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Alte Spritze, neue Ausstattung

Bei Pflanzenschutzspritzen geht der Trend zu immer mehr Ausstattung. Aber es muss nicht gleich eine neue sein, gebrauchte Geräte lassen sich aufrüsten. Wir zeigen, was möglich ist.

Lesezeit: 6 Minuten

Bei Pflanzenschutzspritzen geht der Trend zu immer mehr Ausstattung. Aber es muss nicht gleich eine neue sein, gebrauchte Geräte lassen sich aufrüsten. Wir zeigen, was möglich ist.


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Alte Spritzen lassen sich aufrüsten. Ausnahmsweise kann man sehr einfach am Ende der Leitung anfangen: Mit den Düsenträgern. Ältere Varianten ohne Tropfstop lassen sich schnell gegen moderne Einfach- oder Mehrfachträger mit Membran-Tropfstop austauschen. Wichtig: Messen Sie zum einen den Durchmesser der Rohrleitung und zum anderen die Anschlussbohrung. Für nahezu alle Varianten gibt es die passenden Teile.


Liegt die Spritzleitung zum Schutz in einem Profil aus Alu oder Stahl, achten Sie auf eine ausreichende Länge des neuen Düsenträgers. Die Düse spritzt sonst in das Profil. Bei Bedarf gibt es auch Verlängerungen. Je nach Spritzentyp ändert sich auch die Verschraubung der Düsen. Spezialisierte Händler können sagen, ob sie neue Verschraubungen benötigen oder nicht. Mehrfachdüsenhalter kosten ab etwa 12 € (alle Preise ohne MwSt.) pro Stück. Damit kostet das Umrüsten eines 15 m-Gestänges etwa 360 €.


Sie können das Gestänge auch mit weiteren Düsenträgern ausrüsten, zum Beispiel im 25 cm-Abstand zum Einsatz von Schleppschläuchen. Beim norma-len Pflanzenschutzeinsatz verschließen Kappen jeden zweiten Halter. Da die Reinigung problematisch ist, geht der Trend allerdings eher zu speziellen grobtropfigen Flüssigdüngerdüsen und weg von den Schleppschläuchen.


Besonders wenn der Anschluss auf dem Feld nicht hundertprozentig passt (z. B. Rüben, Kartoffeln), sind elektrisch schaltbare Randdüsen sehr praktisch. Sie werden entweder auf das Ende des Düsenrohrs aufgeschraubt oder wie Düsenhalter an einer Bohrung am Ende in das Rohr integriert. Die Magnetventile liegen zwischen 40 bis 110 € pro Stück. Dazu kommt die Installation und ein kleiner Schaltkasten in der Kabine.


Theoretisch ist auch das Aufrüsten auf eine Einzeldüsenschaltung mit elektrisch oder pneumatisch betätigten Mehrfachdüsenhaltern möglich. Allerdings ist die Montage durch den einzelnen Anschluss der Düsenträger an die elektrische oder pneumatische Steuerleitung aufwendiger. Auch die Steuerung muss meist mit aufgerüstet werden. Dazu kommen die Kosten: Ein pneumatisch betätigter Zweifach-Düsenträger kostet etwa 55 €, die Vierfach-Variante ist ab etwa 130 € erhältlich.


Elektrische Armatur:

Oft sind Spritzen mit handbedienter Armatur in der Substanz noch so gut, dass ein Aufrüsten auf eine elektrische Bedienung lohnt. Dazu muss die komplette Gleichdruckarmatur samt Hauptschaltventil getauscht werden. Tipp: Hier können Sie sich viel Arbeit sparen, wenn Sie die Anschlussdurchmesser messen und den neuen Block direkt mit passenden Schlauchtüllen bestellen.


Wichtig bei der Auswahl ist der maximale Durchfluss und der Druckbereich. Die Druckstufe gibt den maximal zulässigen Druck an. Für Pflanzenschutzspritzen sind 20 bar ausreichend. Der maximal mögliche Durchfluss der Armatur wird in den technischen Daten angegeben. Der nötige Durchfluss errechnet sich so: Arbeitsbreite (m) mal Fahrgeschwindigkeit (km/h) mal Aufwandmenge (l/ha) geteilt durch 600. Beispiel: Bei 15 m, 8 km/h und 200 l/ha müssen pro Minute etwa 40 Liter Brühe durch die Armatur. Der Druckregler gehört ebenfalls dazu. Auch hier sollten Sie auf eine elektrische Variante aufrüsten. Der Druck lässt sich damit bequem aus der Kabine per Knopfdruck anpassen.


Ein Druckfilter in der Armatur ist optional und wird von vielen Experten empfohlen. Damit können Sie auf die kleinen Filtereinsätze in den Düsenträgern verzichten, die bei vielen älteren Geräten noch verbaut sind. Sie setzen sich schleichend zu und verschlechtern so die Querverteilung. Den Druckfilter gibt es optional mit Bypass. Das verlängert die Wartungsintervalle. Wählen Sie eine Maschendichte von 80. Eine elektrische Armatur mit Hauptventil, fünf Teilbreiten, Druckregler und Druckfilter kostet etwa 900 €.


Gesteuert werden sowohl Hauptventil als auch Teilbreiten und Druck über ein Bedienterminal. Geschaltet wird über einfache elektrische Ein-Aus-­Signale, sodass Armaturen und Bedienterminal nahezu frei kombiniert werden können. Eine einfache Lösung ist zum Beispiel ein Schaltkasten von Arag (ca. 320 €) mit Kippschaltern für die Teilbreiten, einem Hauptschalter und einem Taster für die Druckeinstellung. Das Manometer ist integriert und über eine dünne Kapillarleitung mit der Armatur verbunden. Genauer wird es mit digitalem Manometer. Der notwendige Sensor an der Armatur und die Digitalanzeige im Schaltkasten kosten zusammen etwa 250 € Aufpreis.


Den Durchfluss regeln:

Beim Zusammenstellen der neuen Armatur können Sie auch einen Durchflussmengenmesser mit ordern. Ist eine elektrische Armatur vorhanden, kann er nachgerüstet werden. Damit wird es möglich, den Spritzdruck in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit zu regeln, sodass immer die gleiche Menge ausgebracht wird. Wichtig: Der Durchflussmengenmesser muss zum tatsächlichen Durchfluss passen, da er einen beschränkten Messbereich hat. Für ein 15 m-Gestänge reicht der Bereich 5 – 100 Liter (ca. 220 €) aus. Erst bei großen Ausbringmengen oder Arbeitsbreiten sollten Sie größere Varianten wählen.


Mit Durchflussmesser übernimmt das Terminal auch die geschwindigkeitsabhängige Regelung. Die einfachen Schaltkästen reichen dazu nicht aus, ein größeres Terminal ist nötig. Wichtig: Der Schlepper muss ein Geschwindigkeitssignal liefern. Fehlt die Ausstattung, gibt es dafür Nachrüstsätze. Alternativ kann das Geschwindigkeitssignal auch von einem GPS-Terminal kommen. Arag, Müller-Elektronik oder Teejet bieten Lösungen mit geschwindigkeitsabhängiger Regelung an. Die Kosten für ein solches Terminal starten bei etwa 1 000 €.


Genauer mit GPS:

Noch einen Schritt weiter geht die GPS-Teilbreitenschaltung. Auch sie lässt sich nachrüsten, auch an vorhandene ältere Steuerungen. Müller-Elektronik bietet zum Beispiel die Section Control Box an. In Verbindung mit einem Terminal, das die GPS-Daten liefert und auf dem eine Auto-Teilbreitenschaltung läuft, greift die Box in die vorhandene Steuerung ein und schaltet die Teilbreiten. Die Box kostet etwa 1 300 € (ohne MwSt). Ist noch kein Terminal mit Section Con-trol-App und GPS-Signal im Betrieb vorhanden, kommen nochmal mindestens 2 600 € dazu.


Teejet bietet mit dem Swath Manager 5 eine ähnliche Lösung, um bis zu fünf Teilbreiten in Verbindung mit den einfachen CenterLine Spurführungssystemen automatisch zu schalten. Das funktioniert zum Beispiel mit den Teejet-Steuerungen 854 oder 855. Die Matrix-GPS-Displays von Teejet können noch mehr: Über eine Adapterbox oder die passenden Kabelbäume arbeiten sie mit vielen Fremdfabrikaten zusammen. Bedieneinheiten von Arag, Müller, Berthoud, John Deere, Hardi und Kuhn können damit aufgerüstet werden.


Die Höhe stimmt immer:

Wer in puncto Genauigkeit noch eins drauf setzen will, entscheidet sich für eine automatische Gestängehöhenführung. Dazu sind mindestens zwei Ultraschallsensoren, ein elektrohydraulischer Steuerblock und eine Steuerung nötig. Systeme zum Nachrüsten gibt es zum Beispiel von Norac (über geokonzept). Sie steuern sowohl die Gestängehöhe als auch den Hangausgleich. Ein weiterer Sensor in der Mitte erlaubt das unabhängige Anwinkeln der Ausleger, wenn die Spritze bereits entsprechend ausgerüstet ist. Bei Gestängebreiten über 30 m kann die Ausrüstung mit fünf Sensoren sinnvoll sein. Bedient wird das Ganze entweder über ein zusätzliches kleines Terminal oder über Isobus. Die Systeme kosten ab etwa 4 500 €.


Sinnvoll ist das allerdings nur, wenn das Gestänge bereits ohne Sensor vernünftig arbeitet und dazu neigt, sich gut wieder auszupendeln. Die Höhenführung macht aus einem schlechten Gestänge kein gutes, im Gegenteil könnten sich sogar die Impulse aufschaukeln.


Haben Sie die Aufrüstung abgeschlossen, muss die Spritze übrigens nicht zwingend sofort zum Spritzen-Tüv. Sie können im bestehenden Intervall bleiben.

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