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EEX startet Rohmilchkontrakt

Lesezeit: 3 Minuten

An der Leipziger EEX sollen noch im ersten Halbjahr 2018 Rohmilch-Terminkontrakte handelbar sein. Allerdings müssen zuvor noch einige Fragen geklärt werden, meint Stephanie Stöver-Cordes, Kaack Terminhandel GmbH.


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Umständlich, teuer und nur etwas für die Großen lautet die Kritik vieler Kuhhalter am bisherigen Börsenhandel mit Milchprodukten. Dabei würden sie gerne ihre Erlöse für die kommenden Monate absichern, da sie sinkende Milchpreise befürchten. Doch erst wenige Molkereien bieten börsengestützte Modelle an (siehe top agrar 12/2017, ab Seite R6). Und vor dem eigenen Börsenhandel scheuen etliche Betriebsleiter zurück. Denn man kann Milchpreise bisher nur indirekt über Magermilchpulver und Butter absichern (vgl. top agrar 5/2017, ab Seite 126). Genau das soll aber bald anders werden.


EEX startet Milchkontrakt:

Der Börsenrat EEX hat grünes Licht für die Einführung eines Terminkontraktes für Rohmilch gegeben. Der Handel soll noch in der ersten Hälfte des Jahres 2018 beginnen. In der Theorie können Landwirte dann direkt Milchpreise absichern. Das Umrechnen von Magermilchpulver- (MMP) und Butterkursen zu einem sogenannten Börsenmilchwert entfällt. Viele Erzeuger erhoffen sich dadurch eine größere Transparenz und ein leichteres Handling mit börsennotierten Milchpreisen.


Außerdem soll der neue Kontrakt auch mittleren Betrieben die Möglichkeit bieten, an der Börse aktiv zu werden. Bisher brauchte man bei einer Absicherungsquote von 50% über Butter und MMP eine Herdengröße von ca. 280 bis 300 Kühen. Zwei Magermilchpulver- und ein Butterkontrakt entsprechen umgerechnet 100000 kg Milch. Künftig reichen je nach Leistung schon etwa 75 Milchkühe. Denn der neue Kontrakt umfasst 25000 kg Rohmilch. Damit kommt die EEX einer der Kernforderungen der Erzeuger nach.


Weitere Details zu den Spezifikationen und den Kosten des Rohmilchkontraktes sind allerdings noch nicht bekannt. Man kann also z.B. nur darüber spekulieren, welche Parität die künftigen Notierungen abbilden: ab Hof, frei Molkerei, im Zwischenhandel usw. Davon hängt ab, wie nahe die EEX-Kurse an den realen Erzeugerpreisen liegen werden, wie groß oder klein also die sogenannte Basis ist. Das ist die Differenz zwischen Börsen- und Kassapreisen.


Und der Index?

Entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg des neuen Rohmilchkontraktes ist zudem ein aussagekräftiger Index. Dieser Index, den die EEX bei anderen Kontrakten aus amtlichen Kassanotierungen verschiedener Länder ermittelt, gilt als Referenzpreis, der das Preisniveau des europäischen Marktes widerspiegelt und für die Abrechnung der offenen Positionen am letzten Handelstag herangezogen wird. Nur wenn die realen Kassapreise, die Börsenkurse und der Index eng beieinander liegen, ist gewährleistet, dass sich Gewinne und Verluste zum Kontraktende auch ausgleichen, die Börse also „funktioniert“.


Bei Butter und Magermilchpulver ist dieser Index relativ einfach zu ermitteln. Denn es gibt z.B. diverse offizielle Notierungen dafür. Vergleichbares gibt es für Rohmilch nicht. Hierfür müssen andere Werte gefunden werden, die den Kassamarkt widerspiegeln, fortlaufend ermittelt werden und allen Marktteilnehmern frei zur Verfügung stehen. Zudem muss sichergestellt werden, dass sie nicht manipulierbar und auch nicht nachträglich veränderbar sind.


Wie der Index erstellt werden soll und durch wen das geschieht, ist noch offen. Optimisten glauben aber, dass es gelingt. Damit wäre eine Hürde für die Weiterentwicklung des Risikomanagements in der Milchbranche überwunden. Erzeuger, Molkereien und Verarbeiter könnten so künftig leichter in volatileren Märkten agieren. Hoffentlich beginnt der Kontrakthandel mit Milch, solange noch attraktive Preise notiert werden. Niemand legt sich schließlich auf Verluste fest. -me-

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