Jeden Monat werden von den Krankenkassen in Deutschland mehr als 8000 Cannabis-Verschreibungen genehmigt. Etwa 35000 Patienten beziehen derzeit legal Marihuana auf Rezept. Davon profitieren vor allem die Importeure der Hanfblüten. „Vor der Freigabe von Cannabis auf Rezept haben wir im Monat 20 kg Cannabisblüten geliefert, jetzt ist es manchmal an einem einzigen Tag so viel“, sagte Patrick Hoffmann, Geschäftsführer des Hanfblütenimporteurs Pedanios aus Berlin dem „Handelsblatt“. Die Bundesregierung hatte den medizinischen Einsatz von Cannabis vor einem Jahr freigegeben.
An den deutschen Bauern läuft der Hanfboom aber vorbei. Der in Deutschland verwendete Cannabis wird importiert. Derzeit haben elf Unternehmen eine solche Importgenehmigung. In der Regel läuft die Einfuhr über eine niederländische Cannabisagentur.
Weil diese zunehmend Lieferschwierigkeiten hat, weichen die Importeure auf Kanada aus. Dort wird Cannabis im großen Stil angebaut, da es in Kanada bereits an die 300000 Patienten gibt, die mit entsprechendem Arzneimittel therapiert werden.
Ab dem 1. Juli will die kanadische Regierung den Cannabis-Konsum auch außerhalb medizinischer Anwendungen freigeben. Damit soll der illegale Handel verhindert, der Verkauf von Cannabis besser gesteuert und vor allem an Minderjährigen unterbunden werden. Dennoch rechnen Beobachter mit einem steigenden Verbrauch von Hanfblüten. In Kanada dürften weitere Cannabis-Plantagen entstehen.