Weil biologische Milch in den vergangenen Jahren deutlich besser bezahlt wurde, haben viele konventionelle Betriebe umgestellt. Die Auswirkungen zeigen sich jetzt:
2017 lieferten die deutschen Erzeuger deutlich mehr Biomilch als im Vorjahr. Von Januar bis Oktober 2017 stieg die Produktion um rund 15% über die Vorjahresmenge (siehe Übersicht 3). Der Trend dürfte sich fortsetzen. Denn mit der Ammerland Molkerei in Niedersachsen steigt ein weiterer großer Verarbeiter ins Biogeschäft ein. Bleibt die Zuwachsrate im letzten Quartal hoch, käme Deutschland am Jahresende auf über 900 Mio. kg Biomilch. 2018 dürfte dann die Milliarden-Marke fallen. Mittelfristig stellt sich aber doch die Frage, ob das Angebot die Nachfrage irgendwann übertrifft und es dann zu Absatzproblemen kommt.
Davon ist bislang aber nichts zu spüren. Seit März 2017 liegen die Erzeugerpreise für ökologisch erzeugte Milch über dem Vorjahresniveau. Für den Zeitraum von Januar bis September liegt der Preis bei durchschnittlich 48,5 ct/kg – rund 0,8 Cent mehr als 2016. Der große Abstand zur konventionellen Milch von zeitweise über 20 Cent pro kg ist mittlerweile auf rund 10 Cent abgeschmolzen. Zum Jahresende könnten die Biomilchpreise aber noch etwas anziehen.
Trotz der enormen Steigerung liegt der Biomilch-Anteil an der gesamten Produktion noch immer unter 3%. Zum Vergleich: In Österreich liegt der Anteil bei über 14%. Deutsche Verbraucher wollen mehr Biomilch-Produkte. Laut Analyse der GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) wuchs von Januar bis September z.B. die Einkaufsmenge an Biotrinkmilch um 13% im Vergleich zu 2016. Am stärksten stieg der Absatz von haltbarer Milch. Die Nachfrage nach Butter war in den ersten neun Monaten rund 11% höher als im Vorjahreszeitraum.