Der Stumpfblättrige Ampfer ist ein besonders hartnäckiges Grünlandunkraut. Er hat jedoch einen Gegenspieler, dem die Inhaltsstoffe offenbar nicht schaden: Der Ampferblattkäfer (Gastrophysa viridula). Es handelt sich dabei um einen dunkelgrün-glänzenden Käfer, dessen hellorange-farbigen Eipakete an der Blattunterseite der Pflanzen häufig zu finden sind. Die heimische Käferart und seine mattschwarzen Larven ernähren sich fast ausschließlich von Ampferpflanzen.
Um zu prüfen, ob sich der Käfer zur biologischen Ampferbekämpfung eignet, wurde auf einer stark mit Stumpfblättrigem Ampfer verunkrauteten Grünlandfläche (Ertragsanteil über 50 %) auf dem Lehr- und Versuchsbetrieb Gladbacherhof bei Limburg/Lahn ein Freilandexperiment durchgeführt. Es wurden ca. 2 000 erwachsene Käfer punktuell im Zentrum einer 25 x 25 m großen Fläche ausgebracht, um das Fressverhalten und die kleinräumliche Ausbreitung der Käfer zu untersuchen.
Hier die Ergebnisse:
In unmittelbarer Nähe der Stelle, an der die Käfer ausgesetzt wurden, wiesen die Pflanzen bereits nach drei Wochen erhebliche Schäden auf. In vielen Fällen wurden die Blätter bis auf das Gerippe aufgefressen.
Mit zunehmender Entfernung nahmen die Schäden sichtbar ab. In einem Radius von vier Meter um die Ausbringungsstelle waren nur noch vereinzelte Fraßspuren erkennbar.
Nach acht Wochen war auf der gesamten Untersuchungsfläche durchschnittlich etwa 40 % der gesamten Blattfläche der Ampferpflanzen zerstört. Im Zentrum der Versuchsfläche wurden auch bis zu 60 % der gereiften Samen gefressen.
Für die Praxis ist der Einsatz des Ampferblattkäfers als biologische Bekämpfungsmaßnahme jedoch wenig geeignet. Der Aufwand dürfte aufgrund der hohen Zahl der benötigten Käfer und Larven in keinem Verhältnis zum erzielten Nutzen stehen.
Um die Entwicklung der Ampferblattkäfer-Populationen nicht zu unterbrechen, sollte der Ampfer selten oder gar nicht geschnitten bzw. gemulcht werden. In diesem Fall treten an Ampferblättern die größtmöglichen Schäden auf. Das hat im Versuch die einzelnen Pflanzen nicht davon abgehalten, trotzdem mehrere Tausend Samen zu bilden. Nur in seltenen Fällen haben die zum Teil erheblichen Fraßschäden unmittelbar zum Absterben von ganzen Pflanzen geführt.
Offenbar schädigt der Ampferblattkäfer die Pflanzen nur soweit, dass die Nahrungsgrundlage für die nachfolgenden Generationen nicht gefährdet ist.
Prof. Dr. Harald Laser
FH Südwestfalen, Soest