Biolegehennenhalter waren in den vergangenen Monaten Leidtragende und Profiteure des Fipronil-Skandals zugleich. Denn zum Teil wurde das verbotene Mittel auch auf deutschen Biobetrieben eingesetzt. Aldi listete Anfang August 2017 zeitweise sogar Bioeier aus. Am Ende konnte die Nachfrage aber offenbar von dem Skandal profitieren. Denn im August belebte sich die Nachfrage spürbar. Viele Verbraucher bevorzugten regionale Absatzwege und die sind im Biosektor besonders weit verbreitet. Die sonst übliche Absatzschwäche zur Sommerzeit blieb 2017 aus.
Dass es im Sommer nicht zu Engpässen kam, lag daran, dass immer mehr Erzeuger in die Biolegehennenhaltung eingestiegen sind. Im August 2016 gab es laut Statistik 367 Betriebe mit 3000 und mehr Haltungsplätzen. Ein Jahr später waren es bereits 403 Betriebe. Die Bioeierproduktion ist in den ersten acht Monaten 2017 auf über 855 Mio. Eier gestiegen – 9,2% mehr als 2016. Zum Vergleich: Die Eiererzeugung insgesamt stieg nur um 2,5% auf 8090 Mio. Eier.
Das Wachstum dürfte sich fortsetzen. Marktteilnehmer berichten, dass neue Ställe in Kürze in Produktion gehen bzw. in Planung sind. Es bleibt abzuwarten, ob der Markt die zusätzlichen Mengen problemlos aufnehmen kann. Einige Vermarkter beurteilen die Nachfrage derzeit „nur“ als stabil.
Die Verbraucherpreise haben sich seit der Anhebung Anfang 2016 kaum bewegt. Zehn Eier aus Biohaltung kosteten im Mittel der ersten drei Quartale des laufenden Jahres 3,13 € inkl. MwSt. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 3,08 €. Derzeit laufen die Kontraktverhandlungen mit dem Lebensmitteleinzelhandel für 2018. Beobachter halten es sogar für möglich, dass die Preise wegen der zuletzt turbulenten Entwicklung am Markt noch weiter anziehen.
Grundsätzlich ist der Eiermarkt im Biobereich schon „erwachsener“ als andere Märkte. Das zeigt sich u.a. an den Vermarktungswegen. Die meisten Bioeier werden wie im konventionellen Bereich über Aldi, Lidl und Co. verkauft (siehe Übersicht 4). Trotzdem spielt aber auch die Direktvermarktung über Wochenmärkte und Erzeuger weiterhin eine große Rolle.