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Energiewende Nordost: Akzeptanz ist wichtig!

Lesezeit: 3 Minuten

Mecklenburg-Vorpommern gehört zu den Spitzenreitern beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Wir haben Energieminister Christian Pegel nach den Erfolgsfaktoren gefragt.


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Mecklenburg-Vorpommern ist im aktuellen Bundesländerranking auf Platz zwei beim Ausbau der erneuerbaren Energien vorgerückt. Was hat dazu beigetragen?


Pegel: Wir treiben die Energiewende schon länger stark voran. Wir waren das erste Bundesland, das vor sieben Jahren ein eigenes Energieministerium geschaffen hat. Wir sehen in der Energiewende auch eine besondere industriepolitische Aufgabe, nicht zuletzt, weil die Deindustrialisierung in unserem Land nach der Wende stark vorangeschritten war und viele Menschen mangels Arbeit abgewandert sind. Das hing stark mit dem Rückgang des Schiffsbaus an der Küste zusammen. Wir haben heute eine geschlossene Wertschöpfungskette bei der Wind-energie im Land. Das schafft neue Arbeitsplätze.


In welchen Bereichen der Energiewende ist Ihr Land besonders stark?


Pegel: Wir produzieren mittlerweile rein rechnerisch mehr Strom als wir in Mecklenburg-Vorpommern benötigen. Ein wichtiger Schwerpunkt ist dabei die Windenergie. Dabei setzen wir stark auf die Akzeptanz der Bürger. Wir haben ein Beteiligungsgesetz geschaffen, wonach Windparkbetreiber Kommunen und Bürger im Umkreis von 5 km um den Park herum fragen müssen, ob sie sich an den Anlagen beteiligen wollen. Außerdem haben wir gerade die Landesbauordnung geändert, damit neue Windparks künftig mit einer bedarfsgerechten Nachtkennzeichnung ausgestattet werden. Diese bewirkt, dass die Anlagen nachts nur noch blinken, wenn sich ihnen ein Hubschrauber oder ein Flugzeug in entsprechender Flughöhe nähert.


Neue Windparkbetreiber müssen sich aber am bundesweiten Ausschreibungsverfahren beteiligen. Werden sie mit der Beteiligungspflicht und der neuen Nachtkennzeichnung nicht benachteiligt?


Pegel: Uns ist die Akzeptanz wichtig. Wir glauben, dass sie langfristig ein wichtiger Faktor sein wird. Inwieweit sich das Beteiligungsgesetz negativ auf die Ausschreibungen auswirkt, lässt sich noch nicht absehen. Wir haben es erst im Mai 2016 verabschiedet. Die ersten Projekte, die unter dem Gesetz entstehen, sind noch in Planung. Zudem ist noch eine Klage eines Projektierers gegen das Beteiligungsgesetz anhängig. Eine Entscheidung dazu wird 2019 erwartet.


Ihr Land gehört nach dem neuen EEG auch zu dem norddeutschen Netzausbaugebiet, in dem der Zubau der Windenergie stark gedeckelt ist. Ist das ein Rückschlag für die Energiewende in Mecklenburg-Vorpommern?


Pegel: Auf den ersten Blick ja, zumal es bei uns deutlich weniger Abschaltungen aufgrund von Netzproblemen gibt als im Nachbarland Schleswig-Holstein. Allerdings sehen wir das Netzausbaugebiet und die damit verbundenen Möglichkeiten zu Forschungsprojekten auch als Chance. Über das Förderprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums ‚Schaufenster intelligente Energie’ können wir auf diese Weise Speicherformen wie Power-to-Gas oder Power-to-Heat testen und voranbringen. In der Wasserstoffproduktion aus Windstrom sehen wir besondere Chancen.


Auf welche Energieform setzen Sie neben der Windenergie noch?


Pegel: Wir konzentrieren uns nicht nur auf Strom, sondern treiben seit drei Jahren die sogenannte Sektorkopplung zwischen den Strom-, Wärme- und Verkehrssektoren voran. Dazu gehört u.a. die Elektromobilität. Hier ist der Umstieg für ein Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern mit längeren Fahrtstrecken im ländlichen Raum nicht einfach. Aber es gibt viele Besucher aus Norwegen mit Elektroautos, die mit der Fähre ankommen und bei uns Urlaub machen wollen. Für sie wollen wir jetzt spezielle Routen mit Ladestationen schaffen. Das wäre ein Einstieg. -neu-

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