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Blühflächen für Artenvielfalt

Lesezeit: 4 Minuten

Die pfälzische Gemeinde Herxheim schützt mit einer „Drei-Säulen-Strategie“ die Arten. Der Initiator, Landwirt Hans Müller, hat im eigenen Betrieb fast 6 ha Blühflächen angelegt.


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Mittlerweile ist Hans Müller weit über die Grenzen seiner Gemeinde Herxheim in der Pfalz bekannt. Er hat es geschafft, den Namen der 10000-Seelen-Gemeinde bis in den rheinland-pfälzischen Landtag und den Bundestag zu bringen. Der 55-Jährige ist der Initiator von „Herxheim blüht“, einer Biodiversitätsstrategie, bei der Kommune, Landwirtschaft und Bürger zusammenarbeiten. In der Hauptrolle: Blühstreifen und Blühflächen – inzwischen 63 ha auf 12 Standorten.


55 Lerchenfenster:

Landwirtschaftsmeister Müller bewirtschaftet einen Betrieb mit Acker- und Gemüsebau. Seine Hauptkulturen sind Getreide, Rüben und Möhren. Von seinen 105 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche hat er 5,9 ha als Blühfläche angelegt und rechnet diese auf das Greening an. Das Thema Artenvielfalt trieb ihn aber schon länger um.


Aus seinen ersten Ideen entstand eine Arbeitsgruppe im Herxheimer Gemeinderat. Denn Hans Müller, der selbst Beigeordneter ist, wollte für sein Projekt nicht nur die Landwirte, sondern auch Kommune und Bürger mit in die Verantwortung nehmen. Er schrieb eine Drei-Säulen-Strategie (siehe Kasten), die Anfang 2016 im Gemeinderat verabschiedet wurde. Auf vielen Feldern rund um Herxheim geht es seitdem bunt zu.


Ein erster Schritt der Strategie war, dass die Verbandsgemeinde Herxheim jedem Landwirt einen 10 kg-Sack Saatgut einer einjährigen Blühmischung zur Verfügung stellte – als kleinen Anreiz sozusagen. Inzwischen sind es 26 Landwirte, die sich an der Strategie zum Schutz der Artenvielfalt beteiligen. Neben Blühstreifen und -flächen haben sie insgesamt auch 55 Lerchenfenster im Winterweizen angelegt.


Hans Müller ist stolz darauf, dass von 1600 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche in Herxheim mittlerweile 4% Blühflächen sind. Im eigenen Betrieb hat er 17 Blühflächen angelegt. „Bei mir erstrecken sich die blühenden Flächen von den Erntegassen in den Möhren bis hin zu einem 3 ha-Schlag“, berichtet er.


Bunter Herxheimer Sommer:

Für die Blühflächen hat die Arbeitsgruppe um Hans Müller eine eigene Saatgutmischung entwickelt. Gemeinsam haben sie auf Basis der „Tübinger Mischung“ ihre „Herxheimer Sommer“-Mischung zusammengestellt. Diese besteht unter anderem aus Phacelia (25%), Gelbsenf (8%), Inkarnatklee (8%), Sommerwicken (8%) und Öllein (7%). „Für eine Aussaat auf dem Möhrenfeld ist es wichtig, dass kein Dill auskeimt“, sagt Müller. „Denn dieser lässt sich in Möhrenbeständen nicht bekämpfen.“ Derzeit arbeiten die meisten der teilnehmenden Landwirte mit einjährigen Mischungen. „Diese blühen zügig und es ist leichter, die Berufskollegen davon zu überzeugen, mitzumachen“, sagt Landwirt Müller. „Auch bei der Bevölkerung kommt das visuelle Erlebnis gut an.“ Nicht selten wird Müller im Feld auf seine Initiative angesprochen. Mit großen Schildern weisen die Landwirte darauf hin, dass moderne Landwirtschaft im Einklang mit der Natur gut funktioniert. Zukünftig möchten die Herxheimer dabei auch verstärkt auf mehrjährige Blühmischungen setzen.


Greening und AUM:

Um zu prüfen, ob sich die Blühflächen positiv auf die Artenvielfalt auswirken, gibt es ein regelmäßiges Monitoring. „Fest steht, dass die blühenden Pflanzen nicht nur Lebensraum für Bienen und andere Insekten bereitstellen. Feldhasen und Vogelarten finden darin auch Deckung und Nahrung“, sagt Müller. „Außerdem fördern sie Nützlinge wie Marienkäfer und Schwebfliegen, die Blattläuse vertilgen.“


Ein weiterer Vorteil für die teilnehmenden Landwirte: Alle lassen sich die Blühflächen als ökologische Vorrangfläche auf das Greening anrechnen. Möglich wäre auch eine Verknüpfung mit Agrarumweltmaßnahmen (AUM). „Für mich ist der bürokratische Aufwand dafür aber zu hoch“, erklärt Ackerbauer Müller. Auch seine Berufskollegen nutzen diese Verknüpfung nicht. Das Projekt möchte er auf jeden Fall noch ausbauen. „Es wäre toll, wenn wir die 80 ha Blühfläche knacken könnten.“ -aro-

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