Was gibt es Neues für Melkstände, Melkkarusselle und Melkzeuge? Die aktuellen Trends stellt Christian Natrop von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vor.
Side by Side ist der neue Renner
Viele Firmen entwickeln derzeit schwerpunktmäßig Konzepte für Side by Side-Melkstände. Die Gruppenmelkstände sind insbesondere für wachsende Milchviehbetriebe eine Alternative zum Melkkarussell. Unterschiede gibt es im Side by Side vor allem bei den Techniken zum Austrieb der Kühe.
- Boumatic (1) hat im SmartWay 90 einen innovativen Schnellaustrieb integriert. Grundlage ist ein stressfreier Ein- und Austrieb. Am Melkende genügt ein Knopfdruck, um das gesamte Frontgitter anzuheben. Die Kühe können in einen offenen Raum hinausgehen, da alle Platzteiler am Hubgatter montiert sind. Lediglich die Standpfosten stehen im Boden. Zögernde Tiere werden sanft zum Ausgang geschoben, wenn sich das Frontgatter senkt und für den Eintrieb der nächsten Kuhgruppe positioniert.
Die Standbreite zwischen den Platzteilern ist auf 74 cm erweitert. So soll jede Kuh komfortabel stehen.
Sämtliche Technik funktioniert mit Druckluft. Die robuste Standkonstruktion aus galvanisiertem Stahl soll für eine lange Lebensdauer sorgen.
- Lemmer Fullwood (2) ergänzt mit der Positionierungshilfe Quick-E(xit) sein Melkstandkonzept für Side by Side-Melkstände. Ein Bügel pro Melkplatz sorgt für eine schnelle Einweisung der Kühe. Über die Schulter positionieren sich die Kühe an jedem Melkplatz individuell (Schulter-Indexing).
Das System lässt sich in der Höhe verstellen, je nach Rasse und Betrieb. Auch die Standlänge ist regulierbar.
Bei einem Tierwechsel heben sich die Zuweisungsbügel hydraulisch nach oben. Je nach Bauweise des Melkstandes können die Kühe den Melkstand gradlinig oder stirnseitig verlassen.
- Der Melkplatz Global 90VL von GEA Farm-Technologies (3) mit Vertikalhub bietet einen praktischen und effizienten Kuhverkehr. Die Kuheinschließtore und Pfosten gehen vollständig mit nach oben. Das ermöglicht einen barrierefreien Ausstieg der Kühe. Das Ausstiegstor wird in vier Sekunden vollständig angehoben. So steht die Standkonstruktion nicht im Weg, wenn die Kühe darunter durchlaufen. Die vorgeschweißte Struktur des Ausstiegstores ist mit drei, vier oder fünf Melkplatzabschnitten verfügbar.
Zwar gibt es aktuell keine Quantensprünge beim konventionellen Melken. Doch die Hersteller arbeiten konsequent an den Kernzielen weiter:
- Arbeitsproduktivität steigern
- Schonender Milchentzug
- Angenehmer Arbeitsplatz
- Überwachung Milchqualität und Tiergesundheit.
Deshalb gibt es derzeit viele Weiterentwicklungen und Detailverbesserungen von bestehenden Systemen. Und die Auswertmöglichkeiten durch neue Sensortechnik haben deutlich zugenommen.
Viel Gehirnschmalz und Geld der Firmen ist deshalb in neue Software-Lösungen geflossen. Das Internet bzw. webbasierte Anwendungen sind dafür unverzichtbar.