dennree ist der führende Naturkostfachhandel in Deutschland. Wie sieht Inhaber Thomas Greim die Zukunft von Bio?
Herr Greim, glauben Sie, dass der Bioabsatz in den kommenden Jahren weiter wächst?
Greim: Diese Frage stellt sich für uns nicht, da wir keine Alternative zu Biolebensmitteln sehen. Insofern muss es weitergehen, und die anhaltende Nachfrage der Kundinnen und Kunden bestärkt uns in diesem Voranschreiten.
In welchen Biobereichen sehen Sie denn das größte Potenzial?
Greim: Unsere Kunden in den denn’s Biomärkten bevorzugen Lebensmittel, die direkt und unbearbeitet verzehrt werden können. Dabei achten sie zunehmend auf einen regionalen Ursprung. Werden Waren weiterverarbeitet, spielt das handwerkliche Geschick eine immer stärkere Rolle.
Lässt sich das Wachstum überhaupt mit heimischen Produkten schaffen, oder werden die Importanteile bei Bioerzeugnissen weiter steigen?
Greim: Grundsätzlich endet für uns der Biogedanke nicht an nationalen Grenzen, sondern muss, um erfolgreich zu sein, grenzenlos gedacht werden. Dem entspricht die Tatsache, dass sich unsere Ernährung bereits jetzt aus Produkten und Inhaltsstoffen der gesamten Welt zusammesetzt. Gleichzeitig ist aber auch nicht außer Acht zu lassen, dass die Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln stetig zunimmt.
Ist das der Grund, warum Sie nun selbst einen großen landwirtschaftlichen Betrieb in Sachsen gekauft haben?
Greim: Nein, das war nicht der Grund. Vor rund zwei Jahren wurde in unserer unmittelbaren Nachbarschaft, in Eichigt im Vogtland, die Agrofarm 2000 GmbH mit ca. 4000 ha Acker- und Grünland sowie ca. 1400 Milchkühen mit Nachzucht zum Kauf angeboten. Da wir davon überzeugt sind, dass Landwirtschaft ausschließlich biologisch zu betreiben ist, lag es für uns auf der Hand, Verantwortung zu übernehmen. Wir wollen zeigen, dass auch in Eichigt biologisch gewirtschaftet werden kann. Der Umstellungsprozess wird im Frühjahr 2018 abgeschlossen sein. Dann vertreibt der Bioland-zertifizierte Betrieb seine eigene Biomilch.
Können Landwirte mit steigenden Erlösen für Bioprodukte rechnen?
Greim: Davon gehe ich nicht aus. Die Biobranche war bisher von langfristigen Partnerschaften geprägt, was auch stabile Preise gebracht hat. Daran möchten wir bei dennree zwar festhalten. Der zunehmende Wettbewerb durch neue Marktteilnehmer wird Erzeuger dennoch erreichen und für mehr Preisschwankungen sorgen.
Was raten Sie konventionellen Landwirten, die eine Umstellung auf Bio planen?
Greim: Biologisch zu wirtschaften ist aus meiner Sicht keine Frage der Absatzchancen, sondern der inneren Haltung. Die eigene Einstellung muss stimmen und die notwendigen Kenntnisse gegeben sein, dann wird Ökolandbau zur Erfüllung und kann wirtschaftlich erfolgreich betrieben werden.
Greim: Biologisch zu wirtschaften ist aus meiner Sicht keine Frage der Absatzchancen, sondern der inneren Haltung. Die eigene Einstellung muss stimmen und die notwendigen Kenntnisse gegeben sein, dann wird Ökolandbau zur Erfüllung und kann wirtschaftlich erfolgreich betrieben werden.
Zur Person: Thomas Greim gründet 1974 mit 22 Jahren den Großhändler dennree. Als Pionier für Biolebensmittel wächst er in Deutschland schnell. Seit 2003 verkauft der Oberfranke seine Waren zusätzlich über eigene Biomärkte. Heute gibt es in Deutschland rund 270 denn’s Biomärkte. 2015 erwarb Greim das Hofgut Eichigt und baut es seitdem konsequent zum Biobetrieb um. Insgesamt arbeiten mehr als 5100 Menschen im Unternehmen. -ab-
