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Besucher sollen Tiere fühlen, riechen und hören

Lesezeit: 3 Minuten

Die Goldschmaus-Gruppe geht mit ihren Besuchern beim Projekt „Transparente Landwirtschaft“ in die Ställe anstatt nur vom Besuchergang aus in die Abteile zu blicken. Die Teilnehmer bekommen so ein anderes Bild von der Tierhaltung.


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Verbraucher sehen die heutige Schweinehaltung oft als „Massenproduktion“, „automatisiert“ und „nicht artgerecht“ an, moderne Betriebe werden als „Agrarfabriken“ eingestuft. Das zeigt die Studie „Erwartungen der Gesellschaft an die Landwirtschaft“ des Thünen-Instituts im Auftrag der Stiftung Westfälische Landschaft. Diesem Vorurteil tritt die Goldschmaus-Gruppe aus Garrel (Niedersachsen) jetzt gezielt entgegen. Mit der Initiative „Transparente Landwirtschaft“ will das Schlachtunternehmen Verbrauchern moderne Tierhaltung hautnah zeigen. „Wir präsentieren keinen Streichelzoo, sondern einen modernen Betrieb mit allen Facetten“, erklärt Berater Ralf Martens von der Goldschmaus-Gruppe, der das Projekt leitet.


Seit Juli 2017 mit im Boot ist Veronika Schmies (27), sie bietet in Kooperation mit der Goldschmaus-Gruppe Rundgänge durch ihre Ställe an. Die Landwirtin führt den Betrieb zusammen mit ihren Eltern Andreas und Adelheid Schmies. top agrar hat eine der Führungen begleitet und die Teilnehmer nach ihren Eindrücken befragt.


Zuerst in die Hygieneschleuse:

Die Besuchergruppe besteht aus zehn Studienkollegen und Freundinnen von Veronikas Schwester Kathrin (24), die in Gießen Tiermedizin studiert. Einige der Teilnehmer kommen vom Hof, viele waren aber noch nie im Schweinestall.


Zunächst bekommen die Besucher bei einem kleinen Imbiss im neu gebauten Besucherzentrum auf dem Betrieb eine kurze Einweisung zur Tierhaltung und zu den verschiedenen Hygienevorschriften. Das Gebäude mit Vorführraum, Hygieneschleuse sowie Betriebs-kleidung, Waschmaschine und Trockner usw. hat Goldschmaus errichtet. Nach der Theorie müssen alle zuerst durch die Duschschleuse und schlüpfen dabei in frische Arbeitskleidung. „Das erzeugt eine gewisse Spannung, sorgt aber auch für höhere Aufmerksamkeit“, sagt Martens, der die Führung begleitet.


Viele Fragen:

Auch heute ist das der Fall. „Ich wusste gar nicht, dass so ein Aufwand nötig ist“, bemerkt eine Teilnehmerin. Die Aussage nutzt Martens, um auf das Risiko von Krankheiten und den Antibiotikaeinsatz hinzuweisen, der sich mit strenger Hygiene senken lässt. Veronika Schmies führt die Besucher zunächst in den Sauenstall mit 650 Plätzen. Alle Bereiche wie Abferkelbuchten, Deckzentrum oder Wartebereich werden mit großen Tafeln erklärt, damit die Besucher den Überblick behalten. Dabei kommen viele Fragen auf: Wie viele Ferkel bekommt eine Sau? Warum wird künstlich besamt? Welchen Zweck haben Ferkelschutzkörbe? Wäre eine Gruppenhaltung auf Stroh nicht besser? Schmies und Martens beantworten alle Fragen sehr offen.


Anschließend geht es zum neuen Stall mit 1300 Ferkelaufzucht- und 2300 Mastplätzen. Hier interessiert die Teilnehmer die Wirtschaftlichkeit. Einige glauben, dass Landwirte dank üppiger Subventionen doch keine Sorgen hätten. Schmies klärt auf: „Wir haben Kosten von ca. 1,70 € pro kg Fleisch, bekommen derzeit aber nur 1,42 € je kg“.


Am Ende der Führung zeigt sich die Gruppe schwer beeindruckt. Selbst die Tiermedizin-Studenten aus dem dritten Semester haben noch einiges dazugelernt: „Viele kennen die Schweinehaltung nur von einem kurzen Praktikum auf dem Versuchsbetrieb“, berichtet Kathrin Schmies. „Es war interessant, einmal den Arbeitsablauf in einem größeren Sauenbetrieb kennenzulernen“, bestätigt Lena Lemmermann, Landwirtstochter aus Apensen, die auch Tiermedizin studiert.


Lena Cloppenburg, die aus Friesoythe stammt, aber in Münster Jura studiert hat, ergänzt: „Viele aus unserer ländlichen Heimat kennen die Landwirtschaft. Aber ich habe mir Schweinehaltung immer mit Fliegen und mehr Gestank vorgestellt. Ich war überrascht, wie sauber und hell die Ställe sind.“


Hinrich Neumann


Hinrich Neumann


Im folgenden Interview erläutert Ralf Martens die Hintergründe zum Projekt sowie die ersten Erfahrungen.

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