Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

Aus dem Heft

Bleiben die Holzpreise hoch und stabil?

Lesezeit: 5 Minuten

Holz könnte in diesem Winter gefragt und teuer bleiben, obwohl Verarbeiter über schwächere Nachfrage klagen.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Was bringt mir mein Wald in diesem Winter? Diese Frage beschäftigt viele Waldbesitzer zu Beginn der diesjährigen Einschlagsaison. Denn seit mehreren Monaten klagen Säge- und holzverarbeitende Betriebe über vergleichsweise schwierige Absatzmöglichkeiten und rückläufige Verkaufspreise in vielen Segmenten. Zusätzlich drückten die anhaltend hohen Einkaufspreise für Rundholz die Margen, so dass es für viele kleinere Betriebe langsam eng würde, heißt es aus der Branche.


Tatsache oder Taktik?

Fakt ist: In den kommenden Monaten stehen die Preisverhandlungen über den Holzeinkauf an. Da werden gerne mal schlechte Nachrichten in die Welt gestreut. Richtig ist, dass das lahmende Weltwirtschaftsklima auf die Stimmung drückt. Darunter leidet der Absatz von Papier und anderen Holzwerkstoffen. Und der Holzexport – besonders Richtung Asien – ist spürbar zurückgegangen.


Dennoch ist aber längst nicht sicher, ob der Stimmungseinbruch bis auf die Holzerzeugerpreise durchschlägt. Bislang tendieren die Preise für die meisten Sortimente jedenfalls weitgehend stabil und knüpfen an die Notierungen des Vorjahres an.


Nadelholz stabil:

Nur minimale Preisrücknahmen gegenüber der vergangenen Saison gibt es bei Fichte, Kiefer und Co. In den Standardlängen BC2b für Fichtenstämme wurde zuletzt verbreitet 93 bis 98 €/Festmeter (o. MwSt., frei Wald) geboten. Tannen sollen etwa 4 bis 5 €/fm weniger erlösen.


Für Stabilität im Markt sorgen einerseits Lieferverträge einiger Großabnehmer aus dem vergangenen Jahr, die teils noch bis zum Ende dieses Jahres laufen. Außerdem stützt der anhaltende Bau-Boom in Deutschland die Nadelholz-Nachfrage. Davon profitieren kleinere und mittlere Sägewerke, die eher für den regionalen Markt produzieren.


Auch für die industrielle Verwertung ist das Interesse an Nadelholz größtenteils ungebrochen. Vor allem Schleifholz ist gefragt. Die Vorräte bei den Verarbeitern sind über den Sommer zusammengeschmolzen. Hinzu kommt, dass abfallende Sortimente und Wipfelholz weiterhin im Energiebereich stark nachgefragt sind.


Für Stabilität sorgt auch das überschaubare Angebot an Nadelholz: Viele Waldbesitzer haben sich in diesem Jahr offenbar beim Einschlag zurückgehalten. Außerdem hat sich das Aufkommen bislang kaum durch Sturmwurf oder Käferplagen „außerplanmäßig“ vergrößert.


Unser Tipp, falls Sie Nadelholz verkaufen wollen: Nutzen Sie das aktuelle Preisniveau. Ob die Preise die ganze Saison über halten, ist leider nicht sicher: In Skandinavien haben die Notierungen schon spürbar nachgegeben.


Buche und Eiche fest:

Stabile Tendenzen zeichnen sich auch auf dem Laubholzmarkt ab. Vor allem bei Buche halten sich Angebot und Nachfrage derzeit die Waage. Zwar ist der Export von Buchenschnittware spürbar zurückgegangen, stattdessen wird die Rohware, also Rundholz im Ausland immer mehr nachgefragt. Die Ausfuhren legten um rund 20 % gegenüber dem Vorjahr zu. China tritt weiterhin als zahlungskräftiger Käufer hochwertiger Stämme auf, aber auch nach Dänemark, Schweden und Österreich gingen deutlich mehr Buchen.


Im Inland erzielten B-Stämme je nach Stärkeklasse und Region zuletzt meist zwischen 75 und 125 €/fm (netto, ab Waldweg, gerückt). Für C-Stämme wurden 60 bis 75 €/fm geboten. Im Export erzielt Furnierware teils deutlich mehr.


Die Nachfrage nach Buchenindustrieholz litt zuletzt unter einigen Werkschließungen und gut gefüllt Lagern der übrigen Verarbeiter. Allerdings laufen auch hier viele Lieferverträge noch bis ins erste Quartal 2013, für anschließende Preisverhandlungen erwarten Marktbeobachter leichte Preiskorrekturen nach unten. Zuletzt erzielte Paletten und Industrieware meist zwischen 45 und 60 € je fm. Gerade für diese Sortimente sollten Waldbesitzer kalkulieren, ob sich der Absatz als Brennholz eventuell besser rechnet.


Einen Dämpfer hat der Eichenmarkt bekommen: Das im Vorjahr noch überraschend gut laufende Exportgeschäft von Stämmen in Richtung China ist eingebrochen. Die durchschnittlichen Erlöse je Festmeter gingen um 10 bis 15 % gegenüber dem Vorjahr zurück. Gute B-Eichen erlösten beispielsweise in Niedersachsen zuletzt je nach Stärke zwischen 110 und 320 €/fm. Eichen-Bauholz der Klasse C wurde mit 75 bis 160 €/fm besprochen.


Die deutschen Laubholzverarbeiter sind für 2013 offenbar etwas optimistischer gestimmt. Nach schwierigen Jahren erwartet z. B. die Furnierindustrie bessere Absätze. Mit Blick auf die beginnende Wertholzsaison könnte das für rege Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Stämmen sorgen.


Brennholz boomt!

Der Energieholzmarkt läuft weiterhin auf Hochtouren – kein Wunder bei den anhaltend hohen Preisen für Heizöl oder Erdgas. Weil Experten davon ausgehen, dass Heizen auch in den kommenden Monaten teuer bleibt, tendieren auch die Brennholz-, Hackschnitzel- und Pelletpreise stabil.


Über den vergangenen Sommer war zwar zeitweise von vollen Brennholzlagern bei vielen Anbietern zu hören. Das dürfte aber ein saisonales Problem gewesen sein: Beim erreichten Preisniveau warten auch viele Holzheizer auf günstige Gelegenheiten – und manchmal auch zu lange.


Ofenfertiges Brennholz aus Buche oder Eiche kostete zuletzt 80 bis 100 €/Raummeter (netto, frei Haus). In einigen Ballungsgebieten auch mehr. Nadel-Brennholz wurde für 65–75 € je Raummeter angeboten.


Etwas teurer geworden sind auch Holzpellets. Aktuelle Preise zwischen 225 und 250 €/t (netto, 6 t, lose) spiegeln aber etwa den Preisanstieg bei Heizöl und Gas wider. Trotzdem liegen die Kosten je Kilowattstunde (kWh) Wärme mit knapp 5 Cent weiterhin etwa 20 % unter den Heizölkosten.


Der Markt könnte also stabil bleiben. Gerade für private Waldbesitzer dürfte dieser Absatzweg weiterhin eine lohnende Alternative zur industriellen Verwertung bleiben. Denn diese schlagen oft nur kleinere Mengen Holz ein und müssen mit wechselnden Qualitäten kämpfen.


Christian Brüggemann

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.