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Eisen schützt Getreide

Lesezeit: 5 Minuten

Gegen die Hacke gibt es keine Resistenzen. Selbst im konventionellen Landbau hält sie mittlerweile wieder Einzug. Erfahrene Biobauern hacken sogar im Getreide. Wir haben zwei Praktiker befragt, wie das am besten gelingt.


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Schon lange, bevor sie auf Ökolandbau umstellte, hatte Familie Ramnick aus Greußenheim im Landkreis Würzburg auf den Pflug verzichtet. Zu uneben sind die Betriebsflächen.


Nach der Umstellung 2004 hielt die Landwirtsfamilie das Getreide zunächst durch mehrmaliges Striegeln sauber. Doch damit waren die Ramnicks nach drei Jahren nicht mehr zufrieden.


Hacke muss zur Drille passen.

So kam die erste Hackmaschine von Schmotzer auf den Hof. Der damalige Betriebsleiter, Ramnicks Vater, entschied sich für 6 m Arbeitsbreite, da er Getreide mit einer 6 -m-Horsch-Pronto drillte.


Die Hacke hing an der Fronthydraulik des Traktors. Jedes Parallelogramm trug drei Hackwerkzeuge. Ramnicks verdoppelten den Drillabstand auf 30 cm und legten alle 6 m eine Fahrgasse mit 45 cm Reihenabstand an.


Die Hacke funktionierte prinzipiell gut: „Mit dem Ergebnis im Getreide war ich zufrieden“, erinnert sich Pierre Ramnick (43), der heutige Betriebsleiter.Auf stark geneigten Schlägen kam sie jedoch an Grenzen. Der Aufbau mit drei Messern je Parallelogramm erwies sich als nicht optimal. „Die Reihen sind nie exakt eben, da steht immer ein Messer zu hoch oder zu tief“, begründet Ramnick. Und: Der Frontanbau erforderte höchste Konzentration, da er sich nicht separat steuern lässt.


Bald verzichtete der Landwirte an Hängen auf die Hacke und drillte wieder mit 15 cm Reihenabstand. So musste er die Drille im Herbst stets umbauen.


Pierre Ramnick investierte daher erneut in die Technik. Er tauschte die Pronto mit 6 m durch ein 8-m-Modell.


Der Vorteil dieser Maschine sind die zwei Verteilerköpfe, welche normalerweise zur halbseitigen Abschaltung dienen. Doch Ramnick hatte eine bessere Idee für sie: „Bei mir sind die Verteiler so angeklemmt, dass ich auf Knopfdruck den Abstand von 15 auf 30 cm verändern kann“, erklärt er. Zeitgleich bot Schmotzer erstmals den Verschieberahmen AV5 mit Kameralenkung für die Hackmaschine an. Nun fährt Hightech über die Felder der Ramnicks.


Nackenstarre ade:

Die 8 m breite Hacke hängt am Heck und ist mit einem Parallelogramm pro Reihe ausgerüstet.


Der Rahmen verschiebt die Hackwerkzeuge bis zu 50 cm seitwärts. Die Kamera Okio erkennt die Zeilen und gibt die Lenkimpulse an den Steuerungsrechner weiter. Eine weitere Kamera hat die Laufrollen im Blick. Der Fahrer überwacht dies am Monitor in der Kabine. „Kein Kopfdrehen – keine Nackenstarre“, freut sich Ramnick.


Neu ist seit dieser Saison ein Neigungssensor, der die Regulierung am Seitenhang bis 40° übernimmt. Durch die Nähe zu Bad Windsheim ist der Service von Schmotzer gut und ein Servicetechniker bei Bedarf schnell da.


Das 20 cm breite Hackschar schneidet Unkräuter sauber ab. Wenn im Frühjahr die Böden verschlämmt sind, bringt die Hacke Sauerstoff in den Boden und fördert die Mineralisation. Im Vergleich zum Striegel werden zudem die Kulturpflanzen weniger beschädigt.


Wichtig ist laut Ramnick, nicht zu tief zu hacken, damit der Boden nicht austrocknet und keine Spätunkräuter Fuß fassen. Parallelogrammgeführte Hackschare sind da im trockenen Unterfranken im Vorteil gegenüber Federzinken.


Wenn es zu feucht ist, darf man natürlich nicht in den Bestand fahren, mahnt Ramnick. Damit die Kamera gut arbeiten kann, ist ein Reihenabstand von mindestens 30cm von Vorteil.


Teurer als Striegel.

Die Hackmaschine ist deutlich teurer als ein Striegel. Je nach Ausstattung fallen ca. 40000 € an, davon ca. 17000 € für den Verschieberahmen. Bei Ramnick zieht ein Fendt 516 Vario auf 320er-Pflegebereifung die Maschine. Die Flächenleistung liegt auf kleinen Schlägen bei ca. 3 ha pro Stunde, der Dieselverbrauch bei knappen 3 l/ha.


Die Geschwindigkeit variiert: Von 5 km/h beim ersten Hackgang in Sommergerste bis 12 km/h beim zweiten Hackgang im Wintergetreide. Die Schare halten stets eine Saison. Obwohl Ramnick mit einem RTK-ausgerüsteten Schlepper drillt, kommt es zu Abweichungen. Daher kann der Hackschlepper im Frühjahr nicht rein GPS-gesteuert fahren. Die Kamerasteuerung ist die einzige Alternative zum manuellen Lenken.


Der Verschieberahmen AV5 ist mit einem Schnellkuppler ausgerüstet, sodass auch andere Hackrahmen, z.B. für Mais, angehängt werden können. „Er lässt sich wie ein Schweizer Taschenmesser mit Striegeln, Schutzscheiben oder Flachhäuflern ausrüsten“, lobt Ramnick.


Hacken in Leguminosen.

Bernhard Schreyer, Betriebsleiter von Schloss Gut Obbach, setzt seine Hatzenbichler-Hacke neben Getreide auch in Leguminosen ein. Sie hängt an der Fronthydraulik eines Fendt 380 GTA turbo mit Pflegerädern. Am Heck kann Schreyer so noch einen Striegel anhängen. Das Getreide sät er auf 25 cm Reihenweite. Mehr Abstand möchte er nicht riskieren, um Lichtkeimern keine Chance zu geben.


Bisher lief im Betrieb eine 6-m-Zinkendrille von Kverneland. Diese legt die Saatbänder jedoch nicht ganz sauber in Reihen ab und weicht daher nun der Chopstar seeder, einer Sämaschine von Einböck speziell für Reihenkulturen.


Schreyer wählte die Hatzenbichler-Hacke vor allem wegen der stabilen Bauweise. Denn die Böden des Guts sind sehr schwer und teils steinreich.


Für jede Reihe steht ein Parallelogramm mit je einem 14 cm breiten Hackmesser zur Verfügung. In der Fahrgasse ist dieses 16 cm breit und mit einer Feder vorgespannt. Vor dem Hacken wird das Unkraut mindestens einmal mit einem 12 m breiten Striegel bekämpft, teils schon im Herbst.


Nur beim Roggen verzichtet Schreyer auf die Hacke. Das flache Wurzelsystem reagiere zu empfindlich auf die Technik. Doch: „Der Roggen macht schnell dicht und entzieht dem Unkraut das Licht“, erläutert er. Zudem bedeute jeder Hackgang auch Humusverlust.


Kosten von 35 €/ha.

Gleichzeitig bringt er aber auch eine Nährstoffmineralisation mit sich, weswegen sich die Hacke z.B. im Winterweizen bewährte: Schreyer erzielt hier sehr gute Erträge und hohe Klebergehalte.


In der Regel hackt er hier zweimal im Frühjahr. Die Flächenleistung liegt bei 3 bis 4 ha pro Stunde bei einer Geschwindigkeit von 8 bis 9 km/h. Auf dem Fremdarbeitsbetrieb schlägt der Hackgang insgesamt mit 35 €/ha zu Buche.Kontakt: claus.mayer@topagrar.com

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