximal 7,3dt/ha (VG 3). Alle geprüften Varianten erzielten eine sehr gute DON-Minderung von 77 bis 97%, die für Ausnahmesituationen mitgeprüfte Doppelbehandlung (VG 14) fast 99%.
Frühe Behandlung vorn:
Der Terminvergleich VG 3 und VG 4 zeigt leichte Vorteile für die frühere Behandlung – sowohl bei der DON-Reduktion als auch bei der Ertragswirkung. Diese Anwendung erfolgte zwei Tage nach einem Gewitterschauer mit 16mm, bei noch sehr warmen Temperaturen. Doch auch eine Woche später, nach vier weiteren Regentagen, konnten im Mittelvergleich (VG 4 bis VG 13) nahezu alle Varianten den DON-Gehalt auf unbedenkliche Werte senken.Für die Praxis steht eine Vielzahl gut wirksamer Fusariumpräparate zur Verfügung. Infektionsnah platziert, ab vollständig geschobener Ähre, etwa ein bis zwei Tage vor, bis wenige Tage nach einem Regenschauer, werden die höchsten Wirkungen erzielt. In der Gesamtstrategie müssen vorherige Behandlungen den oberen Blattapparat etwa bis zum Beginn des Ährenschiebens schützen. In einem Jahr wie 2017, mit geringem Befall in der Schossphase, kann dies mit nur einer Maßnahme gelingen, in Starkbefallsjahren wie 2016 werden dagegen, je nach Sorte, oft zwei Behandlungen nötig sein.
Bewährte Mittel:
Langjährig bewährte Fusarium-Mittel sind Prosaro, Input Classic und Osiris. Auch das erst zwei Jahre geprüfte und nur in Weizen zugelassene Soleil zeigt eine gute Basisleistung.Viele weitere, wie z.B. Caramba, Ceralo, Fezan, Folicur, Helocur 250 EW, Proline, Pronto Plus eignen sich gut zur Grundabsicherung gegen Fusarium oder können in ihrer Wirkung z.B. in einer Mischung mit dem sehr aktiv formulierten Osiris verbessert werden.
Don-Q und Topsin vermindern dagegen vorrangig den Mykotoxingehalt und weniger den sichtbaren Ährenbefall. Sie sind zur Bekämpfung weiterer Krankheiten auf Mischpartner angewiesen (z.B. Folicur Don-Q Pack, Fezan-Topsin-Pack).
Skyway Xpro wird aus Resistenzgründen nur empfohlen, wenn zuvor im Blattbereich nicht schon ein Carboxamid-haltiges Präparat eingesetzt wurde, wie z.B. Adexar, Ceriax, Champion, Elatus Era, Seguris oder ein Xpro-Produkt.
Stephan Weigand