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Das leisten die drei Traktorkonzepte auf dem Acker

Lesezeit: 6 Minuten

Beim Feldeinsatz ging es um diese Fragen: Wie verhalten sich die drei Traktorkonzepte bei derselben Standardarbeit? Wie viel Zugkraft können sie aufbringen, bis der Schlupf über die 25%-Marke steigt? Außerdem haben wir die Messtechnik genutzt, um mit den Schleppern individuelle Einsatzvarianten auszuprobieren.


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Der Acker (sandiger Lehm) der Familie Schulze-Lohoff im münsterländischen Laer war durch die erste Stoppelbearbeitung flach gelockert und bei unserem Testeinsatz gut abgetrocknet.


Optimaler Ballast:

Vor dem Start ballastierten die Case IH-Spezialisten jeden Traktor für den Einsatz mit dem angehängten Grubber. Ihre Strategie richtete sich nach diesen Punkten:


  • Leistung ergibt sich aus Zugkraft und Geschwindigkeit. Je langsamer der Schlepper fährt, desto schwerer muss er ballastiert sein, um seine Leistung auf den Boden zu bringen. Je schneller man fährt, desto geringer das notwendige Gewicht. Das Gewicht sollte deshalb zur Arbeit/Geschwindigkeit passen. Bei wechselnden Arbeiten sind leichtere Traktoren mit hoher Nutzlast im Vorteil – sie lassen sich flexibler anpassen. Wird überwiegend geackert, punkten schwere Traktoren mit geringerer Rüstzeit.
  • Bei 8 km/h Arbeitsgeschwindigkeit strebte das Case IH-Team ein Schlepper-Gesamtgewicht von mindestens 42 kg/PS Maximalleistung an. Macht für den Puma 10,9 t (sie haben aber die zulässigen Grenzen bis oben ausgereizt).
  • Für den gezogenen Grubber war eine Gewichtsverteilung von 65% auf der Hinter- und 35% auf der Vorderachse das Ziel.
  • Generell empfehlen die Techniker, die Schlepper-Vorderachse nicht zu stark zu belasten, das führt zu unnötigem Verschleiß. Der Traktor soll vor allem mit der Hinterachse ziehen, die viel stärker gebaut ist.
  • Der Reifendruck muss zum Gewicht passen. Platten die Vorderreifen durch den Frontballast zu stark ab, passen die Radumfänge nicht mehr und der Allradtraktor verspannt sich (Verbrauch und Verschleiß steigen). Das kann man „fühlen“, wenn man den Allrad mal testweise ausschaltet. Der beste Kompromiss für Straße und Feld sind 2 bis 3% Voreilung.


Zum Auflasten stand uns das Heckgewicht 4.0 von Grasdorf zur Verfügung. Das Basisgewicht bringt ca. 1700 kg auf die Waage. Mit zehn Platten á 50 kg lässt sich noch eine halbe Tonne draufpacken. Das Gewicht baut man einfach im Dreipunkt zwischen Traktor und Gerät an – eine gute Alternative zu lästigen Radgewichten. Dazu standen uns verschiedene Frontgewichte zur Verfügung. Bei aller Optimierung: Alle zulässigen Grenzen für die Straßenfahrt wurden eingehalten. Der Grubber brachte ausgehoben ca. 1 t Stützlast auf die Hinterachse.


1.Optimal ballastiert zum Ziehen


Puma 240 CVX:


  • Leergewichte: 9 t (3,8 t v., 5,2 t h.)
  • 1000 kg Frontgewicht, 1700 kg Heckgewicht
  • Einsatzgewichte: 12,3 t (4,6 t v., 7,7 t h.)
  • Reifendruck: 0,6 bar vorne, 0,7 bar hinten (!)


Optum 300 CVX:


  • Leergewichte: 11,1 t (4,8 t v., 6,3 t h.)
  • 1000 kg Frontgewicht, 2 150 kg Heckgewicht
  • Einsatzgewichte: 14,2 t (5,1 t v., 9,1 t h.)
  • Reifendruck: 0,7 bar vorne, 0,8 bar hinten


Magnum 310 CVX:


  • Leergewichte: 13,1 t (6,1 t v., 7,0 t h.)
  • 400 kg Frontgewicht, 2150 kg Heckgewicht
  • Einsatzgewichte: 15,7 t (5,8 t v., 9,9 t h.)
  • Reifendruck: 0,9 bar v., 1,0 bar hinten


Der Unterschied beim Leergewicht zwischen Puma und Magnum beträgt satte 4,1 t, der Optum liegt fast exakt in der Mitte. Das Gleiche gilt knapp auch für die Einsatzgewichte. Interessant ist das Konzept des Magnum mit 46% Leergewicht auf der Vorderachse. Zusammen mit der weit nach vorne bauenden Fronthydraulik reichten bei ihm 400 kg Frontballast.


2.Das Pflichtprogramm beim Grubbern


Der Puma setzte den Mindeststandard beim Grubbern: Er zog den 4,60 m breiten Köckerling-Vektor 14 cm tief mit ​8 km/h über den Acker und war damit gut ausgelastet.


  • Puma: 43,7 kN Zugkraft, 97 kW Zugleistung, 4,9% Schlupf, 10,7 l/ha Dieselverbrauch.
  • Optum: 45,7 kN Zugkraft, 102 kW Zugleistung, 3,9% Schlupf, 11,0 l/ha Dieselverbrauch.
  • Magnum: 46,3 kN Zugkraft, 105 kW Zugleistung, 3,3% Schlupf, 13,2 l/ha Dieselverbrauch.


Wenig überraschend: Die zwei größeren Traktoren erledigen diesen Job ohne Probleme. Allerdings fahren sie im Teillastbereich, der spezifische Verbrauch pro ha steigt, was sich v.a. beim Magnum zeigt. Außerdem muss dieser knapp 4 t mehr Kampfgewicht über den Acker bewegen. Er braucht mehr Arbeitsbreite, um effizienter arbeiten zu können. Der Verbrauch des Optum lag bei unserem Einsatz gleichauf mit dem Puma.


3.Wie viel ziehen die drei Traktoren maximal?


Optimal ballastiert haben wir die maximale Zugkraft der drei Kandidaten ermittelt. Der Grubber senkte sich bei 5 km/h immer tiefer in den Boden, bis die Schlupfgrenze von rund 25% erreicht war. Hier wirken sich Motorleistung und Gewicht aus (Übersicht 2). Der Puma brachte es bis rund 70 kN (ungefähr 7t) und der Magnum bis 90 kN (rund 9t), also knapp 23% mehr. Der Optum liegt dazwischen, dichter am Puma als am Magnum. Interessant ist der deutlich flachere Anstieg der Kurve beim Magnum, hier spielt er seine Ackerstärke aus.


4.Zum Abschluss das Kürprogramm auf dem Acker


Wir haben die Messtechnik genutzt, um bei den drei Kandidaten weitere Varianten auszuprobieren:


  • Puma mit 1 t Frontgewicht und ohne Heckballast – so werden in der Praxis viele Traktoren gefahren. Bei 14 cm und 8 km/h hält sich der Schlupf mit 7,9% im Vergleich zur optimal ballastierten Variante mit 4,9% in Grenzen (gute Bodenverhältnisse). Wenn der Grubber aber 22 cm tief arbeitet und der Traktor nur 5 km/h schafft, steigt der Schlupf auf 27,5%, optimal ballastiert sind es bei gleicher Arbeit nur 17,5%.
  • Den Optum haben wir auf 14 cm so schnell wie möglich gefahren und 9,6 km/h erreicht. Die 1,6 km/h schneller kosten 2,3 l mehr Diesel pro ha (13,3 anstatt 11 l/ha). Die Zugleistung stieg dabei von 102 kW auf 139 kW (189 PS).
  • Ohne Frontgewicht, aber mit dem Ballast im Heck, haben wir den Optum erneut auf den Acker geschickt (14 cm, 8 km/h). Zugkraft, Leistung, Schlupf und Verbrauch blieben nahezu gleich. Bei schwierigeren Bodenverhältnissen dürfte der Unterschied aber größer ausfallen. Doch wenn es gut geht, kommt man auch ohne Frontballast klar und schont das Material.


Als wir dann aber auch den Allradantrieb ausgeschaltet haben, stieg der Schlupf um mehr als das Doppelte von rund 4 auf 11%. Auch dieser Anstieg dürfte unter widrigen Bedingungen deutlicher ausfallen.


  • Die Standardvariante (14 cm, 8 km/h) musste der Optum auch komplett ohne Zusatzgewichte meistern. Dann stieg der Schlupf auf 10,5% und damit auf den doppelten Wert des optimal ballastierten Pumas. Der Optum braucht aber nur knapp 1 l/ha mehr als sein kleiner Bruder. Er ist bei unserer Standardarbeit schwer genug, um bei guten Bodenverhältnissen auch ohne Zusatzballast ordentlich zu arbeiten. Das spart Rüstzeit.
  • Mit dem Magnum erreichten wir in der Spitze knapp 9 t Zugkraft (27 cm Arbeitstiefe). Diesen Job erledigt der Ackerprofi für knapp 22 l/ha. Die maximale Zugleistung unter unseren Bedingungen haben wir bei diesem Schlepper übrigens bei 19 cm Arbeitstiefe und 8 km/h gemessen: 151 kW (205 PS).


5.Unser Fazit nach dem Einsatz auf dem Acker


  • Der Puma ist auf optimalen Ballast angewiesen, um mit den anderen beiden Traktoren ein Stück weit mithalten zu können. Das Heckgewicht ist dabei allemal praktischer als Radgewichte.
  • Der Optum bewegt sich bei fast allen Varianten genau zwischen Puma und Magnum und ergänzt das Programm sinnvoll.
  • Der Magnum lässt sich mit dem vorhandenen Gerät kaum auslasten. Er braucht mehr Arbeitsbreite und könnte für sein Gewicht noch deutlich mehr Leistung vertragen. Das wirkt sich dann auch positiv auf den spezifischen Verbrauch in l/ha aus.Guido Höner

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