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Die Sauen werden wieder älter

Lesezeit: 5 Minuten

Stimmt es, dass eine hohe Fruchtbarkeitsleistung die Sauen körperlich auslaugt, sodass sie früher remontiert werden müssen? Birgitt Hameister vom VzF Uelzen hat die Abgangs-ursachen von 26000 Sauen ausgewertet und kommt zu erstaunlichen Ergebnissen.


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Moderne Sauenherkünfte sind deutlich fruchtbarer als früher. Sie sind größer als vor zehn Jahren, gebären mehr Ferkel und geben mehr Milch. Das ist erfreulich, zehrt aber an der Körpersubstanz. Deshalb müssen sie früher remontiert werden. So wird zumindest immer wieder behauptet. Doch stimmt das tatsächlich? Scheiden die hoch fruchtbaren Sauen tatsächlich eher aus?


Die Sauenplaner-Spezialisten der VzF GmbH in Uelzen sind der Sache auf den Grund gegangen. Sie haben mehr als 26000 Sauenabgänge des letzten Jahres ausgewertet und mit den Ergebnissen von vor zehn Jahren verglichen. Es waren alle Herkünfte vertreten, überwiegend handelte es sich jedoch um BHZP-Sauen und dänische Genetik.


Das überraschende Ergebnis: Aktuell werden die Sauen im VzF nach 5,3 Würfen remontiert. Vor zehn Jahren war das im Schnitt bereits nach 4,6 Würfen der Fall. Die modernen, fruchtbaren Sauenherkünfte gehen also nicht früher zum Schlachter, sondern werden deutlich älter als noch vor zehn Jahren!


Und das macht auch Sinn. Denn frühere Auswertungen (siehe top agrar 12/2015) zeigen, dass die Sauen ihr Leistungsoptimum zwischen dem dritten und fünften Wurf erreichen. Und selbst danach bringen viele von ihnen noch mehr Ferkel zur Welt als Erstlingssauen. Deshalb sind auch unter den Sauen Langstreckenläufer gesucht und keine Kurzstreckensprinter.


Über 290 Abgangsursachen:

Zur Bewertung des betrieblichen Erfolgs sollten neben dem Alter der Sauen auch die genauen Abgangsursachen unter die Lupe genommen werden. Im db-Sauenplaner, der von den VzF-Mitgliedern für die Herdenführung genutzt wird, können die Ferkelerzeuger verschiedene Ursachen eintragen. Die Palette reicht dabei von „A“ wie abgemagert bis zu „Z“ wie Zysten.


Insgesamt wurden von den Landwirten 290 unterschiedliche Abgangs-ursachen aufgelistet. Im Rahmen der aktuellen Auswertungen wurden sie – wie schon vor zehn Jahren – zehn Klassen bzw. Oberbegriffen zugeordnet. Zu diesen Klassen gehören neben Alter, Fruchtbarkeit, Leistung, Todesfälle und Fundament auch Erkrankungen, Gesäugeprobleme, Aborte, Verhaltensstörungen und Sonstiges.


Übersicht1 zeigt die Ergebnisse der aktuellen VzF-Auswertung: Gut ein Viertel (25,41%) der ausgewerteten Sauen schied aus Altersgründen aus. Sie hatten im Schnitt 7,7 Würfe in ihrem Leben geboren und aufgezogen. Vor zehn Jahren (siehe Übersicht 2) lag dieser Wert noch knapp 3%-Punkte darunter bei 22,84%. Es scheiden heute also mehr Sauen aus Altersgründen aus als früher. Wobei der angestrebte Zielwert, eine Remontierungsquote von rund einem Drittel, von den VzF-Betrieben aktuell noch immer nicht ganz erreicht wird.


Die zweithäufigste Abgangsursache für Sauen im VzF-Verbund sind Fruchtbarkeitsstörungen mit einem Anteil von 19,66%. Damit sind häufige Umrauscher, Nichtrauscher und unfruchtbare Sauen gemeint. Der Anteil dieser Sauen-abgänge konnte in den VzF-Betrieben in den letzten zehn Jahren um satte 7%-Punkte gesenkt werden. Hier zeigt sich der Erfolg der verbesserten Tiergesundheit, des Zuchtfortschritts und des verbesserten Managements.


Parallel dazu stieg der Anteil der Sauenabgänge wegen unbefriedigender Aufzuchtleistungen um 5%-Punkte auf aktuell 18,6% an. Die Erklärung dafür ist relativ einfach: Da die Fruchtbarkeitsleistung der Sauen in den letzten zehn Jahren kontinuierlich gestiegen ist und die Würfe immer größer wurden, rückt die Aufzuchtleistung der Sauen immer stärker in den Fokus der Züchter. Es werden vor allem solche Sauen gesucht, die ihre Würfe mit möglichst wenig fremder Unterstützung bzw. Beifütterung selbst ernähren können.


Erfreulich ist auch, dass sich der Anteil der Sauenabgänge aufgrund von Aborten in den letzten zehn Jahren mehr als halbierte. Er ist von 3,84% in der Auswertung von 2006 auf aktuell 1,53%-Punkte gesunken. Hier zeigt vermutlich der konsequente Einsatz der PRRSV- und PCV2-Impfungen in den Sauenherden seine Wirkung.


Der Anteil der Abgänge durch Todesfälle ist dagegen um einen Prozentpunkt auf 10,34% gestiegen. Die genaue Ursache lässt sich nur vermuten. Der Anstieg lässt sich eventuell dadurch erklären, dass inzwischen mehr Sauen notgetötet werden. Denn im Schlachthof sind Sauen mit offenen Schultern und entzündlichen Gewebeveränderungen nicht erwünscht. In Dänemark werden die Schlachtkörper dieser Tiere inzwischen verworfen beziehungsweise stark sanktioniert.


Nicht mehr Fundamentprobleme:

Erfreulich ist hingegen, dass der Anteil der Sauenabgänge aufgrund von Fundamentschäden in den letzten zehn Jahren annähernd stabil geblieben ist. Es stimmt also nicht, dass die Zuchtausrichtung auf mehr Leistung zu Lasten der Beinstabilität gegangen ist.


Wobei sich der Anteil der Probleme durch regelmäßige Klauenpflege sicher noch weiter vermindern ließe. Denn häufig sind Stallklauen die Ursache für arthritische Veränderungen des Bewegungsapparates. Die Klauen wachsen so stark, weil die Hochleistungssauen inzwischen optimal mit Nährstoffen und Spurenelementen versorgt werden. Und wenn dann im Stall der Abrieb fehlt, sind die Probleme vorprogrammiert. Durch eine rechtzeitige und gezielte Klauenpflege ließe sich das Auftreten von doppelten Sohlen, Klauenrissen und Abrissen der Afterklaue sicherlich noch einmal reduzieren.


Auch der Anteil der Sauenabgänge, der auf Erkrankungen, Verhaltensstörungen und sonstige Ursachen zurückzuführen ist, blieb in den vergangenen zehn Jahren nahezu stabil. Hier zeigt sich der Erfolg der intensiven, tiermedizinischen Betreuung in den Ferkel erzeugenden Betrieben des VzF. Seit Einführung des bundesweiten Antibiotika-Monitorings hat die Tierbeobachtung noch einmal deutlich an Bedeutung gewonnen.-lh-

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