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Einfach mehr Überblick

Lesezeit: 4 Minuten

Vier Familien haben ihre Flächen und Ställe zusammengeschlossen. Ein elektronisches Managementsystem sorgt für den Überblick.


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Ben Blair bittet uns in seinen Konferenzraum. Draußen sortieren gerade einige Mitarbeiter an einer teils selbstgebauten Anlage Kartoffeln – eine Besonderheit hier im Mais- und Sojaland. So wie der gesamte Betrieb MaxAg. Vier Familien haben ihre Farmen zu die-sem Unternehmen zusammengeschlossen. Gemeinsam bewirtschaften sie 54 Schläge mit insgesamt 7200 Acre (2880 ha), die sich auf einen Durchmesser von 40 Meilen (64 km) verteilen. Dazu kommt ein größerer Mastschweine-Bestand, zu dem sich Ben Blair aber keine konkreten Zahlen entlocken lässt. Der Farmerssohn ist seit fünf Jahren im Unternehmen und hat sich vom Schlepperfahrer zum Verantwortlichen für elektronische Dokumentation weiterentwickelt.


MaxAg nutzt dazu das System Field View des Anbieters Climate. Das Unternehmen ist eine Tochter von Monsanto und gehört damit zum Bayer Konzern. Ziel ist es, möglichst einfach und unabhängig vom Maschinenhersteller Daten auf dem Feld zu erfassen und weiter zu verarbeiten. Das System arbeitet mit einer cloudbasierten Plattform. Es ist bereits seit einigen Jahren u.a. in den USA im Einsatz, der offizielle Start in Deutschland folgt im Herbst.


Per Tablet in die Cloud:

Interessant ist es, wie der Betrieb die erledigten Arbeiten dokumentiert. Basis ist eine kleine schwarze „Dose“, die der Fahrer in die Diagnose-Steckdose seiner Landmaschine stöpselt. Per Bluetooth überträgt das Gerät Can-Bus-Daten von Schlepper und Anbaugerät auf ein Tablet und weiter ins Internet. „Ich will nicht hinter den Daten herlaufen müssen. Vor allem wechseln auf unseren Maschinen häufig die Fahrer, es muss also möglichst automatisch gehen“, sagt Blair. Die Verwaltung der Daten läuft dann auf einem Cloud-Server.


Ben Blair nutzt folgende Funktionen des Programms Field View, um den Überblick über den weit verzweigten Betrieb zu behalten:


  • Bodenkarten und Ertragsschätzung auf Basis von Satellitenbildern. Die Bilder aktualisieren sich alle sieben bis zehn Tage.
  • Teilweise Ergänzung der Satellitenbilder mit aktuellen, hochauflösenden Drohnenbildern eines Dienstleisters.
  • Ernteanalyse von Sorten. Das System bietet ihm hier verschiedene Möglichkeiten, die Leistungen der Sorten auch auf unterschiedlichen Böden zu vergleichen. Der Praktiker kann überraschend einfach auf den Karten seiner Schläge Bereiche auswählen, die er besonders auswerten möchte. So kann er eigene Versuche mit Sorten, Düngungs- oder Pflanzenschutz-Varianten anlegen und anhand der Satelliten-Bilder auswerten. Dabei lassen sich auch Wetterdaten berücksichtigen. Blair leitet daraus Entscheidungen ab, was er im nächsten Jahr anders machen sollte.
  • Wenn Blair ihm die Berechtigung erteilt, kann ein Saatguthändler ausgewählte oder alle Schlagdaten auswerten und MaxAg fürs nächste Jahr ggf. andere Sorten empfehlen.
  • Die Software ermöglicht beim Drillen die teilflächenspezifische, automatische Steuerung der Pflanzendichte, passend zu Sorte, Boden bzw. Ertragsniveau.
  • Durch eine sich selbst verbesserende Software gibt es u.a. Prognosemodelle zur Stickstoffnachlieferung des Bodens oder für Pflanzenschutzmaßnahmen. Das System zeigt dem Landwirt in rot die Felder bzw. Teilstücke an, wo er auf Basis der Daten dringender tätig werden muss als in den grünen Bereichen.
  • Über die Software lässt sich die Wirtschaftlichkeit unterschiedlicher Sorten und Maßnahmen vergleichen.


Der Betrieb konnte nach eigenen Angaben durch das System deutliche Einsparungen beim Saatgut und Stickstoffdünger umsetzen.


Wir fragen Ben Blair nach seiner Einschätzung zum Thema Datenschutz – schließlich gehört Climate zum Agrar-​Riesen Monsanto bzw. Bayer. Das Thema sieht der amerikanische Praktiker deutlich offener als viele seiner europäischen Kollegen: „Wenn Daten aus unserem Betrieb helfen können, die Produkte zu verbessern – warum nicht? Wir sehen für MaxAg keinen Nachteil.“ Der Anbieter beteuert überdies, dass allein der Landwirt entscheidet, mit wem er seine Betriebsdaten teilen möchte.


Unabhängig vom Anbieter – Blair möchte auf den elektronischen Überblick nicht mehr verzichten: „Im Prinzip habe ich bei 34 Mitarbeitern die Flächen so im Blick wie früher ein Farmer, der seinen Betrieb allein bewirtschaftete.“

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