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Aus dem Heft

Eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit für alle?

Lesezeit: 4 Minuten

Vor allem beim Stallbau geraten auch Biolandwirte in der Öffentlichkeit zusehends unter Beschuss. Brauchen wir da nicht einen engeren Schulterschluss zwischen Bauernverband und Ökoverbänden?


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Seit letztem Jahr bin ich Vorsitzender des Fachausschusses für ökologischen Landbau im Bayerischen Bauernverband. Da ich selbst einen Betrieb nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus bewirtschafte, freue ich mich sehr, dieses Fachgremium zu leiten.


Ein gutes und solidarisches Miteinander von ökologisch und konventionell wirtschaftenden Betrieben liegt mir besonders am Herzen. Denn ich sehe viele Themen, bei denen die Sorgen und Anliegen identisch sind.


Ich denke da aktuell an das Thema Wolf, die Düngeverordnung, praktikable Lösungen für die Ferkelkastration sowie den Erhalt der bewährten unbürokratischen Umsatzsteuerpauschalierung, die momentan von der EU-Kommission infrage gestellt wird. Bei all diesen Themen sind wir als Berufsvertretung aktiv, um Wertschöpfung und Lebensqualität für alle Bauernfamilien zu ermöglichen.


Aber auch bei Themen, die speziell die Ökobetriebe betreffen, sind wir aktiv – gerne auch im Schulterschluss mit den Ökoverbänden. Bei der Revision der EU-Ökoverordnung im letzten Jahr haben der DBV und der Bund öko-logische Lebensmittelwirtschaft eng zusammengearbeitet und an einem Strang gezogen.


Wir sehen in dem stetig wachsenden Biomarkt eine Chance für unsere Bauernfamilien, Wertschöpfung zu erzielen und damit Zukunftsperspektiven zu schaffen. Wir werden uns weiterhin mit aller Kraft dafür einsetzen, die pas-senden Rahmenbedingungen mit zu gestalten und den Bauernfamilien – unabhängig von ihrer Wirtschaftsweise – mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.


Um weiter erfolgreich zu sein, brauchen wir Bäuerinnen und Bauern, die sich persönlich in den Verband einbringen. Hier wünsche ich mir, dass noch mehr ökologisch wirtschaftende BBV-Mitglieder aktiv mitarbeiten. Um dies zu fördern, habe ich zum Beispiel in meinem Bezirksverband einen Arbeitskreis zur Ökolandwirtschaft ins Leben gerufen.


Ökologische und konventionelle Landwirte mögen grundsätzlich anders wirtschaften, aber sie leben nicht in getrennten Welten. Auch beruflich gibt es im Alltag oft mehr Verbindendes als Trennendes. Man begegnet einander als Feldnachbar ebenso wie als Partner im Maschinenring, tauscht sich aus, hilft einander. Die Zeiten, als der (oftmals noch einzige) Ökobauer im Dorf schief angeschaut wurde, sind zum Glück längst vorbei.


Wenn das Miteinander in der Praxis also längst gelebt wird, sollte das nicht auch für die Verbandsarbeit gelten? Sollten also die konventionell geprägten Bauernverbände und die Ökoverbände nicht enger miteinander kooperieren? Womöglich bis hin zu einer gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit?


Unsere Antwort darauf ist ein klares Jein! Wo immer mehr Zusammenarbeit möglich ist, sollten wir diese auch suchen, um gemeinsam mehr für die Betriebe zu erreichen.


Und auf der fachlichen Ebene geschieht das ja vielfach bereits. Ich denke etwa an die Revision der EU-Ökoverordnung, die neue Düngeverordnung oder – ganz aktuell – die Afrikanische Schweinepest. Bei all diesen Themen gab und gibt es eine gute Zusammenarbeit, die wir künftig auch weiter ausbauen sollten.


Doch es gibt auch Fragen, bei denen die Zusammenarbeit schwerer fällt – oder gar nicht sinnvoll ist. Das gilt vor allem für solche Themen, bei denen es über rein fachliche Aspekte hinaus auch um grundlegende gesellschaftliche Weichenstellungen geht.


Beispiele dafür sind die Debatten über Glyphosat, Tierwohl-Kennzeichnungen oder über die Zukunft der europäischen Agrarförderung. Hier gibt es fundamentale Unterschiede zwischen unseren Positionen, die wir in der öffentlichen Debatte auch weiterhin klar benennen müssen.


Also: Zusammenarbeit bei Themen mit gemeinsamen Interessen, ja. Die spezifischen Interessen der Ökobauern können aber nur die Ökoverbände glaubhaft vertreten.


Hubert Heigl, Präsident von Naturland – Verband für ökologischen Landbau e.V.


Anton Kreitmair, Vorsitzender BBV-Fachausschuss für ökologischen Landbau

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