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Aus dem Heft

Der Möbelmacher

Lesezeit: 3 Minuten

Bauernsohn Bruno Steinhoff gehört zu den erfolgreichsten Möbelproduzenten der Welt. Lieber wäre er Landwirt geworden.


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Der Stammsitz der Steinhoff Familienholding GmbH in Westerstede ist ein beeindruckendes Gebäude. Es wirkt groß in dem beschaulichen Städtchen im niedersächsischen Ammerland. Ganz oben, mit viel Glas und Aussicht, das geräumige Büro des Chefs, Bruno Steinhoff. Der Schreibtisch beladen, voller Papier. An der Wand eine riesige Weltkarte, an der Bruno Steinhoff mit ausladenden Armbewegungen Warenströme verdeutlicht. Dem Betrachter dämmert: Wer irgendwo auf der Welt ein Sofa kauft, wird mit relativer Wahrscheinlichkeit ein Steinhoff-Möbelstück erwischen. Die millionenschwere, börsennotierte Aktiengesellschaft ist das Lebenswerk des Bauernsohns Bruno Steinhoff.


Seine Eltern glaubten in den 1950er Jahren nicht, dass er ein geeigneter Hoferbe ist, zu seinem Bedauern. Dabei hat er mit Freude Kühe gemolken, Schweine ausgemistet, Gänse und Enten gerupft und Gemüse im eigenen Garten kultiviert. Sein Geschäftssinn ließ sich spätestens ahnen, als er begann, seine Erzeugnisse an die Dorfbewohner zu verkaufen. Überhaupt nutzte der Landwirtssohn die Chancen, die ihm das Leben bot.


Mangels Alternativen wurde er in den 1960er Jahren Kaufmann in einer Polstermöbelfabrik. Nicht viel später machte er sich in der Branche selbstständig. Und während die sozialistische Propaganda alle anderen abschreckte, folgte er einer Einladung zu einer Leipziger Möbelmesse. Später wurde Steinhoff zum größten Möbelimporteur aus der DDR in die BRD – ein ungewöhnliches Geschäftsmodell, dass auf dem Austausch zwischen Design, Technik und Know-how gegen die fertigen Möbel beruhte. „Ich gehe am liebsten dorthin, wo andere gar nicht hinwollen“, beschreibt sich der Landwirtssohn. Sessel „Gabi“, Ursprung seiner unternehmerischen Laufbahn und der erste Artikel, den er in der DDR bauen ließ, steht noch heute in seinem Büro. „Aus Nostalgie“ sagt Bruno Steinhoff. Er ist rot, im Stil der 60er Jahre, ziemlich bequem.


Steinhoff war immer klar: Wenn die Geschäfte laufen sollen, muss man es selbst machen – eine Lektion, die er auf dem elterlichen Hof lernte, und die er ernst nimmt. Außerdem war ihm von Anfang bewusst, dass Freundlichkeit und eine gute menschliche Ebene im Geschäftlichen mindestens genauso wichtig sind wie das Geld, das man mitbringt. So beschreibt er selbst sein Erfolgsgeheimnis.


Als der eiserne Vorhang fällt, ändert der Bauernsohn sein Geschäftsmodell. Er baut Möbelfabriken in Osteuropa, nutzt das Lohngefälle. Es folgten der Gang nach China und nach Afrika, wo die Steinhoff International Holding heute zu den 20 wichtigsten Unternehmen gehört.


Vor drei Jahren hat Steinhoff seine Posten als Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzender aufgegeben und ist noch im Aufsichtsrat der internationalen Holding in Johannesburg. Dafür engagiert er sich für die Steinhoff Familienholding, gemeinsam mit seinen Töchtern.


Das Familienvermögen wird in Landwirtschaft investiert, denn Tradition bedeutet dem 74-Jährigen eine Menge. Und Landwirt ist er so auf seine alten Tage auch noch geworden.Kathrin Hingst

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