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Damit Ihre Gerste gesund bleibt

Lesezeit: 5 Minuten

Um Krankheiten noch kontrollieren zu können, kommt es mehr denn je darauf an, die Wirkstoffe klug zu kombinieren. Tipps dazu stellt Hermann Hanhart, LWK Nordrhein-Westfalen, vor.


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Wegen der milden und sehr feuchten Herbst- und Winterwitterung ist in Wintergerste oft ein hoher Ausgangsbefall mit Mehltau, Zwergrost und ungewöhnlich vielen Netzflecken vorhanden. Auch Halmbruch wurde dadurch begünstigt.


Ob die Gerste aufgrund der Kälte im Februar noch alte Blätter abwirft und Ausgangsbefall damit verloren geht, bleibt abzuwarten. Sicher ist aber, dass ausreichend Sporen im Umfeld verbleiben werden – somit bestimmt letztlich die Witterung das weitere Krankheitsgeschehen. Welche Strategien in Wintergerste gegen Krankheiten zu empfehlen sind, entnehmen Sie der Übersicht 1.


Tipps zur Blattbehandlung:

Blattspritzungen in EC 31 bis 34 sollen einen vorzeitigen Befallsaufbau an Krankheiten verhindern. Richten Sie die Intensität am Ausgangsbefall und dem witterungsbedingten Infektionsrisiko aus. In absolut sauberen Beständen kann man auf die frühe Blattbehandlung verzichten. Dann beschränkt sich die erste Maßnahme auf den alleinigen Einsatz von Wachstumsreglern. Kombinationen mit Spurennährstoffen wie 5 kg/ha Epso Combitop vitalisieren die Bestände und bringen wirtschaftliche Mehrerträge.


Tritt dagegen geringer Ausgangsbefall auf, empfiehlt sich eine angepasste Fungizidmenge. Weil Gerste fast immer als abtragende Frucht nach Getreide steht, können Fungizide mit einer Nebenwirkung auf Halmbruch von Vorteil sein.


Breit wirksam auch gegen Halmbruch inklusive einer guten Mehltauwirkung sind 0,4 bis 0,75 l/ha Input Classic. Wer das Mittel einsetzt, muss allerdings einen Abstand von 15 m zu Gewässern einhalten. Mit schlechterer Mehltauwirkung aber günstigeren Gewässerabstandsauflagen ist Fandango mit 0,5 bis 0,8 l/ha eine gute Alternative. Spielt gleichzeitig Mehltau eine Rolle, sind 0,4 l/ha Proline + 0,15 l/ha Vegas besser geeignet.


Eine mittlere Wirkung gegen Halmbruch, Rhynchosporium und Netzflecken ist von Cirkon zu erwarten. Kommt Mehltau stärker vor, hat Gladio ab 0,5 l/ha die Nase vorn. Sind vor allem Netzflecken das Problem, hat sich 1,0 l je ha Diamant bewährt. Höhere Aufwandmengen lohnen sich in der Regel nicht und bringen auch keine längere Dauerwirkung, denn neu zuwachsende Blätter sind sowieso nicht geschützt.


Wegen der zunehmenden Resistenz (siehe Seite 68) ist es wichtig, den Netzflecken in dieser frühen Phase besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Bei feucht-warmer Witterung kann es bei kurzer Inkubationszeit zu einer rasanten Ausbreitung kommen. In diesen Fällen müssen ausreichend hohe Aufwandmengen zum Einsatz kommen.


Den Abschluss gut planen:

Die Abschlussbehandlung können Sie, angepasst an das Wetter, von EC 39 bis kurz vor der Blüte durchführen. Beachten Sie, dass vorhandener Ausgangsbefall, warme Witterung und längere Tauphasen Netzfleckeninfektionen begünstigen. Oft lässt sich die letzte Maßnahme mit einem abschließenden Wachstumsreglereinsatz um EC 49/51 kombinieren.


Weil sich die Resistenz insbesondere von Ramularia ausgeweitet hat, ist Credo in diesem Jahr noch die Basis der Abschlussbehandlung. Leider wird das Fungizid die Zulassung verlieren, sodass es nach dem 30.11.2018 nicht mehr angewendet werden darf. Vorhandene Reste sollte man daher in dieser Frühjahrssaison aufbrauchen.


Credo wirkt im Vergleich zu Amistar Opti deutlich besser gegen Netzflecken und zeigte über die Jahre einen leicht höheren Mehrertrag. Wenn Credo aber nicht mehr zu bekommen ist, bleibt als Basisprodukt künftig nur Amistar Opti übrig. Hoffentlich bleibt uns das Mittel über 2019 hinaus erhalten, andernfalls sind große Probleme bei der Kontrolle von Ramularia zu erwarten.


In Süddeutschland mit alljährlich hohem Ramulariadruck sollte Credo nicht unter 1,25 l/ha – Amistar Opti nicht unter 1,5 l/ha – zum Einsatz kommen (Übersicht 1). Im Norden reichen in der Regel 500 g/ha Chlorthalonil aus, um Ramularia ausreichend zu kontrollieren.


Welcher Mischpartner?

Bis dato war das Zumischen von Carboxamiden unumstritten. Durch den Wirkverlust, insbesondere gegenüber Netzflecken, fällt die Leistung mittlerweile auf den alten Standard von maximal 75% Wirkung zurück. Versuche zeigen, dass sich mit Credo + Fandango/Input Classic die gleiche Wirkung und Ertragsleistung erzielen lässt wie mit Credo + Aviator Xpro (s. Übersicht 2). Das heißt, dass zumindest bei normalem Krankheitsdruck auch Fandango, Diamant oder Input Classic in Kombination mit Credo zum Einsatz kommen können.


Bei stärkerem Krankheitsdruck bringt die Zumischung von Aviator Xpro, Ascra Xpro, Adexar, Ceriax oder Elatus Era aber noch leichte Vorteile, weil Teilwirkungen der Carboxamide möglich sind. Bei hohem Netzfleckendruck sollte man Ceriax als Mischpartner favorisieren, erst recht, wenn Amistar Opti das Basisprodukt ist.


Da die Wirkung von Bontima insbesondere auf Netzflecken in der Vergangenheit immer leicht schlechter war als die der anderen Carboxamide, wurde es in den Versuchen kaum noch geprüft. Heute könnte aber die gute Netzfleckenwirkung des Cyprodinils die Minderwirkung der Carboxamide kompensieren. Zumindest bei normalem Befall ist daher auch eine Kombination aus Credo + Bontima denkbar.


Ein Splitting der Abschlussbehandlung ist nicht angeraten. In Versuchen und in der Praxis waren die Wirkungsgrade vor allem gegen Ramularia schlechter. Das heißt: Erst mit breitem Einsatz aller Wirkstoffgruppen lässt sich die resistenzbedingte Schwäche der Einzelwirkstoffe kompensieren.

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