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Der Dreck muss weg …

Lesezeit: 6 Minuten

… aber wie? Neuerdings werden für den Hausputz schwere Geschütze aufgefahren. Kraftreiniger und antibakterielle Putzmittel stehen hoch im Kurs. Braucht man sie wirklich?


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Weniger ist mehr, raten die Experten beim Thema Putzmittel: Ein Allzweckreiniger, ein Spülmittel, ein Scheuermittel für den groben Dreck und ein Essigreiniger gegen Kalkablagerungen reichen aus, um das Haus sauber zu halten.


Die Realität sieht anders aus: In den Regalen der Supermärkte stehen rund 50 000 zugelassene Reinigungsmittel. Auch in vielen Haushalten findet sich ein ganzes Arsenal von Spe­zialreinigern. Längst nicht alle haben eine Berechtigung. Was ist von Kraftreinigern und antibakteriellen Putzmitteln zu halten?


Kraftreiniger sind keine Wunderwaffen


In den letzten Jahren haben die Kraft- oder Powerreiniger einige Regalmeter in den Supermärkten erobert. Ihre „Mega-Dreifach-Power“ und das Versprechen, Fettschmutz und Kalkablagerungen in null Komma nichts zu entfernen, verführt viele Verbraucher zum Kauf.


Das Putzergebnis spricht für sich: Auf glatten Glasflächen, Porzellan, Sanitär­keramik, Edelstahl und weiß lasierten Keramikfliesen funktionieren die Kalkentferner super. Kalkränder, Seifenreste und Rost bekommen sie laut Stiftung Warentest besser in den Griff als herkömmliche Badreiniger. Nicht nur die Testsieger „Bref Powerreiniger“ von Henkel und der „Adritt Power Cleaner“ von Lidl überzeugten.


Doch es gibt eine Kehrseite der Medaille. Die Reiniger in den grellen Sprühflaschen rücken dem Haushaltsdreck mit der geballten Ladung Chemie zu Leibe. Sie sind so aggressiv, dass die Hersteller Warnhinweise auf die Flaschen drucken müssen. Beim Versprühen sind Putzhandschuhe und gutes Lüften deshalb Pflicht.


Marmor, Kalkfugen, Natursteinen, Dekorfliesen, Emaille, Kupfer und Alumi­nium sollte man mit den Powerreinigern zudem nicht zu nahe kommen. Die sauren Reiniger können den kalkhaltigen Materialien ernsthaften Schaden zufügen. Auch für Kunststoff sind die Kraftreiniger laut Stiftung Warentest zu aggressiv.


Dabei tun sie weder der Umwelt noch der Gesundheit etwas Gutes: Ihre Dämpfe führen beim Hausputz schon mal zu Reizhusten. Mit einem Preis von rund drei Euro kosten sie im Schnitt das Doppelte von guten Allzweckreinigern.


Zum gleichen Preis sind im Handel auch Powerreiniger gegen Fettschmutz erhältlich. Sie sind auf ihrem Fachgebiet ebenfalls besser als Spülmittel oder Glaskeramikreiniger. Doch überragend ist ihr Preis-Leistungs-Verhältnis nicht, bewerten die Tester der Stiftung Warentest.


Im Test entfernten sie eingetrocknete Bratenreste nach 9-maligem Wischen von der Edelstahlfläche. Mit Glaskeramikreiniger wischten die Tester 13-mal, mit Spülmittel immerhin 18-mal. Diese Zeit­ersparnis rechtfertigt den höheren Preis nicht unbedingt, ist ihre Ansicht. Kombinierte Kraftreiniger gegen Kalk- und Fettschmutz haben im Test übrigens nicht gut abgeschnitten.


Allergisch gegen keimfrei


Neu im Putzmittelregal sind außerdem antibakterielle Reiniger. Laut Beschreibung töten sie 99 Prozent der Bakterien im Haushalt ab. Bei den Verbrauchern finden sie großen Anklang, denn viele empfinden keimfrei als die Steigerung von sauber. Hygiene-Experten sind da anderer Meinung: Sie halten die antibakteriellen Reiniger bestenfalls für überflüssig. Vor allem die Triclosan haltigen Putzmittel sind in ihren Augen schädlicher als jeder gewöhnliche Haushaltskeim. Seit 2006 warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung sogar offi­ziell vor den Triclosan haltigen Wasch- und Reinigungsmitteln. Sie können zu vermehrten Antibiotika-Resistenzen führen. Amerikanische Langzeitstudien haben zudem gezeigt, dass sie harmlose Infekte wie Husten, Schnupfen und Heiserkeit trotzdem nicht verhindern. In keimfreien Haushalten kommen die Infekte genauso häufig vor wie in den mit herkömmlichen Putzmitteln gereinigten.


Die Saubermänner können der Gesundheit sogar schaden: Viele ihrer Wirkstoffe gelten als Allergieauslöser. Der dauerhafte Gebrauch kann das Immunsystem schädigen.


Den größten antibakteriellen Effekt hat nach Ansicht vieler Experten simples Händewaschen. Fällig ist es mindestens vor und nach der Essenszubereitung und nach jedem Toilettengang. Da­rüber hinaus sorgt das normale Putzen mit herkömmlichen Reinigungsmitteln für ausreichende Sauberkeit, sagen die Hy­gieniker.


Mit Säure, Seife und Stein


In puncto Keimbelastung sollte man insbesondere seine Aufmerksamkeit der Küche widmen. Entgegen der landläufigen Meinung ist sie im Haushalt der Ort mit der höchsten Keimbelastung. Besonders die „nassen“ Stellen, wie Spüle, Lappen oder Tücher sind Brutstätten für Bakterien. Sie trocken zu halten ist deshalb Hygiene-Regel Nummer 1. Tücher und Lappen sollte man nach dem Gebrauch zum Trocknen aufhängen, die Spüle nach dem Abwasch reinigen und trocken wischen. Putztüchern tut die regelmäßige Wäsche gut: Textiles darf in die Waschmaschine, Bürsten kommen in den Geschirrspüler. Küchenschwämme und Schwammtücher sollten Sie spätestens dann entsorgen, wenn sie anfangen zu stinken.


Hygiene-Experten raten zudem, Arbeitsflächen mit einem milden Allzweckreiniger zu bearbeiten. Regelmäßiges Auswischen des Kühlschranks mit Essigreiniger reduziert die Keimbelastung ebenfalls merklich – ebenso wie häufiges Leeren des Mülleimers.


Doch nicht nur von antibakteriellen Reinigern raten Hauhaltsexperten und Umweltschützer gleichermaßen ab. Ihr Credo lautet in allen Bereichen „Weniger ist mehr“. Gezieltes Dosieren und ein sparsamer Putzmittelverbrauch schonen die Umwelt, die Gesundheit und den Geldbeutel.


Verbraucher dürfen im Putzmittelregal ruhig ausmisten: Weg mit gesundheitsschädlichen Putzmitteln wie Rohr- und Abflussreinigern, WC-Beckensteinen, Luftverbesserern und Backofen- und Grillreinigern, sagen Experten. Die althergebrachten Mittel Säure, Seife und Stein beseitigen den Haushaltsdreck genauso effektiv wie die teuren Modemittel. Haushalte, die sich daran halten, kommen mit vier verschiedenen Putzmitteln aus:


1. Essigreiniger: Er besteht aus verdünntem Essig und enthält waschaktive Substanzen in geringem Maße. Die milde Säure hilft gegen Kalk an sämtlichen Armaturen und Geräten.


2. Allzweckreiniger: Er enthält wasch­aktive Substanzen, die die Oberflächenspannung des Wassers reduzieren. So kann das Wasser zwischen die Schmutz­partikel dringen und sie entfernen. Damit lassen sich Oberflächen in der Küche, dem WC und dem Badezimmer sowie Fuß­böden und Fliesen gut reinigen.


3. Spülmittel: Sie reinigen nicht nur das Geschirr gut, sondern auch noch die Fenster. Ihre Hauptbestandteile sind Tenside.


4. Scheuermittel: Scheuermilch enthält neben einem geringen Anteil waschaktiver Tenside vor allem Quarzmehle. Sie schmirgeln mechanisch den groben Schmutz von unempfindlichen Oberflächen weg. Ist der Schmutz besonders hartnäckig, kann man gezielt auch mal Kraftreiniger einsetzen.


Auf die Umwelt achten


Auch die umweltfreundlichen Hausmittel leisten beim Hausputz gute Dienste. Haushaltsessig löst Kalkflecken, Urinstein und treibt Bakterien in die Flucht. Er ist überall zu haben und überdies nicht teuer. Verwenden Sie ihn pur oder geben Sie zwei Schnapsgläser davon auf fünf Liter Wasser. Essig-Essenz sollten Sie mit der vierfachen Menge Wasser verdünnen.


Zitronensäure ist eine Alternative zum Essig und wirkt etwas milder. Im Handel findet man sie auch unter der Bezeichnung „Bio-Kalklöser“.


Brennspiritus oder Ethylalkohol ist leicht abbaubar, aber feuergefährlich. Pur sind sie wirksame Fleckenmittel. Ein Spritzer im Putzwasser sorgt für Hochglanz auf Fenstern und Fliesen.


Kathrin Hingst

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