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Bahn frei für Spitzenmaiserträge

Lesezeit: 5 Minuten

Vor der Maissaat gilt es, jede Konkurrenz auszuschalten – vor allem nach Zwischenfrüchten. Martin Kotschenreuther und Robert Bohla von der LBO geben Tipps dazu.


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Dass Zwischenfrüchte auch vor Mais viele positive Aspekte haben, bestreitet niemand. Doch in den vergangenen Jahren zeigte sich hier ein zunehmendes Problem: Gerade bei spät oder unzureichend aufgelaufenen Zwischenfrüchten sind im Frühjahr Unkräuter – auf vielen Standorten mittlerweile auch Ungräser wie Ackerfuchsschwanz – teils sehr weit entwickelt. Und auch Ausfallgetreide ist vielfach stärker vorhanden als die Zwischenfruchtarten selbst.


Solange nur kleine Unkräuter oder überlebende Zwischenfrüchte zu finden sind, die mit der nachfolgenden standardmäßigen Herbizidmaßnahme erfasst werden, stellt dies noch keine gravierenden Probleme dar.


Konkurrenz um Wurzelraum:

Bei weitentwickelten Unkräutern und bestockten Ungräsern bzw. Ausfallgetreide genügt die Bodenbearbeitung aber nicht immer, um alle Pflanzen vollständig zu bekämpfen. Teils werden sie nur kurzfristig verschüttet und stoßen danach wieder an die Oberfläche.


Insbesondere vitale Zwischenfrüchte, wie z.B. Ölrettich, bilden dann eine frühe Konkurrenz zu den kleinen Maispflanzen. Dabei geht es nicht nur um die oberirdische, sondern vor allem auch um die Wurzelkonkurrenz und damit um Wurzelraum.


Wird die Bekämpfung des Ausfallgetreides mit Glyphosat vor der Saat verpasst, muss im Mais meist zusätzlich ein gräserwirksamer Sulfonylharnstoff eingesetzt werden. Bei vitalem Ackerfuchsschwanz helfen nur hohe Mengen an Sulfonylharnstoffen im Mais. Selbst dann ist aber ein vollständiges Absterben bei intensiv bestockten Pflanzen nicht sicher gewährleistet. Im Sinne eines guten Resistenzmanagements ist das bedenklich. Überwiegend bodenaktive Wirkstoffe, wie Flufenacet, sind bei solchen Pflanzen wirkungslos.


Was ist zu tun?

Insbesondere bei kalter Witterung sind gut formulierte Glyphosate im Vorteil. Aber auch dann sind hohe Aufwandmengen (z.B. 3 l/ha Round up Powerflex) notwendig. Handelt es sich nicht um Wurzelunkräuter, so erhöhen 5 bis 10 kg SSA/ha vor allem bei hartem Wasser die Wirkungsgrade der Anwendung.


Sind Quecken ein Problem, so sollten auch sie bereits vor der Saat mit Glyphosat bekämpft werden. Allerdings kann der Acker dann gerade bei einem kalten Frühjahr je nach Produkt sieben bis vierzehn Tage nicht bearbeitet werden, um die ausreichende Verlagerung des Glyphosats in den Wurzelbereich nicht zu gefährden. Der Boden erwärmt sich dadurch erst später. Umso wichtiger ist es, Quecken im Sommer auf der Getreidestoppel zu bekämpfen. Vor Greening-Zwischenfrüchten ist dies jedoch nicht erlaubt.


Erfolgen die Maßnahmen erst im aufgelaufenen Mais, sind hohe Mengen an Sulfonylharnstoffen nötig, die aber wiederum wenig verträglich sind. Das gilt insbesondere in kalten Frühjahren sowie bei schlechter Bodenstruktur und Nährstoffverfügbarkeit. Auch sind die Wirkungsgrade häufig nicht zufriedenstellend.


Einmalbehandlung reicht:

Vielerorts genügen Einmalbehandlungen im Zwei- bis Dreiblattstadium des Maises, um die Flächen unkrautfrei zu halten. Später sollte die Behandlung allerdings nicht erfolgen, da der Mais dann seine schlecht benetzbare Blattoberfläche in eine wachsartige, leichter zu benetzende verändert. Dadurch nehmen die Blätter wesentlich mehr herbiziden Wirkstoff auf, der metabolisiert werden muss. Die Folge: Die Verträglichkeit sinkt deutlich. Trifft der Übergang vom Drei- ins Vierblattstadium mit dem Ende einer Frostphase zusammen, sollte man die geschädigten Bestände trotzdem behandeln. Sie vertragen die Maßnahme zu diesem Zeitpunkt besser als später im Vierblattstadium. In Übersicht 1, S. 28 finden Sie mögliche Varianten für die Behandlung.


Storchschnabel nimmt zu:

Im süddeutschen Raum breitet sich seit einiger Zeit der kleine Storchschnabel verstärkt aus, gefolgt vom schlitzblättrigen und rundblättrigen Typ. Diese Arten keimen und entwickeln sich auch bei Trockenheit. Ihre Trockentoleranz und damit Konkurrenzkraft ist gegenüber Raps oder Getreide hoch. Die optimalen Bekämpfungstermine werden aufgrund der dann vergleichsweise schnellen Entwicklung oft überschritten.


Auch gehen mit der Zunahme an milden Wintern stark vernalisierte Pflanzen hervor. Mit der ausbleibenden Frostgare kommt es im Frühjahr zu einem kontinuierlichen Auflaufen von Pflanzen, da optimale Keimbedingungen für den Samenvorrat im Boden erst nach und nach vorherrschen. Das Keimen und Auflaufen ist aber bis aus einer Tiefe von 8 cm möglich. Optimale Bekämpfungstermine sind deshalb schwer einzuhalten. Die Storchschnabelpflanzen werden durch die Herbizidmaßnahme dann oft lediglich geschädigt statt richtig bekämpft. Selbst bei guten Anwendungsbedingungen im Keimblattstadium erreicht man häufig nur Wirkungsgrade von 90%. Durch diese Teilwirkungen konnte sich in Winterraps, Getreide und Mais bereits ein hoher Samenvorrat aufbauen. Zufriedenstellende Wirkungsgrade sind im Mais nur bei frühen Entwicklungsstadien (bis zum Zweiblattstadium) möglich. Am besten wirken Kombinationen von Terbuthylazin mit S-Metolachlor oder eine Mischung von Terbuthylazin mit Nicosulfuron. Bei schlechter Bodenstruktur bzw. fehlender Feuchtigkeit reichen Bodenherbizide nicht aus.


Notwendige Erosionsschutzmaßnahmen, wie die Mulchsaat, führen zusätzlich zu einer oberflächennahen Akkumulation organischer Substanz, an die sich die herbiziden Wirkstoffe binden und so weniger tief verlagert werden. Dadurch sinkt ebenfalls die Wirkung.


Starker Fuchsschwanz-Besatz:

Nicht selten ist auch im Mais ein sehr hoher Besatz mit Ackerfuchsschwanz zu finden – insbesondere bei Getreide als Vorfrucht. So genügt das Aussamen weniger Pflanzen als Folge unzureichender Wirkungsgrade im Getreide, um im Mais einen hohen Druck zu erzeugen. Der häufige Anbau von Zwischenfrüchten führt dazu, dass durch die fehlenden Arbeitsgänge im Sommer und Herbst weniger Fuchsschwanz-Samen zur Keimung angeregt werden. Vor der Zwischenfruchtsaat keimt er aufgrund der zu hohen Bodentemperatur und der häufig trockenen Verhältnisse kaum, zum Auflaufen des Maises sind die Keimbedingungen dagegen günstig. Auf Standorten mit ersten resistenten Pflanzen gegen ALS-Hemmer (Grup-pe B) empfiehlt sich eine Splitting-Maßnahme (Übers. 2). Dabei sollten die Wirkstoffe Terbuthylazin und Flufenacet vor dem Auflaufen des Fuchsschwanzes auf feuchten Boden gespritzt werden. Eine zweite, blattaktive Behandlung mit Thiencarbazone (z.B. Maister Power) – bei starkem Druck ergänzt durch Terbuthylazin und S-Metolachlor – richtet sich gegen danach auflaufende Pflanzen. Die unterstützende Bodenwirkung von Pendimethalin ist nur auf leichten Standorten mit ausreichend Niederschlag Erfolg versprechend, denn sonst gelangt der Wirkstoff nicht in die Keimzone des Fuchsschwanzes.

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