„Die Unruhe im Dorf hat sich gelegt. Das ist für mich das Schönste und Wichtigste der letzten Monate. Denn die Dinge hatten sich über eine gewisse Zeit unglücklich entwickelt: Mehr Kühe, mehr Gebäude, mehr Lärm – das gefiel manchen Anwohnern nicht. 2015, als ich mein Studium abschloss und hier zu Hause einstieg, lag ernsthaft Spannung in der Luft. Streitereien, Beschwerden und Klagen folgten. Zuerst konnte ich diese „Front“ gegen uns nicht verstehen. Ich dachte immer: Wir tun hier doch das, was wir lieben und sehr gut können. Wir sind gut und wichtig für das Dorf, auch wirtschaftlich – als Betrieb mit knapp zehn Angestellten.
Aber: Das war mein persönliches Verständnis, nicht die Botschaft, die unser Hof auch nach außen zeigte. Dafür hat mich das Projekt sensibilisiert. Wir haben aufgeräumt, neue Ordnung geschaffen. Das ist nicht nur schön fürs Auge, sondern motiviert auch sehr.
Mein Ansatz heute: Die enge Dorflage erfordert, dass wir uns den Nachbarn mitteilen und erklären. Und: Dieser Dialog ist nicht nur eine Pflicht, er kann richtig viel Spaß machen. Das hat meinen Eltern, meinen Geschwistern und mir auch das Hoffest gezeigt.
Überraschend war für mich, dass manche PR-Maßnahmen einfach, irgendwie unspektakulär, aber sehr wirksam sind. Wir haben Homepage und Facebook-Auftritt entwickelt, einen Image-Film gedreht. Noch wichtiger aber war es, Infobriefe an Nachbarn und die Bewohner von zwei angrenzenden Dörfern zu schreiben. Altmodisch und rückständig? Nein! Die Briefe mit Infos zur Maisernte oder dem geplanten Bau einer neuen Halle kommen super an. Seitdem schreiben Nachbarn E-Mails, fragen genauer nach oder wir kommen auf der Dorfstraße ins Gespräch.“-rb-